"Maßlose Enttäuschung" beim BTSV – Kritik an frühen Pfiffen
Viel hatte sich Eintracht Braunschweig nach der herben 1:4-Niederlage bei 1860 München am vergangenen Spieltag vorgenommen, doch gegen Schlusslicht Carl Zeiss Jena reichte es nur zu einem 1:1. Die Enttäuschung darüber war Fans und Spielern gleichermaßen anzumerken.
"Katastrophale" erste Halbzeit
Unüberhörbar waren sie, die Pfiffe und Unmutsbekundungen unmittelbar nach Abpfiff. Nein, mit der Leistung und dem Ergebnis gegen das abgeschlagene Schlusslicht konnten Fans und Spieler der Eintracht nicht zufrieden sein. "Wir sind maßlos enttäuscht", gab Marcel Bar am "Telekom"-Mikrofon zu und räumte ein: "Einen Sieg hätten wir auch nicht verdient gehabt." Das lag vor allem an der "katastrophalen" ersten Halbzeit, wie Bär sagte. Wie es zu einem derart schwachen Auftritt während der ersten 45 Minuten kommen konnte, darauf konnte der 27-Jährige keine Antwort liefern: "Ich weiß nicht, unsere Passquote war einfach schlecht. Wir haben immer die falsche Entscheidung getroffen." Etwa in der 21. Minute, als Benjamin Kessel im Mittelfeld einen Fehlpass spielte und damit das folgerichtige 0:1 verursachte. "Wir haben den Gegner eingeladen", stellte auch Trainer Marco Antwerpen fest. "Was wir angeboten haben, war zu wenig."
Zwar steigerte sich der BTSV im zweiten Durchgang – Nick Proschwitz war mit Martin Kobylanski in Spiel gekommen – und erzielte durch Marcel Bär nach 52 Minuten den Ausgleich, doch nur ein Punkt gegen den Tabellenletzten ist mit Blick auf die eigenen Ansprüche viel zu wenig. "Uns fehlen die letzten paar Prozente und der pure Wille, das Ding zu machen", versuchte Marvin Pourié eine Erklärung zu finden. Gleichzeitig hatte der Winter-Neuzugang Verständnis für die Pfiffe der Fans: "Ich kann jeden Fan verstehen, denn so können und dürfen wir uns nicht zeigen." Auch Bär schätzte die aktuelle Situation treffend ein: "Wir konnten ihnen nicht bieten, was sie sehen wollten. So eine Leistung ist nicht unser Anspruch."
Frühe Pfiffe stören Antwerpen
Dass die erste Pfiffe allerdings bereits nach wenigen Minuten zu hören waren und sich vor allem gegen Steffen Nkansah richteten, stieß bei Antwerpen auf Unverständnis: "Das war für mich nicht nachvollziehbar." Noch im Vorfeld der Partie hatte der Eintracht-Coach an die Fans appelliert, die Mannschaft zu unterstützen. Doch Nkansah sei aufgrund der Pfiffe gegen ihn derart verunsichert gewesen, dass Antwerpen ihn zur Pause runternehmen musste: "Da hatte ich keine Wahl." Mit Proschwitz kam ein Stürmer für ihn in die Partie, sodass der BTSV-Übungsleiter das System auf Dreierkette in der Abwehr umstellte.
Mit Blick auf die aktuelle Lage sprach Antwerpen von einer "spannenden und unbequemen Phase". Unter anderem deshalb, weil er seinen Matchplan während der 90 Minuten nicht umgesetzt sah. "Leistung und Ergebnis sind total enttäuschend", hielt der Eintracht-Coach abschließend fest. Nach nun fünf sieglosen Partien in Folge ist der Rückstand auf den Relegationsplatz schon auf fünf Zähler angewachsen, der FC Ingolstadt auf Rang zwei liegt sogar schon sieben Punkte vor dem BTSV. Wenn es in dieser Saison noch was werden soll mit dem Aufstieg, muss sich die Eintracht schnellstmöglich steigern. Mit dem Auswärtsspiel in Duisburg am kommenden Freitag wartet eine echte Bewährungsprobe auf die Löwen.