Häusl, Singh & Co.: Exoten in der 3. Liga
Mehr als 550 Spieler gibt es in der 3. Liga, darunter sind fast 100 Legionäre. Während beispielsweise aus Österreich (zehn), aus den Niederlanden und Polen (jeweils sechs) mehrere Fußballer in der 3. Liga kicken, gibt es einige Nationen, die bloß einmal vertreten sind. Hierzu zählen auch Länder, aus denen in Deutschland spielende Profis nur selten stammen. Diese fünf Drittliga-Spieler sind absolute Exoten.
Charmaine Häusl (Seychellen)
Der 24-jährige Mittelfeldspieler der SG Sonnenhof Großaspach ist in Victoria, der Hauptstadt der Seychellen, geboren. Im Oktober letzten Jahres gab Charmaine Häusl sein Länderspieldebüt für den Inselstaat aus dem Indischen Ozean. Bei der Afrika Cup-Qualifikation kam er in der Partie gegen den Südsudan (0:1) zum Einsatz. Häusl ist seit seiner Jugend in Deutschland am Ball, wurde unter anderem beim FC Augsburg und beim FSV Mainz 05 ausgebildet. Im Sommer 2019 wechselte der Rechtsfuß von der Mainzer U 23 nach Großaspach. Bislang kam Häusl für den Dorfklub viermal zum Einsatz.
Michael Seaton (Jamaika)
Nach Stationen in den USA, Schweden und Israel zog es Michael Seaton im Januar in die 3. Liga zu Viktoria Köln. Der 23-jährige Stürmer stammt aus Jamaika, seine Geburtsstadt ist Spanish Town (liegt im Südosten des Landes). Für die Nationalmannschaft des karibischen Inselstaats spielte Seaton bisher 14-mal, dabei traf er zweimal. Zuletzt trug er das Nationaltrikot seines Geburtslandes im Oktober 2015 bei einem Freundschaftsspiel gegen Südkorea (0:3). Neben der jamaikanischen hat der Angreifer auch noch die US-Staatsbürgerschaft. In den Vereinigten Staaten verbrachte Seaton auch den Großteil seiner bisherigen Laufbahn. Unter anderem stand er in der MLS bei D.C. United unter Vertrag. Für Viktoria Köln lief der Exot aus der Karibik bisher sechsmal auf (ein Tor, zwei Assists).
Andri Rúnar Bjarnason (Island)
Auch isländische Fußballprofis sind in Deutschland eine Seltenheit. Der einzige Isländer in der 3. Liga ist Andri Rúnar Bjarnason. Im Sommer letzten Jahres verpflichtete ihn der 1. FC Kaiserslautern. Vor seinem Wechsel zu den Roten Teufeln hatte der 29-jährige Mittelstürmer anderthalb Jahre beim schwedischen Erstligisten Helsingborgs IF gespielt. Ansonsten stehen ausschließlich Stationen in seiner für spektakuläre Landschaften bekannten Heimat zu Buche. Fünf Länderspiele absolvierte Bjanarson für den nordischen Inselstaat, den viele deutsche Touristen lieben. In Kaiserslautern konnte sich der 1,93 Meter große Hüne – auch aufgrund von Verletzungen – bislang nicht durchsetzen, zwischenzeitlich spielte er sogar in der Oberliga-Mannschaft.
Manfred Starke (Namibia)
Der wohl bekannteste Exot aus der 3. Liga ist Manfred Starke. Der 29-jährige Mittelfeldspieler kommt ursprünglich aus dem afrikanischen Land Namibia, das bis zum Ende des Ersten Weltkrieges eine deutsche Kolonie mit dem Namen Deutsch-Südwestafrika war. Starke wuchs in Namibia auf und lernte das Fußballspielen beim Hauptstadtklub SK Windhoek. Sein Vater Richard trainierte dort von 2002 bis 2010 die erste Mannschaft. Für Manfred führte aber 2004 der Weg nach Deutschland, ihn zog es in den Nachwuchsbereich von Hansa Rostock. Beim F.C. Hansa wurde der Linksfuß 2011 Profi und 2012 Nationalspieler Namibias. Nach vier Jahren als Profi in Rostock und weiteren vier Jahren beim FC Carl Zeiss Jena wechselte Manfred Starke im Sommer 2019 zum 1. FC Kaiserslautern. Bei den Roten Teufeln gehört er zum Stammpersonal.
Sarpreet Singh (Neuseeland)
Wir sind uns sicher: Von Sarpreet Singh werden wir in den nächsten Jahren noch einiges hören. Der 21-jährige Neuseeländer, der auch eine indische Staatsbürgerschaft hat, wagte im letzten Sommer den Schritt aus seiner Heimat nach Europa. Singh ging zum deutschen Rekordmeister FC Bayern und sollte erst einmal in der U23 Spielpraxis sammeln, um sich weiterzuentwickeln und sich an das Spielniveau in Europa zu gewöhnen. Bisher ging dieser Plan auf. Der in Auckland geborene Singh wurde schnell zum Leistungsträger, steuerte bei 20 Einsätzen sieben Tore und sieben Vorlagen bei. Im Dezember gab er bereits sein Debüt bei den Profis, beim 6:1-Erfolg gegen Werder Bremen durfte er wenige Minuten Bundesligaluft schnuppern. Schon jetzt gehört Singh zu den wertvollsten Spielern seines Landes. Dass er mit seinen Fähigkeiten die 3. Liga bereichert, steht außer Frage.