FCM im Abstiegskampf: Fans stellen Spieler zur Rede
Der Blick auf die Tabelle macht es deutlich: Statt wie erhofft oben angreifen zu können, befindet sich der 1. FC Magdeburg im Abstiegskampf. Nach der 0:2-Pleite gegen den SV Meppen stellten die Fans die Mannschaft zur Rede.
Rapport vor Block U
Unüberhörbar waren sie, die Pfiffe und Unmutsäußerungen der FCM-Fans nach Schlusspfiff. Kein Wunder, schließlich hatte der Zweitliga-Absteiger gegen Meppen gerade die dritte Heim-Niederlage in Folge kassiert – das gab es in der Drittliga-Geschichte des 1. FC Magdeburg noch nie. Vor Block U stellten die Anhänger die Mannschaft anschließend zur Rede und machten ihr eine deutliche Ansage. Von Abstiegskampf und dass es dafür nun echte Männer brauche, war die Rede.
"Die Fans haben Recht", befand Kapitän Christian Beck im Interview mit "Magenta Sport" und nahm kein Blatt vor den Mund: "Mit der Leistung von heute geht es nur um den Klassenerhalt." Den Auftritt gegen Meppen bezeichnete der Angreifer als "Katastrophe" und meinte: "Dafür gibt es keine Entschuldigung." Dabei kam der FCM durchaus zu Chancen, nutzte sie aber mal wieder nicht. Ein Defizit, das sich wie ein roter Faden durch die bisherige Saison der Elbstädter zieht.
Mit der Pleite gegen Meppen ist nun ein neuer Tiefpunkt erreicht. Schließlich beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsplätze nur noch vier Punkte – und könnte bei einem Punktgewinn des Chemnitzer FC gegen Halle (Sonntag, 14 Uhr) weiter schrumpfen. "Jetzt sollte jeder verstanden haben, dass wir so schnell wie möglich 45 Punkte brauchen", stellte Sportchef Maik Franz beim "MDR" fest.
"Wollitz-raus"-Rufe
Vom Aufstieg spricht in Magdeburg keiner mehr, zumal der Rückstand auf Rang drei bereits zwölf Punkte beträgt. Entsprechend groß ist der Frust bei den Fans, den Saisonverlauf hatten sie sich ganz anders vorgestellt. "Wir brauchen eine Vereinsführung, die uns sofort weiterhilft“, stand auf einem Spruchband, das kurz vor Spielende präsentiert wurde. Klare Worte in Richtung von Franz und Geschäftsführer Mario Kallnik. Die neue Zeitrechnung, die zu Beginn des Jahres ausgerufen wurde, wird mehr und mehr zum Bumerang. Auch der Trainerwechsel von Stefan Krämer hin zu Claus-Dieter Wollitz ist bereits verpufft: Noch immer ist der FCM unter dem 54-Jährigen sieglos. Vereinzelte "Wollitz-raus"-Rufe waren am Samstagnachmittag bereits zu vernehmen.
Im "Telekom"-Interview zeigte sich Wollitz "total enttäuscht und frustriert" und analysierte: "Das Ergebnis ist die Quittung für unsere Passivität über die kompletten 95. Minuten." Die Pfiffe der Fans konnte der FCM-Coach nachvollziehen: "Es ist normal, dass jetzt Enttäuschung hochkommt. Wäre auch schlimm, wenn es nicht so wäre." Zwar benötige der FCM "natürlich die Rückendeckung unserer Fans", doch Wollitz weiß: "Die erarbeitest du dir nur mit Leistung auf dem Platz. Und da haben wir gewaltigen Nachholbedarf, vor allem in den Heimspielen." Die enttäuschende Bilanz vor heimischen Publikum: Schon fünf Niederlagen und gerade mal vier Siege aus elf Partien.
Charaktertest gegen Chemnitz
Die kommende Partie beim Chemnitzer FC (Samstag, 14 Uhr) wird nun zum Charaktertest für die Elbstädter, zumal es sich nun um einen direkten Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg handelt: "Das wird ein ganz wichtiges Spiel", weiß Beck um die Situation und kündigt an: "Wir werden aufstehen, kämpfen und müssen Männer sein – so wie es die Fans gefordert haben." Es gelte nun, den "Arsch in der Hose" zu haben und sich aus der Krise zu befreien.
Wollitz stellte zudem klar: "Jetzt ist es eine große Chance, um sich gemeinsam aus der Situation herauszuholen. Wir müssen verstehen, dass wir nicht besser sind als andere." Um wieder in die Spur zu kommen, "braucht es eine andere Intensität." Hier ist nun auch Wollitz gefordert. Die Fans werden ganz genau beobachten, ob die Mannschaft ihre Forderung umsetzen wird.