MSV Duisburg vor Auswärtsspiel in Meppen unter Druck
Der MSV Duisburg ist nach wie vor Tabellenführer – weil die Konkurrenz derzeit ähnlich schwächelt, wie die Zebras in den letzten beiden Partien. Gegen den SV Meppen müssen nun Punkte her, um die Favoritenrolle in der Liga beibehalten zu können. Diese schreibt Cheftrainer Torsten Lieberknecht aber vermeintlich dem Verfolger zu.
"Erzwingen wirst du nichts"
"Aktuell können wir meinen, dass der SV Meppen der Favorit ist", blickt MSV-Coach Torsten Lieberknecht auf die Partie am Sonntag voraus, in der seine Mannschaft nach zwei Niederlagen wieder gefordert ist. Der kommende Gegner hat dagegen zuletzt zwei von drei Spielen gewonnen und schielt wieder auf die Aufstiegsplätze im engen Tabellenfeld der Liga. Dass der Druck für den MSV aus dem Umfeld steigt, ist für den erfahrenen Übungsleiter keine Überraschung – aber der 46-Jährige mahnt: "Erzwingen wirst du nichts. Einfach mal in Ruhe lassen."
Dieselben Worte richtet er an seine Spieler, die selbst mit der Situation unzufrieden seien. Ein Leroy-Jacques Mickels würde beispielsweise jetzt im Training aus allen erdenklichen Möglichkeiten abschließen, nur um den Erfolg zu holen. Ein Weg, dem Lieberknecht vorbeugen will: "Wenn du den Fokus nur darauf legst und es permanent thematisierst, dann wird die Angst vor so einem Standard immer größer. Wir versuchen die Dinge kurz anzusprechen und zu optimieren." Gemeint ist damit unter anderem auch eine Standardschwäche – sowohl vorne, wie hinten – die in der jüngeren Vergangenheit ebenfalls für Frust sorgte.
Fragezeichen hinter Sicker und Vermeij
Lieberknecht appelliert, die Ruhe zu bewahren. "In der Situation, in der wir jetzt sind, da haben wir uns trotz allem mit Bravour hingespielt und uns das verdient. Wir werden das konsequent durchziehen", erinnert der Coach an die Erfolge in der Hinrunde, die zweitweise auch von Verunsicherung nach dem Landespokal-Aus oder Verletzungspech in allen Mannschaftsteilen gebeutelt war. Auch für das Match in Meppen wird Lieberknecht wohl auf Arne Sicker verzichten müssen, auch Vincent Vermeij stieg erst am Freitag ins Training ein.
An die eigenen Stärken will Lieberknecht jetzt wieder anknüpfen – und zitiert den Titel des Duisburger Lokalblatts: "'Wir sind unser eigener Konkurrent'. Das ist absolut treffend. Wir waren dafür verantwortlich, nur wir", erklärt der Cheftrainer und will wieder die Leistung und Dynamik der Vergangenheit sehen – dafür schenkt er der Mannschaft das nötige Vertrauen. Denn klar ist: "Das ist eine Phase, in der wir jetzt drin sind und es gilt, mit der gewissen Ruhe und Ernsthaftigkeit da heraus zu kommen."
"Sind immer noch in Position"
Druck von Außerhalb lässt Lieberknecht deshalb nicht an seine Mannschaft heran. Denn wie unterschiedlich die Wahrnehmung sein kann, machte der Coach an einem Beispiel fest: "Manche Leute sagen auch, wir führen 2:0, kontert sie doch aus. Dann müssten wir aber unser komplettes Spiel umstellen und dann fängst du dir vielleicht auch die Tore. Dann sagen alle, warum spielt ihr nicht weiter nach vorne?" Vom eingeschlagenen Weg soll am Sonntag (14 Uhr) deshalb nicht abgewichen werden.
Wenngleich Lieberknecht weiterhin vor Meppen warnt: "Es gibt einen Grund, warum sie jetzt in die Rolle hereingekommen sind." Mit einem Sieg gegen den Tabellenführer würden Emsländer – derzeit auf dem fünften Platz – den Rückstand auf die Duisburger drei Punkte verkürzen. Dazu soll es nicht kommen. "Wir gehören zu denen, die eher immer noch eine Position haben, in der wir hoffnungsvoll nach vorne schauen", erinnert Lieberknecht schließlich daran, dass der MSV immer noch der Tabellenführer ist. Und so wollen sie wieder auftreten.