Anti-Hopp-Plakate: SVM gegen MSV kurzzeitig unterbrochen

Das Spiel zwischen dem SV Meppen und dem MSV Duisburg (1:0) ist am Sonntagnachmittag unmittelbar nach Wiederanpfiff für knapp sieben Minuten unterbrochen worden, nachdem in beiden Fanblöcken Anti-Hopp-Plakate gezeigt wurden.

"Hurensohn"-Plakat

Erst wenige Sekunden waren im zweiten Durchgang gespielt, als Schiedsrichter Michael Bacher die Partie unterbrach. Der Grund: In beiden Fanblöcken zeigten Anhänger Spruchbänder, die sich gegen den DFB im Allgemeinen und Dietmar Hopp im Speziellen richteten. "Hat der Dietmar genug Kohle, wird zu seinem Schutz und Wohle, von Leuten deren Wort nichts wert, mal wieder jemand ausgesperrt", hieß es auf den vierzeiligen Plakat im Gästeblock. Die aktive Fanszene des SV Meppen präsentierte zeitgleich ein Banner mit der Aufschrift: "Euer Versprechen hält nur solange kein Hurensohn beleidigt wird". Bacher veranlasste gemäß des Drei-Stufen-Plans des DFB zunächst eine Stadiondurchsage.

Weil die Banner danach jedoch nicht sofort wieder eingerollt wurden, schickte er die Mannschaften in Kabine – damit war Stufe zwei erreicht. Die Kapitäne beider Mannschaften, Moritz Stoppelkamp beim MSV Duisburg und Thilo Leugers auf Seiten des SV Meppen, versuchten derweil, auf die Fans einzureden. Auch SVM-Coach Christian Neidhart kletterte auf einen Zaun am Fanblock des SV Meppen. Während die Mannschaften in die Kabine gingen, stimmten die Ultras beider Vereine "Scheiß-DFB"-Gesänge an, die andere Zuschauer mit Pfiffen quittierten. Nach knapp fünf Minuten kamen die Spieler zurück auf den Platz, anschließend ging es weiter. Bei weiteren Diffamierungen hätte Bacher die Partie als dritte und letzte Stufe abbrechen müssen – dazu kam es aber nicht.

SVM-Trainer Christian Neidhart sagte nach dem Spiel am "Telekom"-Mikrofon: "Man muss genau schauen, was für ein Plakat hochgehalten wird und ob es wirklich eine Beleidigung ist." Damit spielte er 51-Jährige wohl auf das Banner der MSV-Fans an, das keine Beleidigung enthielt. Neidhart warb dafür, sich "auf das Wesentliche" zu konzentrieren. Zu Schmähungen hatte der SVM-Coach aber eine klare Meinung: "Diese Aktionen dienen keinem, der Fußball sehen will."

Protest gegen Kollektivstrafen

Der Hintergrund der Proteste: Vor einer Woche hatte der DFB eine Bewährungsstrafe gegen Borussia Dortmund widerrufen – und damit entgegen vorheriger Ankündigungen die Kollektivstrafe wieder eingeführt. Denn der Widerruf der Bewährung hat zur Folge, dass der BVB die Auswärtsspiele in Hoffenheim in der nächsten und übernächsten Saison ohne seine Anhänger bestreiten muss. Verhängt worden war die Strafe, weil es wiederholt zu Schmähungen gegen TSG-Mäzen Dietmar Hopp gekommen war – zuletzt während des Spiels in Hoffenheim am 20. Dezember.

Bereits am Samstag gab es wie in Meppen Proteste gegen die Wiedereinführung der Kollektivstrafen. Beim Spiel zwischen Hoffenheim und dem FC Bayern wurde Hopp von Bayern-Fans als "Hurensohn" beleidigt. Die Partie wurde daraufhin unterbrochen, anschließend stellten die Akteure das Spielen ein und passten sich die Bälle nur noch hin und her. 

   

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