Nach Affengeräuschen: Ermittlungen gegen Chemnitzer Fans
Nach dem gestrigen DFB-Pokalspiel zwischen dem Chemnitzer FC und Dynamo Dresden hat der DFB-Kontrollausschuss Ermittlungen gegen den gastgebenden CFC eingeleitet. Neben einer durch Rauchbomben verursachten Spielunterbrechung geht es dabei auch um Vorwürfe rassistischer Beschimpfungen gegen Dresdens Mickael Poté. Der in Frankreich geborene Nationalspieler Benins, seit 2011 in Diensten der Dresdner, soll durch Affenlaute von einigen Fans diffamiert wurden sein, wie mehrere Quellen einstimmig berichten.
Poté meldet sich bei Facebook
„Das war genauso bekloppt, wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben“, zieht Trainer Gerd Schädlich gegenüber "kicker.de" einen sportlichen Vergleich. Sportdirektor Jörg Emmerich ergänzt: „Das sind Dinge, die wir als Verein nicht tolerieren können. Wir werden uns dagegen wehren und versuchen, Aufklärung zu betreiben. Wir werden uns selbstverständlich bei Mickael Poté entschuldigen, so etwas hat absolut nichts auf dem Platz zu suchen.“ Der Betroffene selbst bekam derweil auch Rückendeckung von seinen Mitspielern. So äußerte sich Sebastian Schuppan gegenüber dem MDR: „Das ist nicht zum ersten Mal passiert. Ich frage mich, was die damit bezwecken wollen. Da ist jedes Wort sinnlos, was man darüber verliert.“ Mickael Poté ergriff während der Nacht von Montag auf Dienstag auf Facebook das Wort und bedankte sich für die ihm online zugetragene Unterstützung. Zudem forderte der Stürmer eine Reaktion der Liga, auch zum Schutze anderer Opfer solcher Beleidigungen. Seit dem Jahr 2009 ist auch in Deutschland ein Spielabbruch bei Rassismus-Vorfällen im Stadion möglich, von dieser Regelung wurde hierzulande aber bisher kein Gebrauch gemacht.
"Der Chemnitzer FC ist schockiert"
In einer Stellungnahme hat sich der Chemnitzer FC am Dienstag-Nachmittag vor den Vorfällen distanziert und hofft, die Beteiligten ausfindig zu machen: "Der Chemnitzer FC ist über die Vorkommnisse im Rahmen des gestrigen DFB-Pokalspieles gegen die SG Dynamo Dresden schockiert und distanziert sich von diesen unmissverständlich. Wir sind grundsätzlich der Meinung, dass derartige Vorkommnisse und Handlungen weder in unserem noch irgendeinem anderen Stadion etwas zu suchen haben. Wir entschuldigen uns für rassistische Äußerungen einiger, sogenannter Fans, ganz ausdrücklich bei Mickael Potè und dem Verein SG Dynamo Dresden sowie für das Abbrennen von Pyrotechnik. Wir sind der Ansicht, dass diese Handlungen nicht von Fans und Unterstützern des Vereins sowie des Fußballes stammen, sondern es sich bei diesen Personen um Kriminelle handelt. Sobald einzelne Personen bzw. Personengruppen einwandfrei ermittelt sind, wird der Verein alle ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten von Sanktionen und Bestrafungen gegen diese Personen ausschöpfen. Dies schließt das Geltend machen von Schadensersatzansprüchen ein. "