So entwickeln sich die Zuschauerzahlen der Klubs #1
Sechs Wochen Pause – eine quälend lange Zeit für alle Vereine steht in der 3. Liga aufgrund der Coronavirus-Pandemie bevor. Vor allem jene, die von ihren Zuschauereinnahmen überproportional viel Geld generieren, stehen vor einer ungewissen Zukunft. Wir nehmen in fünf Teilen die Entwicklung der Besucherzahlen aller 20 Klubs unter die Lupe. Dabei arbeiten wir uns im Ranking dieser Saison umgekehrt voran.
Schnitt: 2.547 Zuschauer
Es ist keine Überraschung, dass die einzige Zweitvertretung der Liga auf dem letzten Platz steht – wohl aber, dass sie auf mehr als 2.500 Besucher pro Partie kommt. Dabei ist das Derby gegen 1860 München, das in der Saisonendphase hoffentlich mit Zuschauern ausgetragen wird, noch gar nicht eingepreist. Zum Vergleich: Als der FC Bayern II letztmals in der 3. Liga kickte, das war in der Saison 2010/11, da kamen nur rund tausend Besucher zu den Spielen. Mittlerweile hat sich aber eine größere, aktive Fangruppierung gefunden, die regelmäßigen Support liefert – das kennen wir bei "Zwoten" sonst nur von Borussia Dortmund und ist aller Ehren wert.
In dieser Saison stellen 3.811 Zuschauer gegen Kaiserslautern den Bestwert, auch auswärts werden die Bayern-Bubis zu jedem Spiel von mehreren hundert Fans und Sympathisanten aus dem ganzen Land begleitet. So verpönt die Profi-Reserven auch sind: Spielerisch als auch von der Kulisse her muss sich der FCB bislang nicht verstecken und weiß die Spielklasse durchaus zu bereichern.
Schnitt: 2.587 Zuschauer
Schon im Vorjahr war Großaspach Vorletzter in dieser Statistik – damals bildeten die Sportfreunde Lotte mit 2.519 Besuchern pro Spiel noch das Schlusslicht. Es war nicht zu erwarten, dass die SGA im sechsten Drittliga-Jahr noch bedeutende Sprünge nach oben machen würde. Mehr ist am schwierigen, ländlichen Standort im Dunstkreis des VfB Stuttgart schlichtweg nicht drin, wenn auch zu Spielen gegen besonders attraktive Gegner (Kaiserslautern: 6.534 Zuschauer, Rostock: 4.168 Zuschauer) das Stadion des Dorfklubs deutlich voller wird als üblich.
Zwar bewegt sich Großaspach derzeit leicht unter dem Schnitt des Vorjahres, als etwa 2.800 Besucher pro Partie gezählt wurden. Es gab allerdings auch noch deutlich schwierigere Jahre, der Negativwert liegt bei einem Durchschnitt von 1.600 Fans vor drei Jahren, als in der 3. Liga deutlich weniger prominente Klubs anzutreffen waren und mit den Stuttgarter Kickers und dem VfB Stuttgart II auch sämtliche Ortsrivalen aus der Spielklasse verschwanden. Bei einem wahrscheinlichen Abstieg in diesem Jahr dürfte es schwierig werden, in der Regionalliga Südwest selbst diesen Wert zu erreichen.
Schnitt: 2.782 Zuschauer
Der Aufsteiger aus Köln wusste wohl schon vor der Saison: Ganz große Sprünge werden wir nicht machen in der Zuschauertabelle. Doch die Steigerung seit dem Erreichen des Drittliga-Aufstiegs kann sich durchaus sehen lassen: Knapp 1.400 Besucher kamen in der Aufstiegssaison in den Sportpark Höhenberg, der dank einer fix errichteten Stehplatztribüne die Kapazität von 10.001 Plätzen so gerade erfüllt. In der 3. Liga hat die Viktoria diesen Wert bislang verdoppeln können – das ist allemal akzeptabel. Sportlich liefern die Kölner, die sich an der Fortuna vorbei zur Nummer zwei der Stadt gemausert haben, gute Argumente für einen Stadionbesuch: 99 Tore fielen in den 27 Begegnungen mit Beteiligung der Mannschaft von Pavel Dotchev, mehr Spektakel bietet kein anderer Drittligist. Mit 6.437 Zuschauern lockte auch in Köln der 1. FC Kaiserslautern bislang die meisten Leute an.
Schnitt: 3.239 Zuschauer
Vierter Absteiger nach Zuschauern wäre der KFC Uerdingen, im vergangenen Jahr noch auf Platz 14 der Tabelle. Grund dafür ist einerseits die sportliche Talfahrt in einem sehr schwierigen Jahr 2019, andererseits der Umzug von Duisburg ins allerdings ähnlich weit entfernte Stadion von Fortuna Düsseldorf. Hier wirkt der Drittligist, der in der Regel auf eine Auslastung von etwas über fünf Prozent kommt, allerdings noch verlorener als ohnehin schon – selbst die 4.900 Besucher beim Duell mit Hansa Rostock konnten am zweifelhaften Charme eines Geisterheimspiels wenig ändern.
Und doch ist ein Zuschauerschwund erkennbar: Im Vorjahr kamen 4.130 Zuschauer pro Spiel, also gut 900 mehr, in der Regionalliga-Aufstiegssaison 2017/18 waren es 2.830. Allerdings fehlt auch noch ein Kracher in der Statistik: Das Derby gegen den MSV Duisburg wird unter Garantie den bislang ernüchternden Durchschnittswert ordentlich erhöhen – sofern es unter Anwesenheit von Zuschauern stattfindet. Dennoch hat der KFC gute Gründe, der Saison 2021/22 entgegenzufiebern, wenn endlich wieder im heimischen Grotenburgstadion vor den Ball getreten werden soll. Das dürfte den Krefeldern nicht nur ein Plus bei den verkauften Tickets, sondern auch mehr Punkte in der Heimbilanz bescheren.