"Nicht zu verantworten": Stadt Halle lehnt Geisterspiele ab
Noch immer ist unklar, ob die Saison abgebrochen oder mit Geisterspielen fortgesetzt wird. Der DFB hofft auf eine Fortführung der Spielzeit, mindestens acht Klubs sind dagegen, darunter der Hallesche FC. Und auch die Stadt Halle lehnt Geisterspiele ab.
Risiko zu hoch
Emotional wird sie geführt, die Debatte über die Frage, wie es weitergehen soll. In Halle ist die Sache dagegen schon klar: Nicht nur der HFC, sondern auch die Stadt spricht sich offen gegen Geisterspiele aus. Wie Oberbürgermeister Bernd Wiegand laut der "Mitteldeutschen Zeitung" in einer Video-Pressekonferenz sagte, werde es "eine Sonderstellung des Fußballs“ hinsichtlich geplanter Lockerungsmaßnahmen nicht geben. Nach aktuellem Stand seien Geisterspiele "mit den vorgegebenen Regeln zu Abstand und Sicherheit nicht zu verantworten".
HFC-Präsident Jens Rauschenbach sieht das ähnlich, wie er gegenüber der Zeitung betont: "Problematisch sind nach unserer Beurteilung die Ausnahme vom Kontaktverbot bei Spielern auf dem Platz, die abweichende Regelung zur Einzelquarantäne und die in unserem Stadion schwierig umsetzbaren räumlichen Anforderungen und Abtrennungen." Und auch Mannschaftsarzt Thomas Bartels könnte "das Risiko für die verbleibende Infektionsgefahr bei unseren Mitarbeitern und ihren Familien so nicht beurteilen und tragen". Es fehlt etwa an ausreichend Umkleidemöglichkeiten. Diese müsste der HFC wohl für viel Geld zusätzlich anmieten. Geld, das der Verein aufgrund der aktuellen Lage aber nicht hat.
Rauschenbachs Kritik am DFB
Irritiert zeigt sich Rauschenbach derweil über eine Aussage von DFB-Präsident Fritz Keller, wonach die 300.000 Euro pro Klub aus dem DFL-Solidarfonds dazu beitragen sollen, "in der geplanten Wiederaufnahme des Spielbetriebs eine geeignete Chance und Perspektive" zu sehen: "Wir treffen unsere Entscheidungen als Verein unabhängig auf Basis unserer Beurteilung der gesundheitlichen Lage und der behördlichen Genehmigungen."
Auch, dass die Klubs mit den Spielern einen Haftungsausschluss vereinbaren sollen, damit sie im Krankheitsfall – bei sich selbst oder in der Familie – keine Forderungen stellen, gefällt dem HFC-Boss nicht. Zusammen mit der Mehrheit der Klubs hat sich der Hallesche FC zudem dafür ausgesprochen, die Saison bis spätestens zum 30. Juni zu beenden, sollte wieder gespielt werden. Eine "künstliche Ausdehnung der Saison über den 30. Juni hinaus" lehnt der Klub ab. Am Montag werden die 20 Drittligisten im Rahmen einer Video-Konferenz über das weitere Vorgehen beraten. Eine endgültige Entscheidung wird aber noch nicht fallen. Klar scheint aber: Sollte die Saison fortgesetzt werden, stünde der HFC zunächst wohl ohne Stadion da.