0:0 gegen Würzburg: Münster tritt auf der Stelle
Zum Auftakt des 24. Spieltags empfing der akut abstiegsbedrohte SC Preußen Münster die zuletzt formstarken Kickers aus Würzburg. Während sich im ersten Durchgang – auch aufgrund clever verteidigender Adlerträger – Chancenarmut im Preußenstadion breit machte, gestaltete sich die zweite Halbzeit wesentlich unterhaltsamer. Bis zum Abpfiff drückten vor allem die Hausherren aufs Gaspedal, doch der Lucky Punch sollte den Adlerträgern verwehrt bleiben, sodass es am Ende beim torlosen Remis blieb, mit welchem die Würzburger sicherlich besser leben können als die Preußen.
Preußen kompakt – Würzburg wenig kreativ
Im Duell der viertschlechtesten Abwehr aus Münster gegen die – zusammen mit Meppen und Bayern München II – drittbeste Offensive der Liga aus Würzburg war die Rollenverteilung bereits vor Anpfiff klar verteilt. Während die Würzburger mit einem Auswärtssieg vorübergehend auf Platz fünf springen und bis auf vier Punkte an den Aufstiegsrelegationsplatz heranrücken konnten, ging es für die Adlerträger einzig und allein darum, mit einem Heimdreier das rettende Ufer und den dort platzierten Chemnitzer FC nicht aus den Augen zu verlieren. Im Hinspiel hatte es für den SCP eine knappe 2:3-Niederlage in Würzburg gegeben, die natürlich schleunigst in Vergessenheit geraten sollte. Während sich Gäste-Coach Michael Schiele nach dem überzeugenden 3:1-Heimerfolg seiner Truppe gegen den FC Ingolstadt nur auf zwei Positionen zum Rotieren gezwungen sah – HSV-Leihgabe David feierte sein Startelf-Debüt anstelle von Hägele und Pfeiffer rutschte für Breunig in die Startelf – nahm Münsters Trainer Sascha Hildmann gar nur eine Änderung gegenüber dem 1:1-Remis in Kaiserslautern vor, Özcan ersetzte Litka.
Die ersten fünf Minuten der Partie sind schnell erzählt: Münster war um Kompaktheit und Sicherheit bemüht, Würzburg hingegen ließ den Ball gut durch die eigenen Reihen zirkulieren, ohne zunächst nennenswerte Torchancen zu kreieren. Die Gäste verbuchten dann aber doch in Person von Sontheimer die erste Gelegenheit der Partie, sein Abschluss aus rund 16 Metern strich jedoch knapp am linken Torpfosten vorbei (7.). Auch im weiteren Verlauf tasteten sich die Westfalen und der Gast aus Unterfranken vorsichtig ab, mehrere Fouls und Verletzungsunterbrechungen hinderten das Spiel daran, Fahrt aufzunehmen. So dauerte es bis zur 16. Minute, ehe sich Münsters Cueto vom Strafraumrand mal ein Herz fasste – jedoch halbhoch am Kasten von FWK-Schlussmann Müller vorbei (16.). Münster verteidigte fortan clever und leidenschaftlich und störte so die Würzburger früh im eigenen Aufbau, wodurch die zuletzt formstarken Gäste durchaus beeindruckt und ratlos im Spiel nach vorne wirkten.
Nach 34 Minuten hallte dann ein Aufschrei durch das Preußenstadion: Rhein stolperte im Münsteraner Sechzehner über das Bein von SCP-Mittelfeldmotor Wagner und forderte Elfmeter – Schiedsrichterin Katrin Rafalski ließ aber weiterlaufen, wohl die richtige Entscheidung (34.). Um ein Haar dann die Mega-Chance für die Hausherren, Özcan trieb das Spielgerät bis zum Tor der Würzburger und legte mustergültig ab für den unbedrängten Rossipal, der jedoch kläglich verzog (37.). Auf der Gegenseite zwang Rhein mit seinem Distanzschuss SCP-Keeper Schulze-Niehues zu einer guten Parade, die anschließende Ecke landete bei Sontheimer, der das Leder jedoch überhastet in den Münsteraner Nachthimmel jagte (39.). Es sollte die letzte nennenswerte Szene vor dem Pausentee sein, torlos gingen beide Teams in die Kabine.
Preußens Risikobereitschaft wird nicht belohnt
Beide Teams starteten unverändert in die zweiten 45 Minuten, die Münsters umtriebiger Özcan direkt mal mit einem Distanzschuss einläutete – jedoch weit über den Kasten von Müller (46.). Hildmann hatte seinen Jungs in der Pause offenbar mächtig eingeheizt, denn Münster präsentierte sich fortan deutlich aggressiver und mutiger im Spiel nach vorne. Würzburg brauchte ein wenig, um wieder in die Partie zu finden, Baumann flankte präzise auf Herrmann, der mit seinem Kopfball jedoch deutlich das Ziel verfehlte – da war mehr drin (56.). Auf der Gegenseite steckte Rodrigues Pires mit dem Außenspann schön in den Sechzehner auf Wagner durch, der jedoch gegen Müller den berühmten Schritt zu spät kam (58.). Die Preußen waren nun sichtlich bemüht, mehr in die Offensive zu investieren und hatten nach Löhmannsröbens Kopfball schon den Torschrei auf den Lippen, doch die Kickers klärten auf der Linie. Im direkten Gegenzug wirbelte Kaufmann die Münsteraner Defensive durcheinander und zwang Schulze Niehues mit einem Schlenzer zur Glanzparade (62.).
Es sollte der Startschuss für eine intensive Schlussphase in einer bis dato recht chancenarmen Partie sein. Hildmann erhöhte die Schlagzahl und brachte mit dem Ex-Würzburger Königs für Cueto noch eine weitere Spitze neben Schnellbacher (73.). Und seine Mannen drückten auch merklich aufs Gaspedal, Schnellbacher legte mit der Brust auf Wagner ab, der mit seinem Flachschuss FWK-Keeper Müller zum Eingreifen zwang (75.). Auch in der Folge gehörten die gefährlicheren Szenen den Hausherren, Schauerte legte ab auf Rodrigues Pires, der die gute Gelegenheit mit seinem Flachschuss aus 18 Metern jedoch nicht veredeln konnte (80.).
Mitten rein in die Druckphase der Gastgeber überschattete dann ein hässliches Ereignis das ansonsten mittlerweile unterhaltsame Aufeinandertreffen: Ein Zuschauer beleidigte offenbar mit rassistischen Äußerungen Würzburgs Kwadwo, der das Spielfeld unter Schock erst einmal verlassen musste, jedoch bis zum Ende weiterspielen konnte (88.). Es gab eine Stadiondurchsage gegen Rassismus. Von fast allen Rängen ist Applaus zu hören, dazu "Nazis raus!"-Sprechchöre. Münster warf kurz vor Schluss noch einmal alles nach vorne und schlug gefährliche Flanken durch Würzburger Strafraum, doch FWK-Schlussmann Müller faustete die Hereingaben souverän aus der Box und sorgte schlussendlich für die torlose Punkteteilung der beiden Teams (90.). Aufgrund der couragierten zweiten Hälfte wäre ein Sieg des SC Preußen Münster letztlich nicht unverdient gewesen, am Ende müssen die beiden Kontrahenten jedoch mit jeweils einem Zähler leben. Münster bleibt Drittletzter und tritt damit auf der Stelle, während die Kickers Rang acht belegen.