Abstiegskampf spitzt sich zu: Mehr als 45 Punkte nötig?

Die ersten Spieltage nach der Winterpause zeichnen ein eindeutiges Bild: Das Mittelfeld der 3. Liga punktet ebenso wie die Abstiegskandidaten – um Platz 16 wird erbittert gekämpft. 2018/19 waren es 45 Zähler, mit denen Energie Cottbus den Gang in die Regionalliga antrat und Braunschweig sich aufgrund des besseren Torverhältnisses rettete. In diesem Jahr könnten noch mehr Punkte benötigt werden.

Chemnitzer Serie macht die Tabelle spannend

Tabellarisch war es ein überraschender Erfolg, die Formkurve hatte vor dem souveränen 3:0 des Chemnitzer FC gegen die Ost-Konkurrenz aus Halle aber ohnehin für die Himmelblauen gesprochen. Angeführt von Torjäger und Lebensversicherung Philipp Hosiner, der mit 15 Saisontoren mehr und mehr zur Form längst vergangener Tage findet, drücken die Sachsen auf das Gaspedal – und stehen mit 27 Punkten aus 23 Spielen nunmehr knapp über dem Strich. Erinnert sich noch jemand an den turbulenten Saisonstart an der Gellertstraße? Acht Spieltage lang gab es für den Aufsteiger überhaupt keinen Sieg, drei Zähler machten wenig Mut für die Saison. Es folgte ein Schnitt von 1,6 Punkten pro Spiel, der CFC hat den Kontakt zum hinteren Mittelfeld hergestellt.

Für die Konkurrenz über als auch unter dem Strich ist die Chemnitzer Erfolgsgeschichte ein Alarmsignal. Aufsteiger Viktoria Köln ist abgerutscht, das Trio am Tabellenende um Jena, Münster und Großaspach braucht bereits eine Siegesserie von mehreren Wochen, will es den Regionalliga-Absturz vermeiden. Doch auch die Klubs, die das hohe Tempo im Ligamittelfeld nicht mitgehen können, spürt den Atem der sehr lebendigen Abstiegskandidaten. Der 1. FC Magdeburg, der – welch Zufall – am kommenden Wochenende Chemnitz empfängt, ist ein Beispiel dafür. Dessen Bilanz ist mit sechs Siegen, zehn Remis und sieben Niederlagen nahezu ausgeglichen. Doch vor den rot eingefärbten Tabellenrängen scheint selbst das nicht mehr zu schützen.

Im Vorjahr reichten 45 Punkte nicht

Im Vorjahr war die Gemengelage zum Saisonende hin eine ähnliche, am Ende kämpften Jena, Großaspach, Braunschweig und Cottbus um drei rettende Plätze. Großaspach und den Eintracht-Löwen genügten 45 Punkte, die Lausitzer mussten runter. Ein mehr erzieltes Tor hätte den FC Energie in der 3. Liga bewahrt. Zum gleichen Zeitpunkt wie jetzt, sprich nach 23 Spieltagen der Saison 2018/19, hatte das Liga-Mittelfeld allerdings im Schnitt gut zwei Punkte weniger auf dem Konto. Wo vor 365 Tagen Großaspach mit 24 Zählern stand, nämlich auf dem ersten Nichtabstiegsplatz, da hat Chemnitz derzeit schon 27 Punkte.

Wohlgemerkt: Damals stürzten mit Fortuna Köln und den Sportfreunden Lotte, die nach 23 Spielen noch Neunter (!) waren, zwei Klubs noch massiv ab und hatten bereits vor dem finalen Spieltag keine beziehungsweise nur noch eine sehr theoretische Chance auf den Verbleib in der Spielklasse. Daher ist erst recht denkbar, dass dieses Jahr vielleicht sogar 47 Punkte nötig sein werden. Der Blick in die Historie der 3. Liga zeigt: In neun der elf Spielzeiten reichten 45 Punkten, um am Ende nicht unter den letzten vier Teams zu stehen. In der Spielzeit 2009/10 waren es 47 Zähler, 2016/17 und 2018/19 jeweils 46.

Bedrückende Situation für das Trio im Keller

Bedrückend ist die Lage für die derzeitigen Schlusslichter. Schon Preußen Münster muss, will es zumindest die 45-Punkte-Marke knacken, gut 1,7 Punkte pro Spiel holen. Bei Carl Zeiss Jena – die Thüringer haben im Vorjahr noch Maßstäbe für beeindruckende Aufholjagden gesetzt – ist dafür bereits ein Zwei-Punkte-Schnitt notwendig. Nicht zu sicher sein dürfen sich ebenso alle, die aktuell mit 31 bis 33 Zählern im weiten Mittelfeld rangieren. Das Beispiel Lotte warnt jeden, der im Frühjahr einbricht: Zehn Punkte holten die Sportfreunde ab dem 24. Spieltag nur noch.

Und erinnert sich noch jemand an die SpVgg Unterhaching? Die überwinterte als Fünfter und stürzte aus dem Nichts so hart ab, dass bis zum 37. Spieltag eine immer ernster werdende Abstiegsgefahr bestand. Als Faustregel kann gelten: Wer aus dem Mittelfeld in der Restsaison unter einen Ein-Punkte-Schnitt fällt, der muss zittern. Wie wir unsere Spielklasse kennen, wird sich fast zwangsläufig mindestens ein Klub finden, der auf diese Art und Weise noch in den Abstiegskampf gespült wird.

   

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