Rafati erklärt: Was die Liga-Pause für die Schiedsrichter bedeutet
Die 3. Liga steht still – mindestens bis Ende April. Betroffen sind davon nicht nur die Vereine mit ihren Spielern, sondern auch die Schiedsrichter. liga3-online.de-Experte Babak Rafati erklärt, was die Pause für die Unparteiischen bedeutet.
Kaum finanzielle Einbußen
Ohne die Coronakrise hätte die 3. Liga am Mittwochabend ihren 29. Spieltag abgeschlossen – auch zehn Schiedsrichter samt Assistenten wären zum Einsatz gekommen. Nun aber ruht der Spielbetrieb. Während bei vielen Vereinen die Existenz bedroht ist, wird sich die Aussetzung der 3. Liga für die Unparteiischen dagegen "kaum bemerkbar machen", schätzt Rafati die Situation ein. Denn: Im Gegensatz zu ihren Bundesliga-Kollegen gehen die Unparteiischen der 3. Liga zu 100 Prozent einem "normalen" Job nach.
Und selbst wenn die Saison abgebrochen werden sollte, wäre der Verlust überschaubar. Folgt man der Annahme, dass jeder Schiedsrichter bis zum Saisonende noch etwa drei bis vier Partien in der 3. Liga pfeifen könnte, "würde der Verlust maximal 3.000 Euro betragen", rechnet Rafati vor. Denn: Pro Spiel kassiert ein Unparteiischer in der 3. Liga 750 Euro. Zum Vergleich: In der Bundesliga beziehen die Schiedsrichter ein Grundgehalt zwischen 60.000 und 80.000 Euro, zusätzlich gibt es 5.000 Euro pro Spiel. Und sollte die Saison wie geplant fortgesetzt werden, kommt das Geld eben später. Auch Spiele ohne Zuschauer wären kein Problem für die Referees, vielmehr könnte ihr Job sogar leichter werden, da von den Rängen keine Emotionen auf den Platz übertragen werden.
"Start könnte holprig verlaufen"
Trotz der Pause werden die Schiedsrichter in den nächsten Wochen allerdings nicht untätig sein: "Genau wie die Spieler werden sie ein individuelles Trainingsprogramm absolvieren", erzählt Rafati – und berichtet von einer nicht zu unterschätzenden Annehmlichkeit: "Wenn du eine Pause hast, kannst du auch mal ein Bier mehr trinken." Zudem können die Schiedsrichter auch mental vorerst runterfahren – nicht unwichtig im sonst stressigen Schiedsrichter-Alltag.
Doch trotz aller Ruhe ist auch klar: "Wenn es wieder losgeht, musst du auf den Punkt fit sein – mental und körperlich." Und genau hier erwartet Rafati ein Problem: "Weil die Spielpraxis und die Routine natürlich fehlen, könnte der Start etwas holprig verlaufen." Gleiches gilt aber auch für die Spieler, die Anfang Mai eine achtwöchige Pause hinter sich haben. Eine mehr als ungewöhnliche Situation – für alle Beteiligten.