DFB-Ärger über Beitragserhöhung der VBG
Auf die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung ist der DFB derzeit nicht sonderlich gut zu sprechen. Denn statt die Beiträge für die Klubs aufgrund der aktuellen Situation vorerst zu stunden, fordert die VBG nun sogar mehr Geld. Für die Drittligisten würde das eine zusätzliche Belastung von insgesamt rund 1,25 Millionen Euro bedeuten.
"Ein Schlag ins Gesicht"
Gemeinsam mit der DFL, der Handball- und Basketball-Bundesliga sowie der Deutschen Eishockey Liga hatte der DFB die VBG mit der Bitte angeschrieben, die Beiträge für 2019 mindestens bis Ende 2021 zu stunden und Gespräche über einen Beitragserlass zu führen. Doch wie aus einer Pressemitteilung der VBG hervorgeht, werden die Beiträge wie bisher zum 15. Mai fällig – und wurden zudem erstmals seit zehn Jahren erhöht.
"Eine solche Botschaft ist in der aktuellen Krise ein Schlag ins Gesicht des gesamten Fußballs, ja, des gesamten Sports", schimpft DFB-Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge auf der Verbandshomepage und spricht von einer "dramatischen Steigerungen für die Klubs". Dass die Beiträge angehoben wurden, "verschlägt mir die Sprache. Spätestens an dieser Stelle hätte ich erwartet, dass die Verantwortlichen innehalten und gemeinsam mit ihrer Aufsichtsbehörde, dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales, nach Lösungen in einer Ausnahmesituation suchen." Dass die Beitragsbescheide verschickt werden sollen, als wäre in Deutschland nichts passiert, "ist schlimm", so Osnabrügge.
13 statt 11,75 Millionen Euro
Sollte es bei der Erhöhung bleiben, würden allein für die 20 Drittligisten statt der 11,75 rund 13 Millionen Euro fällig werden – eine Steigerung von 1,25 Millionen Euro. Durchschnittlich müsste damit jeder Klub etwa 62.500 Euro zusätzlich zahlen. An sich keine sonderliche hohe Summe in einem Millionen-Etat, allerdings müssen die Vereine aufgrund der aktuellen Situation sparen wo es nur geht. Eine Erhöhung der Beiträge käme damit zur Unzeit.
"Mehrere Vereinsvertreter aus den Regionalligen haben mir klar gesagt: 'Dann geht bei uns das Licht aus!' Und ich kann mir vorstellen, dass es bei dem ein oder anderen Verein der 3. Liga ähnliche Auswirkungen hätte", berichtet Osnabrügge. Dass die VBG Zahlungserleichterungen wie Stundung und Ratenzahlung anbiete, sei laut dem Schatzmeister lediglich ein "normales" Instrument bei wirtschaftlichen Schieflagen. Die Klubs müssten nun einen Ratenplan vorlegen, der eine Schlussrate spätestens am 15. Dezember 2020 vorsieht.
DFB will Gespräch suchen
"Anders als beispielsweise bei der Kurzarbeit wurde wohl übersehen, dass Bürokratie das Letzte ist, was die Fußballklubs jetzt brauchen. Und eine Stundung bis zum 15. Dezember hilft niemandem etwas", sagt Osnabrügge. "Wir wissen heute nicht, ob es im Jahr 2020 überhaupt nochmal möglich werden wird, Fußballspiele mit Zuschauern zu veranstalten."
Der DFB will sich nun nochmals mit der VBG in Verbindung setzen und darauf hinweisen, "dass sich nicht nur Deutschland, sondern auch die gesamte Sportlandschaft in einem Ausnahmezustand befindet. Und dass den Hilfsansagen des Staates einschließlich seiner Körperschaften Taten folgen müssen." Vorerst rät der DFB den Klubs, Stundungsanträge zu stellen. "Ich hoffe allerdings noch darauf, dass wir in Gesprächen mit allen Beteiligten eine einheitliche Lösung mit Augenmaß für den gesamten Fußball, für den gesamten Sport hinbekommen. Offenbar ist noch nicht jedem der Ernst der Lage bewusst."