Alles, was ihr zum 27. Spieltag wissen müsst
Mensch, wird das wieder spannend! In der oberen Tabellenhälfte trennen sechs Punkte gleich zehn Mannschaften – so eng war die 3. Liga noch nie! Wenige Punkte dahinter schließt sich der Abstiegskampf mit sieben direkt Beteiligten an. Die Gemengelage wird von Spieltag zu Spieltag dramatischer. Hier ist unsere Vorschau auf das kommende Wochenende!
Die Ausgangslage
Allzu viele Worte müssen wir an dieser Stelle kaum verlieren. Lieber verweisen wir auf unsere umfangreiche Analyse des Aufstiegskampfes, inklusive aller taumelnden Favoriten und emporkommenden unverhofften Zweitliga-Anwärter wie etwa dem SV Meppen. Richtig unter Druck stehen der MSV Duisburg nach drei sowie der FC Ingolstadt nach sogar vier Niederlagen in Folge.
Im Abstiegskampf hat sich Magdeburg dagegen Luft verschafft – ohne den Dreier gegen Jena stünde der FCM nun allerdings auch schon auf Abstiegsrang 17, so schnell kann es gehen. Aktuell bewegen sich sechs Mannschaften zwischen 31 und 33 Punkten, nur der Letzte von ihnen muss im Mai eine Liga runter. Aber Achtung: Münster wittert nach zwei Siegen in Folge seine Chance, aufzuschließen. Das würde die Lage für alle, die über dem Strich stehen, weiter verschärfen.
Was sonst passiert ist
Glückwunsch, 1. FC Saarbrücken! Ein Viertligist im Halbfinale – das ist eine einmalige Geschichte. Wir haben uns den möglichen Drittliga-Aufsteiger aus der Regionalliga Südwest etwas näher angeschaut und unter anderem eine Stadionproblematik festgestellt.
Diverse Ost-Vereine haben unterdessen angekündigt, in der kommenden Saison (im Fall Klassenerhalt) ihren Etat zu erhöhen. Der Hallesche FC, der FSV Zwickau und der 1. FC Magdeburg wollen mit mehr Geld ihre sportliche Situation perspektivisch aufpolieren.
Vier Spiele im Fokus
Absteiger-Duell: MSV Duisburg gegen den 1. FC Magdeburg
Zwei strauchelnde Ex-Zweitligisten begegnen sich bereits am Freitagabend: Der MSV Duisburg ist zwar noch Spitzenreiter, spielt aber eines solchen nicht mehr würdig und kämpft sogar gegen eine Niederlagenserie an. Magdeburg rutschte unter dem neuen Trainer Claus-Dieter Wollitz zunächst tief in den Abstiegskampf, das 6:2 gegen Carl Zeiss Jena kam einer Erlösung gleich. Doch das muss nichts bedeuten: Einen ähnlichen Moment erlebte der FCM bereits nach dem 5:1-Sieg über 1860 München in der Hinrunde, auf den aber nicht der erhoffte langfristige Aufwärtstrend folgte. Ob MSV-Trainer Torsten Lieberknecht einige Wechsel an der Startformation vornehmen wird? Einige Akteure hatten beim 0:1 in Meppen nicht ihren besten Tag.
Abstiegs-Duell: Viktoria Köln gegen Preußen Münster
Für alle, die momentan knapp über dem ominösen 17. Platz rangieren, wird diese Partie von gestiegenem Interesse sein. Dabei hat der Ausgang des Spiels, egal in welche Richtung, Folgen: Entweder stürmt Viktoria (aktuell 32 Punkte) ins hintere Mittelfeld, oder aber die Preußen (aktuell 27 Punkte) schließen zur Gruppe um Chemnitz, Köln, Halle und Zwickau sogar auf. Beide gehen mit zwei Siegen aus den vergangenen zwei Spielen und damit reichlich Selbstbewusstsein ins Rennen, sowohl Köln (1:0 in Ingolstadt) als auch Münster (1:0 gegen Rostock) haben in der Vorwoche Favoriten stolpern lassen. Pikant ist noch die Geschichte von Pavel Dotchev – einst führte er Münster fast in die 2. Bundesliga, jetzt könnte er den Abstieg seines geschätzten Ex-Vereins ein Stück wahrscheinlicher machen.
Verfolger im Fokus: Würzburger Kickers gegen Waldhof Mannheim
Die Diskussionen, die zuletzt in Würzburg entfacht wurden, sind spannend und gewiss nicht alltäglich. Im Fokus steht Trainer Michael Schiele, der seit einigen Jahren einen soliden Job macht und die Kickers dank eines starken Jahresauftakts ins Verfolgerfeld geführt hat. Doch die Verlängerung seines Vertrages scheint nicht sonderlich weit oben auf der Agenda der neuen Vereinsführung um Flyeralarm-“Projektleiter“ Felix Magath zu stehen. Womöglich, weil Schiele nicht zugetraut wird, den FWK so rasch weiterzuentwickeln, wie es die Würzburger Online-Druckerei gerne sehen würde – das Ziel ist die Bundesliga. Mit einem Heimsieg gegen Mannheim könnte Schiele weiter Argumente für sich sammeln und unter Umständen bereits mit Rang 3 gleichziehen. Aber: Waldhofs Auswärtsstärke ist bekannt. Ist Würzburg die Mannschaft, die den SVW nach 22 in der Fremde ungeschlagenen Monaten besiegen kann?
Endet Lauterns Negativlauf? 1. FC Kaiserslautern gegen den SV Meppen
Das Derby bei Waldhof Mannheim gehörte zum Besten, was der FCK in diesem Jahr bislang abgeliefert hatte – in etwas besserer Ausgangslage wäre das späte Gegentor zum 1:1-Ausgleich vielleicht nicht gefallen. Doch auch das Momentum, das den Roten Teufeln Ende 2019 noch so viele Punkte bescherte, will hart erarbeitet sein. Harte Arbeit – für diese belohnt sich der SV Meppen nach einem kurzzeitig holprigen Start ins Jahr 2020 mehr und mehr. Die Siege in Jena und daheim gegen Duisburg machen aus den Emsländern einen Kandidaten auf den Aufstieg. Eine von mehreren Hundert Konstellationen könnte den SVM bei einem Auswärtssieg auf dem Betzenberg sogar an die Tabellenspitze spülen! Allerdings sollten sich die Niedersachsen auf Revanchegelüste der Lauterer einstellen – das Hinspiel endete in einem 1:6-Desaster für die Pfälzer.
Die mögliche Überraschung:
Der Hallesche FC (gegen Ingolstadt)
Sechs Niederlagen in Serie, was für ein hartes Brett. Selbst der Trainerwechsel von Torsten Ziegner hin zu Ismail Atalan hat keine direkte Reaktion gebracht, im Gegenteil: Der HFC lieferte Aufbauhilfe Dorfklub und gab im Duell der Sieglosen Sonnenhof Großaspach drei Zähler. Aspach festigte damit weit abgeschlagen den 19. Tabellenplatz, Halle ist endgültig angekommen im Existenzkampf. Aber: Nun kommt der FC Ingolstadt, der selbst viermal verloren hat. Trainer Jeff Saibene scheint noch relativ fest im Sattel zu sitzen, kritische Stimmen gibt es bislang kaum. Aber: Auf dem FCI lastet Druck, der Wiederaufstieg ist gerade nach der starken Hinrunde eingeplant. Womöglich ist Ingolstadt jener Gegner, den Halle braucht, um zurück in die Spur zu finden.