HFC-Präsident wünscht sich 3. Liga unter DFL-Dach
Während die Coronakrise den Spielbetrieb in der 3. Liga derzeit lahmlegt, rückt ein Thema wieder in den Fokus, das in der Vergangenheit bereits häufiger diskutiert worden ist: Die 3. Liga unter dem Dach der DFL. HFC-Präsident Jens Rauschenbach spricht sich nun dafür aus.
Diskrepanz bei den TV-Geldern
Coronakrise hin oder her: Das Hauptproblem der 3. Liga sind aus Sicht vieler Fans und Vereine die zu geringen TV-Gelder. Während die Drittligisten aus der DFB-Zentralvermarktung in dieser Saison 1,28 Millionen Euro kassieren, nehmen Zweitliga-Klubs wie Osnabrück und Wiesbaden satte 7,3 Millionen Euro ein. Heidenheim liegt bei 13 Millionen Euro, der VfB Stuttgart sogar bei 24 Millionen Euro – eine beachtliche Diskrepanz. "Was die Fernsehgelder angeht, ist die 3. Liga nicht wirklich attraktiv", sagt Rauschenbach in einem Interview mit der "Sportschau" und erzählt: "Alle wollen aus der Liga raus. Das hat zu Auswüchsen geführt." Die Lösung aus Sicht des 50-Jährigen: Die 3. Liga, bisher vom DFB verwaltet, soll unter das Dach der DFL, damit die Klubs an den großen TV-Töpfen beteiligt werden. "Es ist perspektivisch sinnvoll, das Thema erste, zweite und dritte Liga in einer Struktur zu diskutieren", so Rauschenbach.
Diskussionen darüber hatte es in den letzten Jahren immer mal wieder gegeben – jedoch ohne Ergebnis. "Vielleicht kommt die Diskussion jetzt wieder in Gang", hofft der HFC-Boss. Denn derzeit herrsche in der 3. Liga "keine gesunde Situation". Sie führe dazu, "dass Vereine auch mal unvernünftige Dinge im wirtschaftlichen Bereich machen könnten."
Pause bis Jahresende? "Werden wir nicht überleben"
Selbst der Hallesche FC, der schuldenfrei ist und in der vergangenen Saison einen Gewinn von rund 100.000 Euro verbuchte, steht aufgrund der aktuellen Situation finanziell auf wackligen Beinen. "Es geht für uns darum, bis in die neue Saison zu kommen, ohne in Insolvenz zu gehen. Das wird schwer genug, weil wir mit Einnahme-Ausfällen und Rückforderungen beschäftigt sind", macht Rauschenbach klar. Eine Aussetzung des Spielbetriebs bis zum Ende des Jahres "werden wir nicht überleben". Der HFC-Boss spricht sich für einen Abbruch und Annullierung der Saison aus und hofft, dass es im Sommer weitergehen kann. Ob es dann alle Vereine noch gibt? "Für die Hälfte der Vereine ist das wirtschaftlich eine sehr starke Herausforderung", meint der 50-Jährige.