Geisterspiele in der Bundesliga erlaubt – 3. Liga kann hoffen
In den beiden Bundesligen kann schon in Kürze wieder gespielt werden: Bund und Länder haben im Rahmen einer Schaltkonferenz grünes Licht für Geisterspiele "ab der zweiten Mai-Hälfte" gegeben. Den konkreten Starttermin soll die DFL festlegen. Auch in der 3. Liga könnte der Spielbetrieb noch im Mai wieder aufgenommen werden. Doch ob es tatsächlich dazu kommen wird, ist weiterhin unklar – zumal die Kontaktbeschränkungen bis Anfang Juni verlängert wurden.
DFB soll Konzept entwickeln
Nachdem das Hygienekonzept von DFB und DFL für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs schon in der vergangenen Woche erste Hürden genommen hatte, stimmten nun auch Bund und Länder dem umfangreichen Papier zu – und gaben damit grünes Licht für die Fortsetzung der Saison. Dies gilt zunächst für die Bundesliga und die 2. Liga. Geht das Konzept dort auf, könnte der Spielbetrieb auch in "anderen Profi-Ligen" – und damit auch in der 3. Liga – wieder aufgenommen werden, wie die Sportminister-Konferenz zuletzt erklärte. "Wir wollen das Sportminister-Konzept umsetzen", kündigte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) im Rahmen der Pressekonferenz am Mittwoch an. "Es wird weitere Möglichkeiten für den Amateursport geben."
Damit hat die 3. Liga nun eine Perspektive, was die von der Mehrheit der Klubs gewünschte Fortsetzung der Saison angeht. Wie Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff am Mittwoch sagte, sei der DFB von Bund und Ländern aufgefordert worden, auch für die 3. Liga ein "wirtschaftlich tragfähiges" Zukunftskonzept zu entwickeln. "Es kann beim Fußball nicht nur um 1. und 2. Liga gehen." Das sieht auch Günther Gorenzel, Sport-Geschäftsführer bei 1860 München so: “Nachdem die Bundesrepublik nach strenger Beurteilung des Hygienekonzepts der DFL der Berufsausübung im Profifußball in der 1. und 2. Bundesliga mit sogenannten Geisterspielen stattgegeben hat, darf aus unserer Sicht auf Grundlage des Gleichberechtigungsgrundsatzes auch bei der Berufsausübung in der Dritten Liga nichts im Wege stehen." Gorenzel erwartet nun zeitnah eine Entscheidung des DFB-Präsidiums, "wann die Dritte Liga fortgesetzt werden kann", da diese den Vereinen "immer zugesagt wurde". Am Donnerstag berät sich zunächst der Ausschuss 3. Liga.
Re-Start Ende Mai?
Bevor der Ball in beiden Bundesligen wieder rollen kann, sollen die Klubs zunächst in ein mindestens einwöchiges Quarantäne-Trainingslager. Ob danach schon am 16. oder erst am 23. Mai wieder gespielt wird, dürfte die DFL wohl am Donnerstag im Rahmen einer Mitgliederversammlung mit den 36 Erst- und Zweitligisten entscheiden.
In der 3. Liga dürfte wohl frühestens eine Woche nach Bundesliga-Start wieder der Ball rollen – möglicherweise also am 23. Mai. Zuvor soll allen Klubs ein rund zweiwöchiges Mannschaftstraining ermöglicht werden. Derzeit trainieren 13 Vereine in Kleingruppen, bei den übrigen Teams (Magdeburg, Münster, Großaspach, Jena, Mannheim, Zwickau, Halle) ruht der Ball noch. In Jena wird er das vorerst auch weiterhin tun, sind in Thüringen doch sämtliche Sportplätze nach aktuellem Stand bis zum 25. Mai gesperrt. Entsprechend kann der FCC derzeit auch nicht trainieren. Sollte das Tabellen-Schlusslicht keine Sondergenehmigung erhalten, könnte sich der Re-Start der Liga verzögern. Wann die übrigen Klubs wieder ins Training einsteigen dürfen, ist noch offen: Die Kontaktbeschränkungen wurden bis zum 5. Juni verlängert. Möglich ist aber, dass Profiklubs eine Ausnahme erhalten.
Gesundheitsbehörden haben das letzte Wort
Für den Fall, dass der Spielbetrieb schon am 23. Mai wieder aufgenommen werden kann, könnten die ausstehenden elf Spieltage anschließend mit fünf Englischen Wochen bis Ende Juni über die Bühne gebracht werden – die Relegation müsste dann Anfang Juli stattfinden. Fällt der Startschuss erst am 30. Mai, wäre ein regulärer Saisonabschluss bis zum 30. Juni selbst mit Englischen Wochen definitiv nicht mehr möglich, sodass die Spielzeit in den Juli hinein verlängert werden müsste. Den Weg dafür hat der DFB zwar bereits freigemacht, allerdings lehnen einige Klubs ein Saisonende im Juli ab – vor allem aus vertragsrechtlichen Gründen.
Und ob tatsächlich wieder gespielt werden kann, entscheiden am Ende die Gesundheitsbehörden vor Ort. Die Stadt Halle hat Geisterspiele ohne den Umbau des Stadions bereits untersagt, auch Münster hat mit Blick auf das Hygienekonzept "große Bedenken" und hält es für nicht umsetzbar. Ähnlich äußerten sich Jena, Halle und Mannheim. Daher ist weiterhin unklar, ob der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Sollte die Saison in der 3. Liga nicht fortgesetzt werden können, würde der außerordentliche DFB-Bundestag am 25. Mai den Abbruch beschließen. Eine Fortführung könnte derweil vom Präsidium oder dem Vorstand beschlossen werden.