Zukunftskonzept: Kallnik schlägt Aufstockung der 3. Liga vor
In einem am Mittwochnachmittag veröffentlichen Beitrag auf der DFB-Homepage forderte DFB-Vizepräsident Rainer Koch die Befürworter eines Abbruchs auf, "endlich Antworten" und "konkrete Alternativen" zu liefern, wie eine mögliche Einstellung des Spielbetriebs aussehen könnte. FCM-Geschäftsführer Mario Kallnik hat ein solches Konzept bereits vorgelegt.
Keine Absteiger und Aufstockung
Wie könnte die Saison bei einem Abbruch gewertet werden und wie geht es in der kommenden Spielzeit dann weiter? Eine Frage, die seit der Aussetzung des Spielbetriebs im Raum steht. In einem Interview mit dem "MDR" präsentierte Mario Kallnik, der auch dem Ausschuss 3. Liga angehört, zuletzt eine Lösung: "Man sollte überlegen, ob das mit den 20 Mannschaften in Stein gemeißelt ist. Vielleicht kann man zukünftig auf 22 Mannschaften gehen und nutzt das nächste Jahr als Übergangsjahr."
Konkret schlägt Kallnik vor, den Abstieg in dieser Saison bei einem Abbruch auszusetzen und im Gegenzug fünf Mannschaften aus der Regionalliga aufsteigen zu lassen. Zwei bis drei Teams sollen in die 2. Bundesliga aufsteigen ("Dafür liegen dem DFB mehrere Modelle vor"), sodass die kommende Saison mit 25 Mannschaften an den Start gehen würde. Diese soll nach Kallniks Vorstellung "so spät wie möglich" starten. Zum einen, um Geisterspiele so weit wie möglich zu umgehen, zum anderen, um die Saison finanziell und sportlich vorbereiten zu können.
Durch die fünf zusätzlichen Heimspiele könnten die wirtschaftlichen Verluste der aktuellen Serie ausgleichen werden, wenngleich Kallnik auch bewusst ist, dass die TV-Gelder durch mehr Vereine geteilt werden müssten und damit pro Klub sinken. Fraglich zudem, wie die insgesamt dann 48 Spieltage in einem ohnehin schon engen Rahmenkalender untergebracht werden sollen. Zahlreiche Englische Wochen wären nötig, eine Winterpause würde es wohl nicht geben. Entsprechend würde die Belastung deutlich steigen. "Doch über ein Jahr kann man das strecken", meint Kallnik.
Ab 2021/22: 22 Mannschaften
Am Ende der Saison 2020/21 würden insgesamt acht Teams in die Regionalliga absteigen, sodass bei zeitgleich fünf Viertliga-Aufsteigern Kallniks "Wunschgröße" der 3. Liga mit 22 Mannschaften erreicht wäre. Auch in den Jahren danach sollen weiterhin alle fünf Regionalliga-Meister direkt aufsteigen, während es gleichzeitig fünf Absteiger aus der 3. Liga gibt. "Dann hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen", meint Kallnik. Den Vorschlag habe er bereits schriftlich beim DFB hinterlegt, eine Reaktion darauf habe er noch nicht erhalten.
Die kam am Mittwoch von Rainer Koch, der "praktikable" Modelle forderte. "Ein Vorschlag mit acht Absteigern nach einer Aufstockung gehört nicht dazu", bezog sich der DFB-Vize auf Kallniks Modell. Offiziell vorgestellt worden sei ihm das Konzept bislang aber noch nicht. Durchaus möglich, dass das in den kommenden Tagen der Fall wird. Ob das Modell des FCM-Geschäftsführers umsetzbar ist, muss sich zeigen. Wie jedes Modell würde es Vor- und Nachteile mit sich bringen. Klar ist nur: Eine zweigleisige 3. Liga lehnt Kallnik ab: "Das wäre für den deutschen Fußball fatal." Da auch der DFB eine Umsetzung kurzfristig für nicht realistisch erhält, dürfte das Thema vorerst vom Tisch sein.
Kallniks Konzept im Überblick
Saison 2019/20:
- Abbruch der Saison
- 2-3 Aufsteiger in die 2. Liga
- Keine Absteiger
- Alle fünf Regionalliga-Meister steigen auf
Saison 2020/21:
- 25 Teams
- 2-3 Aufsteiger in die 2. Liga
- Acht Absteiger
- Alle fünf Regionalliga-Meister steigen auf
Ab Saison 2021/22:
- 22 Teams
- 2-3 Aufsteiger in die 2. Liga
- Fünf Absteiger
- Alle fünf Regionalliga-Meister steigen auf