"Fass zum Überlaufen gebracht": FCC-Fans fordern "klare Zäsur"

Satte 16 Punkte liegt Carl Zeiss Jena als abgeschlagenes Schlusslicht hinter dem rettenden Ufer und steht somit vor dem Abstieg in die Regionalliga. Doch nicht nur die sportliche Situation veranlasste die Fans nun zu einer ausführlichen Stellungnahme. Vielmehr sind den Anhängern die Vorgänge hinter den Kulissen ein Dorn im Auge, sodass sie den Rücktritt mehrerer Entscheidungsträger fordern.

"Miserables Krisenmanagement"

Unter dem Titel "Es reicht! Unser Club braucht einen Umbruch und Neustart" nehmen die Anhänger ausführlich Stellung zur aktuellen Situation – unterzeichnet ist das Schreiben von zahlreichen Fanklubs. Das Credo: "So wie in den letzten Monaten kann und wird es nicht weitergehen können." Die Fans sind nicht mehr willens, "einen Tiefschlag nach dem anderen zu ertragen und dabei mit ansehen zu müssen, wie nicht nur ein schwer erkämpfter Aufstieg verspielt wird." Die Rede ist von einem "wahren Sumpf an Konsequenzen aus Fehlentscheidungen, Arroganz, Misswirtschaft und falscher Prioritätensetzung."

Als aktuelles Beispiel führen die Fans die öffentlich gewordene Trainings- und Führungsmethoden von U19-Coach Kenny Verhoene an, die das "randvolle Fass zum Überlaufen gebracht" haben. Die Causa selbst sei nicht nur selbst "schon schwerwiegend genug", sondern offenbaren "einmal mehr ein miserables Krisenmanagement". Die Anhänger wünschen sich eine "lückenlose Aufklärung der Vorfälle und Vorwürfe, da dem Aushängeschild unseres Vereins ein mindestens mittelfristiger Schaden droht, mit schwer absehbaren Folgen für die kommenden Spielzeiten und Durchlässigkeit an konkurrenzfähigen jungen Spielern."

Vor allem, dass NLZ-Leiter Heiko Nowak gehen musste und der Rücktritt von Stefan Treitl erzwungen wurde, ist den Fans ein Dorn im Auge: "Statt bis zur finalen Aufklärung, an welcher auch Ermittlungsbehörden beteiligt sind, die Verursacher Kenny Verhoene und Jens Förster mit sofortiger Wirkung vor die Tür zu setzen (allein der begründete Verdacht genügt), werden zwei andere verdiente eV-Mitarbeiter 'geopfert'".

Anstatt "Konsequenz zu zeigen" und ein "klares Zeichen an alle Eltern, Spieler, Mitglieder und Fans zu richten", entstehe der Eindruck, die "mehr als zweifelhafte Gunst der Stunde zu nutzen und sich intern unbequemer Mitstreiter zu entledigen", heißt es. Und weiter: "Verhoene und Förster stehen weiter am Trainingsplatz und rechtfertigen klar übergriffige und unwürdige Methodik mit einem harten Führungsstil in der Nachwuchsentwicklung und verkaufen die blaugelbweiße Öffentlichkeit für dumm." Dabei sei Verhoene auch aus sportlichen Gesichtspunkten "alles andere als unantastbar."

"Radikale Konsequenzen" gefordert

Doch auch unabhängig von den jüngsten Ereignissen im Nachwuchsbereich fordern die Fans "endlich radikale Konsequenzen an der Spitze des FCC". Der absehbare Abstieg in die Regionalliga dürfe nicht nur auf dem Papier und im Kader spürbar sein, "sondern muss schlichtweg auch die Verantwortlichen mit einbeziehen." Allein dass bisher kein sportlicher Leiter vorgestellt wurde, sei eine "eklatante Fehleinschätzung des tatsächlichen Bedarfes und versäumte Lernbereitschaft".

Die unterzeichnenden Fangruppen fordern daher eine "klare Zäsur" und den Rücktritt von Präsident Klaus Berka und Aufsichtsratschef Mario Voigt, "welche in ihrer führenden Rolle beim Hauptgesellschafter der Spielbetriebs-GmbH eine immense Mitverantwortung für den sportlichen, wirtschaftlichen und moralischen Absturz und schlechtes Krisenmanagement des FCC tragen". Nicht minder bedeutend sei der freiwillige oder über die Gesellschafterversammlung erzwungene Abgang von Geschäftsführer Chris Förster, welcher "endlich geradestehen muss für die oben genannten Versäumnisse und Entscheidungen". Die "ernsthafte Prüfung" einer mittelfristigen Aufkündigung des Vertrages mit Roland Duchatelet müsse von potentiell neuen Verantwortlichen mit Ernsthaftigkeit verfolgt werden", heißt es in dem Schreiben.

Das Handeln des Investors gefällt den Anhänger überhaupt nicht, zumal er in Entscheidungen aktiv mit eingreife: "Die erdrückende Schuldenlast, welche durch weitere Rangrücktrittserklärungen seitens Duchatelet (und nur dann) maximal aufgeschoben wird, steigt in nicht mehr greifbare Höhen und ist längst nicht mehr zu kontrollieren." Zudem verfüge Duchatelet über dies über "keine sportliche Kompetenz und hat im Rahmen seiner Beteiligungen in Europa noch nie natürliche Entscheidungsprozesse eines Vereins mitgetragen. Es ist nicht absehbar, wie sich ein weiteres Schuldenmachen bei einem belgischen Rentner auswirken wird".

"Schonungslose Aufklärung"

Außerdem fordern die Fans die "fristlose Absetzung von Kenny Verhoene", die "nicht länger aufzuschieben" sei. In der Konsequenz wird außerdem "eine sofortige Rücknahme der fristlosen Kündigung von Heiko Nowak, ebenso das Wiedereinsetzen von Stefan Treitl und eine schonungslose Aufklärung und Positionierung für etwaige zukünftige Fälle" gefordert. Berka fordern die Fans auf, "zeitnah (d.h. vor Saisonende) eine außerordentliche Mitgliederversammlung des eingetragenen Vereins einzuberufen und damit einer ausgesprochen realistischen Willenserklärung von einem Fünftel der stimmberechtigten Mitglieder zuvorzukommen".

   

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