Ehrmann-Rauswurf: FCK-Fans "geschockt" und "fassungslos"

Der 1. FC Kaiserslautern ohne Gerry Ehrmann? Was lange Zeit als unvorstellbar galt, ist seit Sonntag Realität. Nach einem Zerwürfnis mit Trainer Boris Schommers wurde der Torwarttrainer am Sonntag nach über 35 Jahren im Verein freigestellt – es ist das Ende einer Ära. Während die genauen Hintergründe weiterhin offen sind, brach bei den Fans ein gewaltiger Sturm der Entrüstung los.

Verhältnis schon länger angespannt

Um kurz vor halb sechs am Sonntagabend machte der 1. FC Kaiserslautern das öffentlich, was zuvor bereits durchgesickert war. "Gerry Ehrmann freigestellt", hieß es in einer schlichten Pressemitteilung, die aus gerade mal zwei Sätzen bestand. Nach "einer Reihe von internen Vorkommnissen", die eine "zielgerichtete und teamorientierte Zusammenarbeit zum Wohle des Vereins" nicht mehr möglich gemacht hätten, sah sich der Verein "zu diesem Schritt gezwungen", erklärte der FCK kurz und knapp. Was genau vorgefallen ist, darüber schweigt der Klub – auch aus arbeitsrechtlichen Gründen.

Wie von mehreren Seiten zu hören ist, soll sich Ehrmann mit Schommers überworfen haben. Nicht erst am Tag der Freistellung, als beide nach "Kicker"-Angaben lautstark aneinandergeraten sein sollen, sondern schon seit einiger Zeit. Das Verhältnis gilt schon länger als angespannt. Ehrmann selbst, der durchaus als Mann der klaren Worte bekannt ist, hält sich zu den konkreten Gründen seiner Freistellung in der "Rheinpfalz" bedeckt: "Das ist ein rein persönliches Ding zwischen ihm und mir. Wenn es nicht mehr geht, dann geht es eben nicht mehr. Es wird jetzt hier keine dreckige Wäsche gewaschen. Es geht ja nicht um mich, sondern um den Verein." Beleidigend sei er nicht geworden: "Das ist weit davon entfernt." 

"Beschämend"

Bei den Fans genießt Ehrmann aufgrund seiner Treue Legendenstatus, entsprechend erbost reagierten die Anhänger am Sonntag. Unter dem Facebook-Post des FCK zum Ehrmann-Rauswurf haben sich seit Sonntagnachmittag knapp 4.000 wütende Reaktionen sowie 3.000 Kommentare angesammelt. Viele Anhänger reagierten "geschockt", "fassungslos" und "entsetzt". In einem Kommentar heißt es: "Eine Schande, wie Ihr Euch präsentiert. Einfach nur traurig, wie eine jahrelange Tradition Stück für Stück in die Tonne gekloppt wird."

Nicht wenige Anhänger kündigten an, ihre Mitgliedschaft kündigen und dem Betzenberg künftig fernbleiben zu wollen. Schon am Samstag kamen so wenige Zuschauer wie seit über 30 Jahren nicht mehr. Auch die Art und Weise, wie die Freistellung verkündet wurde, stieß bei den Fans auf scharfe Kritik: "Ein Satz und kein einziger Dank. Mehr ist euch nicht eingefallen?" Von einem "Eigentor" ist die Rede, "amateurhaft", "ein Schlag ins Gesicht" und "beschämend" heißt es in weiteren Kommentaren. Zudem wurde eine Online-Petition unter dem Titel "Gerry Ehrmann bleibt beim FCK!" gestartet. Bis Montagmittag hatten schon über 2.000 Anhänger virtuell unterschriebenen.

Stimmung kippt

Die Fanseele kocht, viele machen Schommers für den Rauswurf des 61-Jährigen verantwortlich. "Ohne Gerry kein FCK! Schommers raus! Schämt euch!", hieß es auf einem Plakat, das am Sonntagnachmittag an der Geschäftsstelle im Fritz-Walter-Stadion angeklebt wurde. Der FCK-Coach muss in den kommenden Tagen mit ordentlichen Gegenwind aus der Fanszene rechnen. Und ausgerechnet am kommenden Samstag steht das ohnehin schon brisante Derby beim SV Waldhof Mannheim an. "Außer Ehrmann könnt ihr alle gehen", skandierten die Fans schon in der Vergangenheit – nun wohl erst recht. Eine Niederlage beim Erzrivalen, und die Stimmung rund um den Betzenberg würde endgültig überkochen.

   

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