So entwickeln sich die Zuschauerzahlen der Klubs #5

Sechs Wochen Pause – eine quälend lange Zeit für alle Vereine steht in der 3. Liga aufgrund der Coronavirus-Pandemie bevor. Vor allem jene, die von ihren Zuschauereinnahmen überproportional viel Geld generieren, stehen vor einer ungewissen Zukunft. Wir nehmen in fünf Teilen die Entwicklung der Besucherzahlen aller 20 Klubs unter die Lupe. Dabei arbeiten wir uns im Ranking dieser Saison umgekehrt voran.

Schnitt: 14.923 Zuschauer

Stadien, die immer ausverkauft sind, gibt es in Deutschland vielleicht eine Handvoll. In München gibt es derer zwei: Im Norden steht die Allianz-Arena des Rekordmeisters FC Bayern, im Süden das Stadion an der Grünwalder Straße des TSV 1860. Er ist der einzige Drittligist, bei dem sich Fans lange im Voraus um Tickets kümmern müssen – der Heimbereich war auch in dieser Saison bislang fast immer ausverkauft. Und das lohnte sich: Erst ein Heimspiel haben die Löwen verloren, die Stärke vor den eigenen Fans ist ihr Faustpfand im unverhofften Kampf um die 2. Bundesliga.

15.000 ist die Zahl, die fast immer vermeldet wird. Mehr Leute dürfen nicht hinein in die altehrwürdige Spielstätte. Somit bleiben auch Werte aus der jüngeren Zweitliga-Vergangenheit, als der TSV stets zwischen 19.000 und 25.000 Menschen begrüßte, vorerst unerreicht. Allerdings, und da muss man nicht viele Löwen-Fans fragen: Nach der überdimensionierten Allianz-Arena als damalige Ausweichstätte sehnt sich so gut wie niemand zurück.

 

Schnitt: 16.853 Zuschauer

Nach einigen brillant verlaufenen Jahren müssen auch die Fans des 1. FC Magdeburg durch eine schwierigere Zeit hindurch: In der 2. Bundesliga zahlte der Club Lehrgeld, beging einige strategische Fehler und rutschte nach zehn Monaten wieder zurück in die Drittklassigkeit. Dort heißt die Realität nun Abstiegskampf, was einige Anhänger ernüchtert. Die meisten aber kommen trotzdem: Nie waren es weniger als 14.700 (gegen Waldhof Mannheim), der Spitzenbesuch gegen Hansa Rostock betrug sogar 21.884 Zuschauer. Und: Einige Blöcke der umgebauten MDCC-Arena wurden erst im Herbst wiedereröffnet, die Kapazität war phasenweise eingeschränkt.

Aus diesen Gründen liegt der Schnitt derzeit knapp unter dem Vergleichswert der drei Drittliga-Jahre zwischen 2015 und 2018, in der Zweitliga-Saison 2018/19 kamen sogar 20.200 Zuschauer pro Pflichtspiel. Zahlen, an die der FCM schnell Anschluss finden dürfte – sobald der sportliche Erfolg an der Elbe wieder dauerhaft Einzug hält.

 

Schnitt: 18.458 Zuschauer

Braunschweigs Zuschauer sind zäh. Sie ließen sich vom Abstieg in die 3. Liga 2018 nicht einschüchtern und überstanden selbst die schlimme Krise ein halbes Jahr darauf. Jetzt ist die Lage sportlich zwar verbessert, aber nicht gut – für den Aufstieg fehlte zuletzt die Konstanz. Und das ist für die Anhängerschaft schwer zu erklären.

So aber wird verständlich, warum zum bislang letzten Heimspiel gegen den KFC Uerdingen nur noch 16.100 Zuschauer kamen und damit so wenige wie nie zuvor in dieser Saison. Die Highlights gegen Magdeburg, Rostock und Duisburg wurden allesamt vor zweitligareifen Kulissen von deutlich über 20.000 Fußballbegeisterten ausgetragen, doch präsentierten sich die Blau-Gelben jedes Mal schwach, unzureichend, teils unerklärlich. Sechs Heimsiege, vier Remis, vier Niederlagen – das ist keine herausragende Bilanz. Und doch kommen, Stand jetzt, mehr Fans als in der Vorsaison (18.047). Verspielt Braunschweig im letzten Saisondrittel aber seine Aufstiegschance endgültig, muss das am Saisonende nicht mehr so sein.

 

Schnitt: 19.280 Zuschauer

Die Roten Teufel aus Kaiserslautern bleiben Zuschauerkrösus, müssen aber ebenso Verluste hinnehmen. 19.280 Fans pro Spiel würden zwar gegenwärtig sogar Platz 8 im Vergleich mit allen Zweitligisten bedeuten. Es sind allerdings auch etwa zweitausend weniger als im Vorjahr (21.192), was sich hochgerechnet auf eine ganze Spielzeit zu einer hohen sechsstelligen Summe addiert – Geld, das dem FCK bitter fehlt. Wir mussten weit zurückblättern, um einen geringeren Durchschnittswert beim 1. FC Kaiserslautern auszumachen. Fündig wurden wir in der Bundesliga-Saison 1984/85, als nur etwa 17.000 Zuschauer pro Match zum Betzenberg kamen.

Abgesehen von der Frage, ob in dieser Saison überhaupt noch Zuschauer zu FCK-Heimspielen dürfen, gibt es wenige Anzeichen dafür, dass der FCK etwa die 20.000er-Marke noch ins Visier nehmen kann. Das Derby gegen Waldhof ist bereits gespielt, die dort erreichten 36.766 Zuschauer werden aller Voraussicht nach den Saisonbestwert für ein einzelnes Spiel in der 3. Liga darstellen. Jüngst verzeichnete Lautern gegen den SV Meppen (15.700) sogar einen historischen Minuswert – weniger Fans kamen zuletzt 1988! Aber wer will es der Anhängerschaft verübeln? Seit Anfang Dezember hat Lautern keinen Heimsieg mehr geholt.

 

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