Wollitz kritisiert Zeitplan des DFB: "Beschämend"
Seit Dienstag ist der 1. FC Magdeburg nach acht Wochen zurück auf dem Trainingsplatz und bereitet sich in Kleingruppen auf den geplanten Re-Start am 26. Mai vor. Dass die Saison anschließend in fünf aufeinanderfolgenden Englischen Wochen zu Ende gespielt werden soll, kritisiert Trainer Claus-Dieter Wollitz.
"Reine Wettbewerbsverzerrung"
Keine Frage – über die Rückkehr auf den Platz war Wollitz froh, wie er in der "Bild" betont: "Es war schön die Jungs zu sehen". Weniger glücklich zeigt sich der FCM-Coach allerdings mit dem Vorhaben des DFB, die Saison ab dem 26. Mai im Eiltempo über die Bühne zu bringen: "Die Pläne des Verbandes sind aus sportlicher Sicht beschämend." Dabei gehe es dem 54-Jährigen "nicht um irgendeine Tabellensituation", sondern um die "Gesundheit aller Spieler in jedem Verein". Wollitz befürchtet: "Das Immunsystem wird dieser extremen Belastung in so kurzer Zeit nicht standhalten. Hier werden Krankheiten und Verletzungen gefördert."
Auch die Tatsache, dass bei den Trainingsbedingungen innerhalb der 3. Liga weiterhin ein Ungleichgewicht herrscht, stößt dem Magdeburger Coach bitter auf: "Verantwortungsvoll wäre, wenn alle Mannschaften gleichzeitig wieder anfangen könnten und dann ein paar Wochen Vorbereitungszeit hätten." Alles andere sei "reine Wettbewerbsverzerrung". Doch während Viktoria Köln schon am Donnerstag wieder ins Teamtraining einsteigen kann, muss der FCM zunächst die vorgeschriebenen Corona-Testungen durchführen. Problem: Nach wie vor fehlt dem Klub dafür ein Hygienebeauftragter.
Franz: "Lassen uns nicht in eine Ecke drängen"
Daher sieht auch Sportchef Maik Franz den Zeitplan des DFB gegenüber der "Volksstimme" kritisch: "Die Jungs haben acht Wochen nur zu Hause trainiert. Das ist länger als jede Sommerpause. Mit dem Unterschied, dass sie sonst sechs Wochen Vorbereitung haben. Jetzt sollen sie aber in zwei Wochen loslegen und dann elf Saisonspiele in vier Wochen absolvieren." Vorwürfe, wonach sich der FCM einem Re-Start verweigere, weist Franz mit Nachdruck zurück: "Wir lassen uns nicht in eine Ecke drängen. Wir haben eine klare Linie, die besagt, dass wir uns an die behördlichen Verfügungen halten." Es könne nicht sein, dass die, "die sich an alle Vorgaben halten und die Regeln der Gesellschaft respektieren, dafür kritisiert werden".
Genau wie Wollitz sorgt sich auch der Sportchef um die Gesundheit der Spieler: "Die wichtigen Themen kommen mir bei den Diskussionen um eine mögliche Drittliga-Fortsetzung zu kurz. Der Gedanke an die Gesundheit der Spieler und Mitarbeiter spielt kaum eine Rolle." Aufgrund des engen Zeitplans seien Verletzungen vorprogrammiert. Und solange kein Mannschaftstraining möglich ist, seien die Einheiten "nicht viel mehr als eine Beschäftigungstherapie", sagt Franz und begrüßt die Entscheidung der Landesregierung, am Wettkampfverbot bis zum 27. Mai festzuhalten: "Es geht gerade um mehr als Fußball. Dessen sollten wir uns bewusst sein."