HFC-Boss Rauschenbach: Kein Ultimatum für Ziegner
Das Pokal-Aus in Halberstadt wirkt beim Halleschen FC noch immer nach. Nach den ausbleibenden Ergebnissen in den vergangenen Wochen steht derzeit vor allem Trainer Torsten Ziegner in der Kritik – hat aber die volle Rückendeckung von Präsident Jens Rauschenbach.
Mannschaft ins Gewissen geredet
Wenn der Präsident in der Kabine aufschlägt, gibt es dafür in der Regel zwei Erklärungen. Entweder es läuft besonders gut, oder besonders schlecht. Letzteres ist momentan beim Halleschen FC der Fall, sodass Rauschenbach der Mannschaft nach dem Aus im Landespokal bei Viertligist Germania Halberstadt am Mittwoch ins Gewissen redete: "Ich habe den Spielern deutlich gemacht, dass viele rings um den Verein alles für den Erfolg der Mannschaft und für optimale Bedingungen für die Profis tun – zum Teil ehrenamtlich. Da ist dann von den Hauptakteuren zu allererst zu erwarten, dass sie das Gleiche tun", berichtet er in einem Interview mit der "Mitteldeutschen Zeitung". Die Niederlage in Halberstadt seine eine "Charakterfrage" und somit ein "Schlag ins Gesicht" gewesen. "Das muss sich augenblicklich ändern", macht der 50-Jährige klar.
Beim Ostduell in Chemnitz soll der Negativtrend am Sonntag gestoppt werden. "Darauf muss die gesamte Konzentration liegen", so Rauschenbach. "Wir brauchen Punkte – egal wie – und müssen den Abwärtstrend stoppen."
Kein Grund für Aktionismus
Vor allem Trainer Torsten Ziegner, der seine erste Krise als HFC-Trainer durchlebt, ist nun gefordert – und kann dann auf die volle Rückendeckung von Rauschenbach setzen: "Wir haben es bisher nicht bereut, mit ihm verlängert zu haben und trauen ihm und seinem Team zu, die Wende zu schaffen." Ein Ultimatum gebe es ebenso wenig wie Grund für Aktionismus. "Aber er weiß selbstverständlich, dass er nun besonders gefordert ist." Den Eindruck, dass die Mannschaft möglicherweise gegen den Trainer spielen könnte, "habe ich überhaupt nicht", so der HFC-Boss. "Zwar sind naturgemäß nicht alle Reservisten glücklich. Gravierende Probleme gibt es aber nicht."
Vertragsgespräche mit Spielern wurden derweil vorerst auf Eis gelegt: "Aktuell haben wir keinen Gesprächsbedarf. Die Spieler sollen sich auf das Sportliche konzentrieren", stellt der 50-Jährige klar. "Heißt: Jeder hat die Chance, sich zu beweisen und zu zeigen, dass er bereit ist, alles für den HFC zu geben – ab sofort wieder verstärkt." Auch über Saisonziele und den Rückstand zu den Aufstiegsplätzen will Rauschenbach derzeit nicht sprechen. "Das einzige, was jetzt zählt, ist schnellstmöglich den Negativtrend zu stoppen", so der Präsident. "Mannschaft und Trainer wissen um die Bedeutung der nächsten Spiele." Entsprechend geht Rauschenbach davon aus, "dass wir in Chemnitz ein anderes Gesicht des HFC sehen werden."
Sorge um Jopek
Derweil droht dem Halleschen FC ein langfristiger Ausfall von Björn Jopek. Nach Angaben der Zeitung könnte eine Operation notwendig sein, um die Stabilität in beiden Sprunggelenken wieder herzustellen. Spätestens in der kommenden Woche soll eine Entscheidung fallen, nachdem der 26-Jährige zuletzt bei mehreren Ärzten war. Sollte eine Operation tatsächlich unumgänglich sein, wird der Mittelfeldspieler im schlimmsten Fall wohl bis zum Saisonende ausfallen.