Geisterspiele? Gorenzel hofft auf Klarheit

Die 3. Liga ist gespalten, die Meinungen über eine möglichen Saison-Fortsetzung gehen weit auseinander. 1860-Sportgeschäftsführer Günther Gorenzel wünscht sich Klarheit über die Rahmenbedingungen, die sämtliche Szenarien mit sich bringen. Dabei denkt der Österreicher bereits über die reinen "Geisterspiele" hinaus.

DFB will informieren

Die einen wollen den Abbruch, die anderen die Fortsetzung der Saison – das Meinungsbild der Vereine in der 3. Liga ist unterschiedlicher denn je. Am heutigen Dienstag gibt es deshalb eine Videokonferenz mit dem DFB, in dem die Vereine Informationen erwarten. 1860-Sportgeschäftsführer Günther Gorenzel wünscht sich in der "Bild", dass "wir Klarheit bekommen, unter welchen Rahmenbedingungen wir Spiele absolvieren können und die Meisterschaft fortgesetzt werden kann."

Nur dann kann der Liga-Streit beigelegt werden. Gorenzel, dessen Klub sich klar für eine Fortsetzung positioniert hat, kann die Argumente der Gegenseite nachvollziehen. "Ich verstehe sie aus der Perspektive auf die nächsten drei bis sechs Wochen", gesteht der 48-Jährige ein. Jedoch hätte diese Maßnahme Auswirkungen über Monate, nicht nur über Wochen. Deswegen lehnt Gorenzel einen Abbruch ab: "Es weiß keiner, was an Regress-Forderungen auf Vereine und Entscheidungsträger zukommen würde."

"Zweiter Schritt" nach Geisterspielen

Eine sportliche Wertung des Wettbewerbs und ein wirtschaftliches Überleben der 3. Liga als Profiliga – das sind die beiden Ziele, die es für den Österreicher objektiv zu verfolgen gilt. Dazu nimmt Gorenzel auch Geisterspiele in Kauf. "Es ist doch vollkommen klar, dass Fans keine Fans von Geisterspielen sein können", zeigt er aber auch Verständnis für den Unmut über diese Maßnahme. Aber dem Sport-Geschäftsführer liegen die Zahlen vor: "Unsere Berechnung ist, dass ein Abbruch bei uns wirtschaftlich weit mehr Schaden verursachen würde, als Geisterspiele."

Von einer zweigleisigen 3. Liga hält der 48-Jährige derweil nicht viel, weil sie den Wettbewerb verwässern und die Zentralvermarktung spalten würde. Deswegen will Gorenzel lieber "Geisterspiele vermarkten", weil auch das möglich sei – sowohl bei den Übertragungsrechten, als auch bei den Fans. Der Sport-Geschäftsführer denkt auch schon einen Schritt weiter: "Nach den Geisterspielen muss es mittelfristig Gedanken über einen zweiten Schritt geben."

Eine begrenzte Anzahl von Leute in einem Baumarkt seien dank klarer Auflagen auch möglich. Dementsprechend stellt Gorenzel die Frage: "Warum sollte es nicht möglich sein, 30 Prozent der Fans von normalerweise 15 000 in unser Stadion zu lassen?" Im Kern dreht es sich für Gorenzel um die Frage, ob die Leute lieber Fußball unter Bedingungen oder eben gar keinen Fußball sehen wollen.

   

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