FSV Zwickau: Wachsmuth warnt vor Entfremdung des Fußballs
Beim FSV Zwickau bereiten Sportchef Toni Wachsmuth die anhaltenden Diskussionen über den für den 26. Mai geplanten Wiederbeginn der unterbrochenen Saison auch über die Detailfragen hinaus große Sorgen. Der 33-Jährige sieht angesichts der umstrittenen Konzepte für den Re-Start und die damit verbundenen Probleme die zunehmende Gefahr einer Entfremdung des Fußballs.
"Kein fairer Wettbewerb mehr"
"Wir müssen aufpassen“, sagt Wachsmuth in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung, "dass wir uns nicht immer weiter vom Fußballsport im eigentlichen Sinne entfernen.“ Der Ex-Spieler bekräftigt zugleich die Forderung der abstiegsbedrohten Sachsen nach einem Abbruch der Saison mit den zahlreichen Hürden für einen Wiederbeginn und ungleichen Voraussetzungen bei den 20 Vereinen: Vom ursprünglich vereinbarten Grundsatz einer einheitlichen Vorbereitungszeit "wurde längst abgewichen“, sodass "aus meiner Sicht kein fairer Wettbewerb mehr gewährleistet ist“. Eine Fortsetzung der Spielzeit sei "unter diesen Bedingungen derzeit noch nicht möglich“.
Denn Wachsmuth sieht "organisatorisch noch viele Fragen ungeklärt, vor allem das Sicherheitskonzept betreffend“. Für den ehemaligen Abwehrspieler ist fraglich, ob für die geplanten Geisterspiele ohne Zuschauer "alle drei Tage genügend Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungssanitäter zur Verfügung stehen“. Darüber stuft der FSV-Manager die Verletzungsgefahr "bei fünf englischen Wochen, so wie es der DFB plant, extrem hoch" ein.
Außerdem weist Wachsmuth Anschuldigungen gegen seinen Verein wegen vermeintlich vorgeschobener Argumente für einen Abbruch zur Sicherung des Klassenerhalts "am grünen Tisch“ mit Nachdruck zurück: "Der Vorwurf ist einfach falsch. Wir haben immer betont, dass wir die Saison sportlich und fair zu Ende spielen wollen. Aber aus unserer Sicht ist eine Fortsetzung im Moment aus vielen Gründen einfach nicht möglich.“
Einige Baustellen im FSV-Lager
Zu diesen Gründen gehören auch Baustellen im eigenen Lager. Einerseits steht immer noch nicht endgültig fest, wann das Team von Zwickaus Trainer Joe Enochs nach den für die kommenden Tage geplanten Corona-Tests wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann, und andererseits sind Gespräche mit einer städtischen Klinik über eine medizinische Partnerschaft zu Erfüllung der Bedingungen des DFB-Hygienekonzepts noch nicht abgeschlossen.
Fraglich ist außerdem, wann Abwehrspieler Marcus Godinho nach der Rückkehr aus seiner Heimat Kanada wieder das Training mit seinen Kollegen aufnehmen kann. Formal müsste der 22-Jährige, der zu Beginn der Corona-Krise die Erlaubnis zur Heimreise erhalten hatte, nach seiner Einreise eine 14-tägige Hausquarantäne absolvieren. Doch der FSV hofft auf eine schnellere Lösung, wie Wachsmuth beim Internetportal "Tag24" erklärt: "Wir informieren uns beim Gesundheitsamt, inwiefern eine Ausnahmegenehmigung erteilt werden kann.“