Pokal-Historie: Osnabrück und das unvergleichliche Pokalmärchen

Am kommenden Wochenende legt die 3. Liga eine Pause ein, denn es steht die erste Runde im DFB-Pokal auf dem Programm. liga3-online.de nimmt dies zum Anlass und blickt zurück auf die Höhepunkte aktueller Drittliga-Mannschaften im DFB-Pokal während der letzten Jahre. In der dritten Ausgabe geht es um den VfL Osnabrück. Pokalabende bzw. Flutlichtspiele haben in Osnabrück einen ganz besonderen Charakter. Die Lila-Weißen werden bei Flutlicht nicht nur schwer schlagbar, sondern es herrscht auch eine ganz besondere Stimmung. Gerade in der Saison 2009/2010 war das zu spüren.

Der DFB-Pokal: Etwas ganz besonderes

Es sind diese besonderen Spiele, die das Fußball-Herz höher schlagen lassen. Es sind die Spiele, für die man ins Stadion geht. Und es sind die Spiele, bei denen eine ganz besondere Stimmung herrscht. Wenn die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals ansteht, sind nicht nur die Erst- und Zweitligisten gefragt, nein, auch den ganz unterklassigen Teams werden unvergessliche Pokalabende beschert. Im DFB-Pokal 2012/13 sind mit dem SV Falkensee-Finkenkrug und dem FC Schönberg 95 gleich zwei Verbandligisten (6. Liga) in der 1. Hauptrunde vertreten. Dem Drittligisten VfL Osnabrück hingegen bleibt eine Pokalsaison verwehrt, die Lila-Weißen konnten sich nicht für den prestigeträchtigen DFB-Pokal qualifizieren und haben somit nicht die Chance, den "Großen" aus der 1. Bundesliga (wieder) ein Bein zu stellen.

Viertelfinal-Aus im Verbandspokal

Die Qualifikation für den DFB-Pokal ist relativ einfach gestrickt: Die 36 Vereine aus der 1. und 2. Bundesliga (aus der Vorsaison) sind genauso gesetzt, wie die vier Bestplatzierten aus der 3. Liga. Außerdem ziehen weitere 24 Teams in den DFB-Pokal ein, die den jeweiligen Landespokal für sich entscheiden konnten. Für den VfL Osnabrück waren die Qualifikationsmöglichkeiten also klar definiert: Unter die ersten Vier der 3. Liga kommen, oder ins Finale des Verbandspokals einziehen (in den drei größten Landesverbänden ziehen beide Finalisten ein). In der Liga belegten die Lila-Weißen nur Platz 7, im NFV-Pokal schieden die Osnabrücker mit einem 2:3 gegen den Fünftligisten TuS Heeslingen bereits im Viertelfinale aus. Somit gibt es an der "Bremer Brücke" in der Saison 2012/13 keine unvergesslichen Pokalabende, obwohl Flutlichtspiele in Osnabrück traditionell ja einen ganz besonderen Charakter haben. Wenn in der osnatel ARENA das Flutlicht angeht, dann ist der VfL ganz schwer zu schlagen. Das zeigten die Lila-Weißen bereits in der Saison 2009/10: damals schafften sie es bis ins Viertelfinale.

Eine unvergleichliche Pokalgeschichte

An die Saison 2009/10 erinnert sich jeder VfL-Fan wohl sehr gerne zurück. Sportlich war es für die Lila-Weißen ein Jahr der Superlative, neben dem Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals schafften die Osnabrücker am Saisonende auch noch den Aufstieg in die 2. Bundesliga. In der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals konnte der F.C. Hansa Rostock mit 2:1 geschlagen werden, in der 2. Hauptrunde gastierte dann bereits ein Bundesligist an der "Bremer Brücke". Im wohl fulminantesten Pokalspiel der jüngeren Geschichte lag der VfL gegen den Hamburger SV nach 67 Minuten bereits mit 2:0 in Führung, eine Sensation bahnte sich an. Dann aber kam der HSV nochmal zurück: Erst verkürzte der Bundesligist auf 1:2, ehe ein durch den kurz zuvor eingewechselten Dennis Schmidt verursachter Handelfmeter durch den damaligen HSV’er Trochowski in der 90. Minute verwandelt werden konnte. In der darauffolgenden Verlängerung ging der Hamburger SV mit 3:2 in Führung, bevor der VfL Osnabrück kurz vor Ende der Partie doch noch den 3:3-Ausgleich erzielen konnte. Im Elfmeterschießen waren es schließlich die Osnabrücker, die die besseren Nerven hatten und am Ende mit  einem 7:5 nach Elfmeterschießen ins Achtelfinale des DFB-Pokals einzogen. Dort wartete dann Borussia Dortmund auf die Lila-Weißen, und es sollte wieder ein unvergessener Abend werden. Ein satter 3:2-Sieg ließ die ganze Stadt jubeln und hoffen – hoffen auf einen ganz langen Verbleib im Pokal. Wenige Monate später musste sich der VfL dann aber doch geschlagen geben, im Viertelfinale setzte sich ein taktisch gut eingestellter FC Schalke 04 mit einem glanzlosen 1:0-Sieg an der "Bremer Brücke" durch. So oder so: im Jahr 2009 schrieb der VfL Osnabrück eine unvergleichliche Pokalgeschichte.

DFB-Pokal ohne Osnabrück: Kein 'Pokalmärchen reloaded'

In dieser Saison hat der VfL Osnabrück nur leider nicht die Möglichkeit, ein solches Pokalmärchen zu wiederholen. Dabei sind die Vorzeichen so gut, wie zuletzt vielleicht 2009/10. Eine hungrige und siegeswillige Truppe, die sich total mit dem Verein identifiziert und in jedem Spiel – Zitat Trainer Claus-Dieter Wollitz – "alles raushaut". Genau das, was ein Drittligist im DFB-Pokal haben muss, um sich durchzusetzen, hat der VfL. In diesem Jahr kann er das aber nicht unter Beweis stellen – mindestens ein Jahr müssen die Lila-Weißen nun warten, um vielleicht doch noch ein "Pokalmärchen reloaded" zu schreiben. Möglich wär es allemal…

FOTO: Flohre Fotografie

   

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