Gelungener Re-Start der Bundesliga ein Signal für die 3. Liga?
Leere Ränge, Spieler und Trainer mit Mundschutz und Torjubel auf Abstand: Der erste Spieltag in der 1. und 2. Bundesliga nach der Corona-Unterbrechung produzierte einige gewöhnungsbedürftige Bilder, lief ansonsten aber glatt. Kann der gelungene Re-Start auch ein Signal für die 3. Liga sein?
Gewöhnungsbedürftige Bilder aus den Stadien
"Wir bedanken uns bei 42.100 Zuschauern fürs zu Hause bleiben", sagte Werder Bremens Stadionsprecher Arnd Zeigler in der Halbzeitpause des Montagabendspiels gegen Bayer Leverkusen und bewies mit dieser Durchsage etwas Humor in einer für alle Fußballfans gewöhnungsbedürftigen Situation. Der Re-Start in den ersten beiden deutschen Profiligen produzierte am Wochenende einige wirklich ungewohnte Bilder. Von leeren Stadien und Reservespielern mit Mundschutz, die in großem Abstand auf den Tribünen anstatt auf der Auswechselbank Platz genommen hatten. Von Spielern, die Tore kontaktlos oder wenn dann per Ellbogencheck mit den Mitspielern feierten. Oder auch von Helfern, die sich in den Spielpausen an den Bällen zu schaffen machten und diese mit Putzmitteln und Lappen zu desinfizieren versuchten.
In dieser "Atmosphäre" verstand der Fernsehzuschauer zu Hause beinahe jedes Wort, das im Stadion gesprochen wurde und konnte feststellen, dass die Anweisungen in den Bundesligen doch sehr denen ähneln, die man auch oft auf dem Sportplatz nebenan in der Kreisliga zu hören bekommt. Alles schön und gut soweit, auch wenn natürlich zu hoffen bleibt, dass möglichst bald auch wieder Spiele vor Publikum stattfinden dürfen. Von größerem Interesse ist allerdings, ob der Re-Start in den ersten beiden Ligen nicht auch einen Einfluss auf eine mögliche Fortsetzung in der 3. Liga haben kann?
"Besser gelaufen als gedacht"
Schließlich hatte Bremens Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, Anja Stahmann, auf der Sportministerkonferenz Ende April noch in Aussicht gestellt, dass ein funktionierendes Konzept auch auf andere Ligen angewandt werden und zu deren Fortsetzung führen könne. "Das Verhalten der Fans wird damit sicherlich eine entscheidende Rolle spielen, ob die Saison zu Ende gespielt werden kann oder nicht", hatte Stahmann zudem gesagt. Die Fans jedenfalls wurden ihrer Verantwortung am Wochenende gerecht, es kam zu keinen Ansammlungen vor den Stadien oder in den Städten. Auch nicht in Dortmund, wo immerhin das Revierderby zwischen dem BVB und Schalke 04 stattfand.
"Unter dem Strich ist das Experiment gelungen", resümierte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder daher bereits am Sonntag im "Doppelpass" bei Sport1 und vertrat sogar die Meinung, der Neustart sei "viel besser als gedacht" verlaufen, während NRW-Ministerpräsident Armin Laschet bei "Bild live Bundesliga" meinte: "Die Liga hat ein perfektes Konzept vorgelebt. Der Auftakt hat für viele Fans wieder Fußball möglich gemacht. Wenn es alles so gut läuft wie heute, kann der Wettbewerb weitergehen."
Nährboden für Fortsetzung in der 3. Liga?
Dieser Spieltag könnte somit den Befürwortern einer Saisonfortsetzung der 3. Liga weiteren Nährboden liefern und vielleicht auch den Politikern in Sachsen-Anhalt und Thüringen, wo es weiterhin ein Wettkampfverbot gibt, als Signal dienen, dass das Hygienekonzept der 3. Liga, das mit dem der DFL identisch ist, greifen kann. Es gilt allerdings auch zu beachten, dass erst die nächsten Corona-Testreihen einen endgültigen Aufschluss darüber geben können, ob das Hygienekonzept dazu in der Lage ist, die Infektionszahlen so gering wie möglich zu halten. Der DFB hofft jedenfalls darauf, dass es aus der Politik zeitnah grünes Licht gibt. Wann das der Fall sein wird, ist jedoch noch offen.