Bei Saisonabbruch: Klubs droht Verlust von 30 Millionen Euro

Offen sprachen sich der Hallesche FC und der FSV Zwickau zuletzt für den Abbruch der Saison aus. Eine Mehrheit für dieses Szenario scheint es unter den 20 Klubs aber noch nicht zu geben – wohl auch, weil ein Abbruch insgesamt wohl teurer wäre, als die Saison mit Geisterspielen zu beenden.

1,5 Millionen Euro pro Verein

Die Rechnung ist klar: Sollte die Saison abgebrochen werden, würden den Klubs nicht nur die so wichtigen Zuschauereinnahmen aus den verbleibenden Heimspielen wegbrechen, sondern auch rund ein Viertel der Einkünfte aus der Zentralvermarktung. Insgesamt kann man nach Recherchen von liga3-online.de hierbei mit einem Verlust von insgesamt rund sechs Millionen Euro rechnen – also 300.000 Euro pro Verein. Darüber hinaus drohen Regressforderungen von Sponsoren für nicht erbrachte Werbeleistungen.

Zeitgleich entfallen zwar Kosten – etwa für die Stadionnutzung oder den Ordnungsdienst -, dennoch würde ein Abbruch nach einer ersten groben Schätzung mit rund 30 Millionen zu Buche schlagen – im Schnitt also etwa 1,5 Millionen Euro pro Verein. Einsparungen durch Kurzarbeit wurden dabei noch nicht berücksichtigt. Klar ist zudem: Je höher der Zuschauerschnitt, desto höher der Verlust. Vereine wie der 1. FC Kaiserslautern oder Eintracht Braunschweig müssten demnach mit einem noch größeren Verlust rechnen – vielleicht sogar doppelt so hoch.

Verluste bei Geisterspielen wohl geringer

Sollte die Spielzeit mit Geisterspielen zu Ende gebracht werden, droht dagegen "nur" ein durchschnittlicher Verlust von etwa 600.000 Euro pro Verein. Auch hier werden einige Klubs jedoch stärker betroffen sein. Der MSV Duisburg rechnet pro Heimspiel ohne Zuschauer mit einem Verlust von 260.000 Euro. Bei noch sechs ausstehenden Partien vor eigenem Publikum wären das rund 1,56 Millionen Euro. Gleichzeitig könnten aber die TV- und Sponsorenverträge erfüllt werden. Daher bezeichnete Hansa-Robert Robert Marien Partien ohne Zuschauer als "scheinbar noch die beste der schlechtesten Optionen". 

Vereine wie der FSV Zwickau warnen dagegen vor Geisterspielen: "Mit Rückkehr zum Spielbetrieb gehen wir aus der Kurzarbeit heraus, hätten die vollen Personalkosten zu tragen, gleichzeitig aber keine relevanten Einnahmen, die dem entgegenstehen. Sollte dieser Fall eintreten, ist der Gang zum Insolvenzgericht unumgänglich", erklärte Zwickaus Vorstandssprecher Tobias Leege. Ähnlich äußerte sich auch der Hallesche FC. Klar ist: Aufgrund der unterschiedlichen sportlichen und finanziellen Voraussetzungen der Klubs wird es keine Lösung geben, die alle Vereine gleichermaßen zufriedenstellt. Vielmehr wird es darum gehen, – auch auf Basis der behördlichen Verfügungsgrundlagen – die fairste Lösung zu finden.

   

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