Auch Zwickau trainiert wieder – und kritisiert den DFB

Nach Waldhof Mannheim und dem Halleschen FC nimmt am Sonntag mit dem FSV Zwickau ein weiterer Abbruchs-Befürworter das Training in Kleingruppen wieder auf. Gleichzeitig üben die Westsachsen Kritik am DFB.

Bedenken bei Hygienekonzept

Acht Wochen lang mussten sich die Spieler um Trainer Joe Enochs individuell fithalten, nun sind die Akteure zurück auf dem Platz – wenn auch zunächst nur in Kleingruppen. Ermöglicht wurde die Wiederaufnahme des Trainings durch eine geänderte Anordnungslage im Freistaat Sachen für die Nutzung von Außensportanlagen für Trainingszwecke unter Beachtung von Abstandsregeln und Hygienevorschriften. Mannschaftstraining sei nach Angaben des Vereins derweil nur dann zulässig, wenn das vom DFB entwickelte Hygienekonzept vollständig umgesetzt werde.

Diesbezüglich äußert der FSV Bedenken, aus Sicht des Klubs sei die Umsetzung gegenwärtig "nicht möglich". Es fehle etwa an einem Hygieneverantwortlichen, der approbierter Arzt sein muss (Stelle ist ausgeschrieben) und an den Räumlichkeiten in der GGZ-Arena, um die Abstandsregeln des Hygienekonzeptes umzusetzen. Aus Gründen der "Fürsorgepflicht für unsere Mitarbeiter" und aufgrund "unserer gesellschaftspolitischen Verantwortung" sowie nicht zuletzt auch "aus Gründen unserer Haftung" will der FSV Zwickau mit der "gebotenen Sorgfalt" darauf achten, "dass die Umsetzung des Hygienekonzeptes zu 100 Prozent erfolgt". Deshalb will der Klub das "in seiner Macht stehende tun", um die Umsetzung des Hygienekonzeptes des DFB zu ermöglichen – auch mit Blick auf die kommende Saison, in der zumindest zu Beginn Geisterspiele nicht zu umgehen sein werden.

Der Wettkampfbetrieb in Form von Geisterspielen sei indes aber nur zulässig, wenn neben dem Hygienekonzept auch das Sicherheitskonzept erfüllt werde. Die Entscheidung darüber treffe die örtlich zuständige Polizeibehörde. Hierbei rechnet der FSV allerdings mit Problemen: "Für das Sicherheitskonzept dürfte die im Freistaat Sachsen kumulierte Spielansetzung der ersten und zweiten Bundesliga ein Problem darstellen, da damit nicht ausreichend Polizeibeamte zur Verfügung stehen, um in den kommenden englischen Wochen auch etwaige Geisterspiele der dritten Liga abzusichern."

Kritik am DFB

Gleichzeitig kritisiert Zwickau den DFB: Denn entgegen anderslautender Verlautbarungen, "insbesondere solche des DFB, wonach ungeachtet der vorgenannten vollständigen Umsetzung des Hygiene- und des Sicherheitskonzeptes nach dem 25.05.2020 der Spielbetrieb in Liga 3 beginnt", würden im Freistaat Sachen regionale bzw. örtliche Behörden entscheiden, ob das vorgegebene Hygienekonzept vollständig umgesetzt wurde und damit das Mannschaftstraining und der Spielbetrieb in Form von Geisterspielen möglich sei. Für den FSV Zwickau sei damit auch weiterhin "die behördliche Anordnungslage und nicht etwa Drohungen von Verbandsfunktionären maßgeblich", stellt der Klub klar. Wohl eine Anspielung auf die Aussagen von DFB-Vize Erwin Bugar, wonach spielunwilligen Klubs Konsequenzen drohen könnten.

Ab Montag will der Klub auf freiwilliger Basis Corona-Tests bei Spielern, Trainern und Betreuern durchführen, um sich einen Überblick zu verschaffen, "ob das begonnene Kleingruppentraining wie geplant fortgesetzt werden kann." Zwickau ist der 16. Drittligist, der wieder trainiert. Nur in Großaspach, Münster und Jena ruht der Ball noch.

   

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