Gjasulas Schwur beim Schiedsrichter: "War kein Handspiel"
Fünftes Spiel als Trainer des 1. FC Magdeburg, wieder kein Sieg: Claus-Dieter Wollitz muss auch nach dem 1:1 bei 1860 München auf die ersten drei Punkte seiner Amtszeit warten. Für Aufregung sorgte derweil ein vermeintliches Handspiel von Jürgen Gjasula, das er aber vehement bestritt – Schwur beim Schiedsrichter inklusive.
Oberschenkel oder Arm?
Es war ein umkämpftes Spiel im Grünwalder Stadion – davon zeugen nicht zuletzt die zwölf gelben Karten, die Schiedsrichter Tobias Fritsch verteilte. Im Fokus stand der Unparteiische vor allem nach 71 Minuten: Nach einer Ballannahme von Jürgen Gjasula im Strafraum reklamierten die Löwen Handspiel, Fritsch zeigte zunächst auf den Punkt, nahm die Entscheidung nach Rücksprache mit einem seiner Assistenten aber wieder zurück. Aus Sicht von Gjasula die richtige Entscheidung: "Ich stoppe den Ball mit dem Oberschenkel, die Hand geht nach hinten weg", bestritt er bei "Magenta Sport" ein Handspiel. Die TV-Bilder stützen seine Aussage: Nachdem er den Ball mit dem Oberschenkel angenommen hatte, prallte das Leder an sein Knie – nicht aber an die Hand.
"Ich habe dem Schiedsrichter geschworen, dass ich den Ball nicht mit der Hand, sondern mit dem Oberschenkel berührt habe. Gott sei Dank wurde der Elfmeter nicht gegeben", so der 34-Jährige. Unter dem Strich die richtige Entscheidung. Denn selbst wenn er den Ball in dieser Szene mit der Hand berührt hätte, wäre es kein strafbares Vergehen gewesen, da der Ball von seinem Oberschenkel kam. Etwas kurios war die Situation allerdings schon, schließlich dauerte es knapp drei Minuten, ehe das Schiedsrichter-Gespann zu einer Entscheidung kam. "Ich habe noch nicht erlebt, dass ein Elfmeter ohne Videoschiedsrichter zurückgenommen wird", meinte Wollitz.
"Hätten den Sieg verdient gehabt"
Glück hatte der FCM aus Sicht des Trainers auch in der 60. Minute, als Fritsch nach einem Duell zwischen Sören Bertram und 1860-Keeper Marco Hiller Elfmeter für Magdeburg gab. "Den muss man nicht pfeifen. Der Torwart kann sich nicht in Luft auflösen", sagte Wollitz. "Mit dem Videobeweis wäre der Elfmeter zurückgenommen worden." Letztlich dürfte Magdeburgs Trainer aber froh gewesen sein, dass es doch Strafstoß gab. Schließlich kam der FCM so erst zum Punktgewinn – Gjasula behielt vom Punkt die Nerven. Mit noch mehr Glück wären am Ende sogar drei Zähler möglich gewesen, vergaben Beck (66.), der zunächst auf der Bank saß, Costly (77.) und Conteh (83. / 84.) im zweiten Durchgang doch vier Großchancen.
Da war sie, die zuletzt schmerzlich vermisste Durchschlagskraft. "Wir haben nach der Pause verstanden, wie man auftritt. Wenn man die klaren Chancen nimmt, dann hätten wir den Sieg verdient gehabt", attestierte Wollitz seiner Mannschaft in den zweiten 45 Minuten eine bessere und vor allem mutigere Leistung als noch zu Beginn. "Ich bin mir sicher, dass wir unsere Probleme gelöst bekommen." Auch Gjasula lobte: "Wir haben den Punkt zusammen geholt. In den nächsten Wochen werden Beck und Conteh die Dinger dann reinmachen." Das ist auch nötig, denn tabellarisch hilft Magdeburg das 1:1 bei 1860 nicht viel: Auf Platz 15 stehend beträgt der Vorsprung auf die Abstiegszone nur zwei Zähler. Und sollte Chemnitz am Montag gegen Bayern II punkten, wäre es nur noch ein Punkt. Klar ist ohne Frage: Im Heimspiel gegen Schlusslicht Jena muss die Serie von neun sieglosen Spielen am kommenden Samstag ein Ende finden – ansonsten könnte der FCM unter den Strich rutschen.