Neuer Vorschlag für zweigleisige 3. Liga – DFB wiegelt ab
Eine zweigleisige 3. Liga war aufgrund der sportlichen und finanziellen Verwässerung des Wettbewerbs bisher keine echte Alternative. Nun scheint es einen neuen Vorschlag in diese Richtung zu geben. Für den DFB und die Drittligisten ist eine Liga mit zwei Staffeln allerdings weiterhin keine Option, wie der Verband in einem Statement klarstellt.
Nord- und Süd-Staffel?
Wie der "Kicker" berichtet, soll dem DFB ein Konzept für eine 3. Liga mit zwei Staffeln vorgelegt worden sein. Nach "RevierSport"-Angaben soll das Papier von der SV Elversberg angefertigt worden sein und 44 Seiten umfassen. Es plädiert offenbar dafür, die Spielklasse schon ab der kommenden Saison in Nord und Süd aufzuteilen – mit jeweils 20 Mannschaften. Die fünf Regionalligen würden bestehen bleiben oder könnten alternativ auf sechs Staffeln erweitert werden.
Die Ersteller des Konzepts sind der Ansicht, dass der "vorgeschlagene Ansatz eines Saisonübergangs in Kombination mit einer Reform der Ligastruktur am ehesten zur Schaffung einer Mehrheit der betroffenen Vereine" geeignet sei. Diese zeichnet sich momentan nicht ab. Bei einer Aufsplittung der Ligen würde es wohl keine Absteiger geben, was mögliche Klagen der sonst betroffenen Vereine im Falle möglichen Saisonabbruchs verhindern dürfte.
Weniger TV-Einnahmen
Gleichzeitig räumen die Verfasser nach "Kicker"-Angaben aber ein, dass eine zweigleisige 3. Liga mit geringeren Einnahmen aus der Zentralvermarktung einhergehen würde – rund 500.000 Euro könnte das Minus für die derzeitigen 20 Klubs im Worst-Case betragen. Immerhin rund 100.000 Euro könnten die Vereine aber wiederum bei Reisekosten sparen, heißt es.
Ein weiterer Teil der Mindereinnahmen könnte durch einen Solidaritätsbeitrag der DFL-Mitglieder in die Kassen fließen, hoffen die Autoren. Schließlich würde eine 3. Liga mit insgesamt 40 Mannschaften auch mehr Einsatzmöglichkeiten für Nachwuchsspieler bieten. Auch von einer TV-Geld-Verteilung via Mehrjahreswertung ist die Rede. "Insgesamt erscheint die Zweiteilung der 3. Liga für die Klubs mit einem zu erwartenden durchschnittlichen negativen Ergebniseffekt zwischen 3 und 4 Prozent der Gesamterträge aus finanzieller Hinsicht stemmbar." Ein weiterer Vorteil: Alle fünf Regionalliga-Meister könnten direkt aufsteigen.
DFB: "Weiterhin kein Thema"
Ob der Vorschlag einer 3. Liga mit zwei Staffeln die aktuellen Probleme löst, ist aber ungewiss. Kritiker sehen in einer zweigleisigen 3. Liga einen Rückschritt in die Zeit vor der Saison 2008/09, als es zwei drittklassige Regionalliga-Staffeln gab. Auch dass die TV-Einnahmen sowie die bundesweite mediale Präsenz sinken würden, spricht eher gegen eine Zweigleisigkeit. Zuletzt hatten sich mit Rot-Weiss Essen und den Kickers Offenbach auch zwei Viertliga-Klubs für eine 3. Liga mit zwei Staffeln ausgesprochen.
Der DFB reagierte prompt und erklärte: "In der 3. Liga und dem zuständigen Ausschuss sind zwei oder mehr Staffeln – auch in der Corona-Krise – aktuell weiterhin kein Thema. Die 20 Klubs der 3. Liga haben sich erst vor wenigen Wochen ebenso geschlossen wie klar für die eingleisige 3. Liga ausgesprochen." Zudem sei der Vorstoß nicht neu, sondern werde immer wieder mal unternommen – "allerdings stets außerhalb der 3. Liga, um die es dabei geht".