Bei Fortsetzung: Saisonende am 30. Juni kaum haltbar

Nach wie vor hofft der DFB zusammen mit der Mehrheit der Drittligisten auf die Wiederaufnahme des Spielbetriebs. Klar scheint mittlerweile aber: Sollte die Saison fortgesetzt werden können, wird sie wohl über den 30. Juni hinaus andauern. Und das könnte zum Problem werden.

Re-Start frühestens am 23. Mai

Als sich 13 der 20 Drittligisten im Rahmen der Video-Konferenz mit dem DFB am vergangenen Montag grundsätzlich für eine Fortführung der Saison aussprachen, stand als Termin für den Re-Start der 16. Mai im Raum. Mit fünf Englischen Wochen in Folge wäre die Saison anschließend bis zum 21. Juni zu Ende gebracht worden, anschließend hätte noch die Relegation angestanden. Ein fraglos ambitionierter Zeitplan, der aber immerhin ein Saisonende bis zum 30. Juni garantiert hätte. Dieser Termin für den Endpunkt der Spielzeit scheint nun nicht mehr haltbar.

Nachdem Bund und Länder am Mittwoch eine Verlängerung des Kontaktverbots bis mindestens zum 10. Mai beschlossen haben, können die Klubs frühestens am 11. Mai wieder in ein reguläres Mannschaftstraining einsteigen. Entsprechend kann der Ball nicht schon am 16. Mai wieder rollen, zumal sieben Klubs derzeit noch nicht mal in Kleingruppen trainieren. Zwei, besser drei Wochen sollen nach dem Wunsch vieler Vereine zwischen dem Trainingsauftakt und dem Re-Start liegen, um sich auf die noch ausstehenden Spieltage vorbereiten zu können. Ausgehend von diesem Zeitplan könnte frühestens am 23. Mai wieder gespielt werden. Die restlichen elf Spieltage inklusive der Relegation dann innerhalb von nur fünf Wochen durchzubringen, erscheint aufgrund der zu erwartenden Belastung ausgeschlossen – selbst mit Englischen Wochen. Entsprechend müsste die Saison über den 30. Juni hinaus verlängert werden – nicht zuletzt, was die Relegation angeht.

Rechtsfragen ungeklärt

Der DFB hat den Weg dafür zwar bereits geebnet, allerdings ist offen, was mit den auslaufenden Verträgen passiert. Einige Experten gehen zwar davon aus, dass die Arbeitspapiere nicht grundsätzlich am 30. Juni, sondern am tatsächlichen Saisonende auslaufen. Doch ob dem überall so ist, muss noch geklärt werden. Gleiches gilt für TV- und Sponsorenverträge. Im Raum steht auch die Frage: Was passiert mit einem Spieler, der ab 1. Juli bereits bei einem Liga-Konkurrenten unter Vertrag steht? Das trifft etwa auf Alexander Winkler zu, der im Sommer von Unterhaching nach Kaiserslautern wechselt. 

Zehn Klubs haben am vergangenen Montag zwar erklärt, auch über den 30. Juni hinaus weiterspielen zu wollen, Kaiserslautern und der SV Meppen lehnten dies jedoch ab und enthielten sich daher. Die "finale Zustimmung" macht der FCK von der "Beantwortung offener Fragen bezüglich der rechtlichen Voraussetzungen und Konsequenzen einer Fortführung der Saison über den 30. Juni 2020 hinaus" abhängig. Nicht ausgeschlossen aber, dass sich beide Klubs noch umentscheiden.

Gesundheitsbehörden haben letztes Wort

Im ersten Schritt muss jedoch die Politik entscheiden, ob Geisterspiele überhaupt zugelassen werden. Am kommenden Mittwoch wollen Bund und Länder eine Entscheidung treffen, die im Grundsatz zunächst für die beiden Bundesligen gelten dürfte. Sollte das Konzept für Geisterspiele dort aufgehen, könnte es auf "andere Profi-Ligen" ausgeweitet werden, wie die Sportminister-Konferenz zuletzt durchblicken ließ. Die drei neuen positiven Corona-Fälle beim 1. FC Köln lassen bei Kritikern aber neue Zweifel an einer Fortsetzung der Saison aufkommen.

Und selbst, wenn es grünes Licht geben sollte: Die endgültige Entscheidungen treffen die Gesundheitsbehörden vor Ort. Diesbezüglich kündigt sich ein Flickenteppich an. In Halle hat Oberbürgermeister Bernd Wiegand Geisterspiele ohne Umbau des Stadions bereits ausgeschlossen, auch aus Jena und Magdeburg gab es ablehnende Stimmen. Und Klubs wie Münster und Großaspach haben Bedenken, wie sie das vom DFB vorgelegte Hygienekonzept umsetzen sollen. In vielen Stadien fehlt es schlicht an der Infrastruktur – auch mit Blick auf das Training. Eine Möglichkeit: Der Umbau von VIP-Räumen zu weiteren Umkleidekabinen. Doch das ist mit hohen Kosten verbunden. Und somit scheint weiterhin unklar, ob in dieser Saison nochmal gespielt werden kann.

   

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