Wildes 3:4 in Halle! Köln besorgt die nächste HFC-Pleite

Am Freitagabend eröffnete der Hallesche FC im Duell mit Viktoria Köln den Spieltag. Am Ende einer äußerst unterhaltsamen Partie stand ein 4:3 aus Sicht der Domstädter. Der HFC holte zwar zunächst ein 0:2 auf, hatte effektiven Kölnern in der Schlussphase allerdings nichts mehr entgegenzusetzen.  

Carls duscht den HFC kalt ab

Der Start in das neue Fußballjahr gestaltete sich für Halle und Köln durchwachsen. Während der HFC am vergangenen Freitag in Rostock unterlag, reichte es bei der Viktoria tags darauf immerhin für einen Punkt im Kellerduell beim Chemnitzer FC. Dass Halles Trainer Torsten Ziegner nach der bitteren 0:1-Pleite dringenden Änderungsbedarf erkannt hatte, drückte schon die Startaufstellung für den Vergleich mit den Kölnern aus: Für Guttau, Bahn, Vollert, Kastenhofer und Göbel begannen neben Lindenhahn, Papadopoulos und Nietfeld auch Youngster Shcherbakovski sowie Neuzugang Hilßner. Last Minute-Transfer Sternberg stand hingegen noch nicht im Kader. Viktorias Cheftrainer Pavel Dotchev setzte auf drei Neue, brachte Saghiri, Klefisch und Seaton für Dej, Holzweiler und Handle.

Halle präsentierte sich von Beginn an engagiert. Die Ziegner-Elf wollte offenbar gleich zeigen, wer der Herr im Haus ist und verbuchte mehrere gute Szenen für sich. Diesen Wind nahmen die Gäste dem HFC jedoch schnell aus den Segeln – und wie! Mit einem langen Ball überspielte Klefisch die die Hintermannschaft der Saalestädter, Neuzugang Carls startete durch und schloss aus halblinker Position trocken ab – 0:1 (6.). Die Hausherren reagierten nach einem kurzen Schock mit wütenden Angriffen, das Spielgeschehen verlagerte sich zeitweise komplett in die Hälfte der Viktoria. Nach einigen zaghaften Abschlussversuchen war es Debütant Shcherbakovski, der den ersten wirklich gefährlichen Angriff des HFC initiierte. Der 19-Jährige setzte zum Dribbling an, dann flankte Sohm. Am Fünfmeterraum stieg letztlich Boyd hoch und setzte das Leder per Kopf an den Querbalken (18.). Halle setzte nach, Köln kam lediglich zu vereinzelten Entlastungsangriffen.

Nachdem im Anschluss an einen Freistoß gleich vier im Zentrum postierte HFC-Akteure verpasst hatten, nahm sich Shcherbakovski der Sache abermals an, scheiterte aus rund 20 Metern Torentfernung jedoch am stark parierenden Weis (35.). Anschließend schafften es die Gäste einmal, sich zu befreien – plötzlich liefen Bunjaku und Gottschling auf einen verbleibenden Abwehrspieler zu. Gottschling erhielt nach einem Querpass die Kugel, wurde bei seinem Abschluss allerdings im letzten Moment gestört (37.). Es entwickelte sich in dieser Phase ein äußerst ansehnliches Spiel, das ausschließlich vor beiden Sechzehnmeterräumen stattfand. So trat nur eine Zeigerumdrehung später Halles Goalgetter Boyd auf den Plan und zielte aus rechter Position nur knapp am linken Pfosten vorbei (43.). Dem Angreifer war dann auch die letzte erwähnenswerte Szene des ersten Durchgangs vorbehalten, sein Kopfball verfehlte das Gehäuse jedoch ebenfalls (43.). 

Halle zeigt Moral – und geht leer aus

Kölns Trainer Dotchev rechnete zum Wiederanpfiff offenbar mit stürmischen Gastgebern und brachte frisches Personal: Ristl blieb für Handle in der Kabine. Entgegen der Erwartungen war es allerdings die Viktoria, die umgehend den Vorwärtsgang einlegte und eine erste Ecke herausholte. Halles Abwehr bekam den anschließenden Flankenball nicht geklärt, am Ende fand die Kugel ihren Weg zum lauernden Klefisch. Der Mittelfeldmann fackelte im Rückraum nicht lange und traf per Volleyschuss in den rechten oberen Knick (49.). Halle musste also erneut einen frühen Rückschlag verkraften – dieses Mal schienen die Rot-Weißen den Nackenschlag jedoch nicht ohne Weiteres wegzustecken, vielmehr blieben die Kölner am Drücker.

Folgerichtig sah auch Halles Coach Ziegner die Zeit für einen ersten Wechsel gekommen: Shcherbakovski verließ nach einem ordentlichen Auftritt das Feld, Offensivmann Fetsch sollte für neuen Wind sorgen (57.). Tatsächlich bekam der HFC wieder etwas mehr Zugriff, Torchancen sprangen dabei zunächst allerdings nicht heraus – zu unsauber das Spiel der Hausherren im Angriffsdrittel. Als bei dem ein oder anderen HFC-Profi bereits der Frust durchbrach, bekamen die Gastgeber plötzlich Unterstützung von unerwarteter Stelle. Es war Kölns Weis, der dem Gegner unter die Arme griff. Der Schlussmann ließ eine harmlose Freistoßflanke aus den Händen gleiten, Mai musste das Leder nur noch über die Linie drücken (65.). Der kuriose Anschlusstreffer wirkte wie ein Brandbeschleuniger, Halle präsentierte sich völlig verändert und zog Angriff um Angriff auf. Und so dauerte es nicht lange bis die Uhren wieder auf Null gestellt waren. Drinkuth erkämpfte sich auf links den Ball und flankte in Richtung Zentrum. Dort lauerte der eingewechselte Fetsch und nickte zum 2:2 ein (71.). 

Halle wollte nun den Sieg und schob unbeirrt weiter an. Doch auch die Viktoria fing sich wieder. Die Dotchev-Elf lauerte auf Kontermöglichkeiten – und die sollten kommen. Zunächst verpasste Bunjaku im Zentrum nur knapp, dann marschierte der schnelle Carls über die Außenbahn. Die Kugel landete bei Handle und dann erst einmal in den HFC-Abwehrbeinen. Aus dem Rückraum rauschte jedoch Seaton heran und drosch den Ball aus kurzer Distanz in die Maschen (79.). Halle bäumte sich noch einmal auf, hatte zuvor aber reichlich Körner gelassen. So litt auch die Konzentration: Eisele eilte nach einem langen Ball aus seinem Kasten, ließ allerdings nur zum eingewechselten Kölner Lewerenz klatschen. Der Joker hob das Spielgerät zur Entscheidung in das leere Tor (83.). Kurz vor Spielende sendete Fetsch mit einem Schuss an den rechten Pfosten noch ein Lebenszeichen, mit dem Schlusspfiff sorgte Mai gar für den Ehrentreffer (90.+3) – dann jedoch beendete Schiedsrichter Tobias Reichel die Partie. So verließ der Hallesche FC den Rasen zum fünften Mal in Folge nicht als Sieger, der Kontakt zu den Spitzenrängen reißt zunehmend ab. Köln hingegen fuhr dank einer engagierten Leistung Big Points im Abstiegskampf ein. Für die Viktoria war es der erste Dreier nach zuvor 13 sieglosen Auftritten am Stück. 

   

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