Patrick Platins: Ein Torwart für alle Fälle

Er war es, der die Zweitligakicker des SC Paderborn am vergangenen Sonntag regelrecht zur Verzweiflung getrieben hat. Mit überragenden Paraden gegen die spiel- und schussstarke Offensive des ambitionierten Zweitligisten konnte Arminia Bielefelds Torwart Patrick Platins glänzen. Der 3:1 Sieg in der DFB-Pokal-Hauptrunde im Ostwestfalen-Derby bot unweigerlich die Möglichkeit, um im Rampenlicht zu stehen.

Matchwinner Platins

Nur beim Führungstreffer durch Alban Meha musste sich der 29-Jährige geschlagen geben. Ansonsten hielt er seinen Kasten sauber und überzeugte durch Reaktionsstärke und einer enormen Präsenz. Auch sein lautstarkes Dirigieren war wichtig für die zeitweise verunsicherte Bielefelder Hintermannschaft, die von den starken SCP-Kickern in den ersten Minuten des Spiels in Verlegenheit gebracht wurde. Letztlich war es Platins, der sein Team mit schönen Einzelleistungen im Spiel hielt und so den überraschenden Pokal-Coup gegen den Favoriten aus der Domstadt erst ermöglicht hat. 250.000 Euro an Einnahme sind den hochverschuldeten Bielefeldern damit sicher.

Platins verhindert Vorentscheidung

Die Mannschaft konnte auf den Tor-Verhinderer zählen, der zugleich den Ausgleich mit einem schönen Abschlag einleiten konnte. Wichtig war für das noch nicht gänzlich souverän auftretende Bielefelder Team, dass der überragende Platins das vorentscheidende 0:2 verhindert hat. So war die Arminia auch weiterhin im Spiel und konnte sich mit deutlich mehr Selbstbewusstsein, vor allem in der zweiten Halbzeit, der Aufholjagd widmen, die nach Treffern von Tom Schütz in der 56. Spielminute zum Ausgleich und dem Führungstreffer von Patrick Schönfeld kurz vor Spielschluss (87.), sowie Thomas Hübener per Elfmeter in der Nachspielzeit erfolgreich durchgeführt worden ist.

Ein Teamplayer

Fleißig, ehrgeizig und mannschaftsdienlich ist dieser Patrick Platins, der diesen Moment zu genießen scheint. Mit dem DSC steht er auf Relegationsplatz drei, selbst zeigt er konstant starke Leistungen und hat sich auch innerhalb der Mannschaftshierarchie ganz weit nach oben gearbeitet. Er ist anerkannt im Kollegenkreis, da er loyal und leistungsbereit ist. Intrigen sind ihm fremd, auch nicht, als er zeitweise vom deutlich jüngeren Konkurrenten Stefan Ortega aus dem Tor verdrängt worden ist. Doch er kämpfte sich zurück und ist nun unumstritten.

Arbeitslos im besten Fußballalter

Eine Situation, die für seine Wertschätzung im Profifußball gewiss nicht immer gegolten hat. Im Sommer 2009 war der damals 26-Jährige im besten Fußballeralter plötzlich arbeitslos, weil sein Vertrag beim VfL Wolfsburg nicht verlängert wurde. Nach monatelanger Arbeitslosigkeit hat sich der finanziell stark angeschlagene Zweitligist Arminia Bielefeld sich dazu entschieden, den langjährigen Keeper der Wolfsburger Reserve unter Vertrag zu nehmen. Grund für diese Aufnahme war die schwere Verletzung von Ersatzkeeper Rowen Fernandez. Das letzte Saisonspiel im Mai 2010 durfte Platins bestreiten, ebenso wie die letzten sechs Begegnungen ein Jahr später, davon ausgenommen das letzte Saisonspiel, welches ein Abschiedsspiel für Dennis Eilhoff werden sollte. Letztlich ist Platins trotz überzeugender Vorstellungen als Tabellenletzter mit Arminia Bielefeld in die 3. Liga abgestiegen.

Trotz Hype bleibt er bodenständig

Den gereift wirkenden gebürtigen Allgäuer macht es aus, dass er mit sich und der Welt im Reinen ist. Er wird niemals abheben, auch nicht nach solch einem Spiel wie gegen den SC Paderborn, wo er von den Fans wie Medien gleichermaßen bejubelt worden ist. Bodenständigkeit ist wichtig für den sympathischen Arminen, der es nicht sonderlich mag im Rampenlicht zu stehen, sondern sich vielmehr  seiner Aufgabe in sportlicher Hinsicht widmen möchte. Denn er hat dem Klub in der Nähe des Teutoburger Waldes wirklich viel zu verdanke. Das Vertrauen, welches der 190 cm große Torwächter, von den Bielefelder Verantwortlichen erhalten hat, ist für ihn unbezahlbar und er wird versuchen, dies tagtäglich mit Leistung zurückzuzahlen.

FOTO: Benjamin Hanke