Schwabl gegen zweigleisige 3. Liga: "Nächste Katastrophe"

Unterhachings Präsident Manfred Schwabl blickt mit Sorge auf die Zerrissenheit der 3. Liga in der Frage nach der Fortführung der Saison und spricht sich selber gegen einen vorzeitigen Abbruch aus. Gegenüber "Spox" und "Goal" glaubt der 54-Jährige, dass die Coronakrise aber auch die Chance beinhalte, die Nachwuchsförderung zu reformieren.

Saisonende notfalls im Herbst

Die SpVgg Unterhaching hat ihre ganz eigene Art und Weise, wie sie mit der Coronakrise umgeht. Anders als die anderen Drittligisten haben die Oberbayern ihre Spieler nicht in Kurzarbeit geschickt und setzen stattdessen auf einen freiwilligen Gehaltsverzicht. In der Frage nach dem Fortgang der Saison schließt sich Unterhaching allerdings den Vereinen an, die gegen einen vorzeitigen Abbruch sind. "Es gebietet der Sportsgeist, dass man sportliche Wettbewerbe grundsätzlich zu Ende bringt. Möglich ist das aber natürlich nur, wenn es gesellschaftlich und gesundheitlich auch vertretbar ist", sagt Präsident Manfred Schwabl gegenüber "Spox" und "Goal" und schließt ein Saisonende nach dem 30. Juni oder gar erst im Herbst nicht aus: "In Sachen Deadline darf es in dieser außergewöhnlichen Situation keine Tabus geben."

Der Hachinger Präsident versteht aber auch die anderen Vereine, die sich zuletzt klar für einen Abbruch der Spielzeit ausgesprochen hatten. Das "zerrissene Bild", das die 3. Liga derzeit abgebe, sei "der generell angespannten finanziellen Lage der meisten Drittligisten" geschuldet und ein Indiz für das "wirtschaftlich viel zu unausgewogene System in der 3. Liga." Allerdings sei es der falsche Weg, nun "mit dem Gießkannenprinzip Geld an alle Drittligisten zu verteilen", befürchtet Schwabl. Das führe letztlich nur dazu, dass die Vereine zukünftig noch mehr Geld in neue Spieler stecken würden.

Aufstockung des Nachwuchsfördertopfes?

Stattdessen hat der ehemalige Bundesligaspieler eine ganz andere Idee und spricht sich dafür aus, dass der Nachwuchsfördertopf des DFB aufgestockt werden solle. In diesem Topf befinden sich bisher drei Millionen Euro, die im Laufe der Spielzeit an die Vereine ausgeschüttet werden. Wer dabei wieviel Geld bekommt, hängt von den Einsatzminuten der 17- bis 21-jährigen deutschen Spieler in den Kadern der Drittligisten ab. In der Hinrunde lag dieser Anteil an Einsatzminuten gerade einmal bei acht Prozent, bei einer Summe von beispielsweise 30 Millionen Euro im Topf würde dieser Wert mit Sicherheit deutlich steigen, glaubt Schwabl und fordert ein generelles Umdenken.

Den Vorschlag einer zweigleisigen 3. Liga, der zuletzt beim DFB eingegangen ist, hält Schwabl wie auch die anderen Drittligisten für Unsinn: "Wenn das Geld schon für 20 Vereine nicht ausreicht, wird es für 40 auch nicht langen. Dazu brauche ich doch keinen Taschenrechner. Mit einer Zweiteilung würden wir in die nächste Katastrophe schlittern."

   

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