Virologe hält Geisterspiele ab Mai für "rein virologisch möglich"
Noch vor einigen Tagen war Virologe Alexander Kekulé der Ansicht, dass Geisterspiele frühestens ab September "wahrscheinlich wieder machbar" seien, nun macht er dem Fußball Hoffnung auf einen früheren Start – zumindest unter bestimmten Bedingungen.
"Spezielle Blase für die Fußballspieler"
Wie der Leiter der Virologie und Mikrobiologie der Uniklinik Halle am Samstagabend im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF sagte, seien Spiele ohne Zuschauer ab Mai "rein virologisch möglich". Man könne die Spiele theoretisch absichern. "Aber man muss immer überlegen, wie man den Menschen erklärt, dass der Fußball eine Spezialbehandlung bekommt." Um Geisterspiele austragen zu können, müssten die Spieler nach Ansicht von Kekulé isoliert und regelmäßig getestet werden.
Zuletzt wurde Pläne bekannt, wonach die Bundesliga-Spieler alle drei Tage auf das Coronavirus getestet werden sollen. Kekulé rechnet damit, dass 20.000 Tests notwendig seien, um die Saison unter diesen Voraussetzen zu Ende spielen zu können. Zum Vergleich: Momentan werden in Deutschland täglich etwa 100.000 Personen getestet. Außerdem sind wohl Gesichtsmasken notwendig. "Man hätte dann so eine Art spezielle Blase für die Fußballspieler, wenngleich die Spieler nicht zur Risikogruppe gehören. Wenn sich mal einer infizieren sollte, wäre das nicht so dramatisch, wie in einem Altenheim".
Doch ob Geisterspiele für die 3. Liga überhaupt eine Option sein, ist offen. Zwar warnte DFB-Vizepräsident Peter Frymuth im Interview mit liga3-online.de davor, Spiele ohne Zuschauer generell auszuschließen, allerdings sind viele Vereine existentiell auf die Einnahmen aus den Ticket-Erlösen angewiesen. Klubs wie der FSV Zwickau plädieren daher für einen Saisonabbruch. Zwar würden dann auch die ausstehenden Sponsoren- und TV-Gelder wegbrechen, doch das scheint besser abzufangen zu sein, als bei Geisterspielen ohne Zuschauereinnahmen die vollen Personalkosten tragen zu müssen.
Spiele mit Zuschauern erst 2021
Dass in diesem Jahr nochmal Spiele mit Zuschauern stattfinden, hält der Virologe derweil für ausgeschlossen: "Aus jetziger Sicht würde ich für dieses Jahr nichts mehr mit Publikum planen." Bereits vor einigen Tagen riet er den Spielern, "die Saison abzuschreiben" – zumindest nach aktuellem Stand. Mit einem Impfstoff rechnet Kekulé frühestens in einem Jahr: "Bevor ein Impfstoff auf den Markt kommen kann, müssen wir absolut sicher sein, dass er keine Nebenwirkungen hat."