"Desolat": Preußen-Sportchef kritisiert Vorgehen des DFB
Nicht nur in Mannheim, Magdeburg, Halle, Jena und Großaspach ist der Ärger über den DFB groß, auch dem SC Preußen Münster stößt das Vorgehen des Verbandes bitter auf. Nicht ausgeschlossen, dass die Adlerträger rechtliche Schritte einleiten werden.
30. Mai "geht nicht mehr"
Schon in neun Tagen sind die Preußen gegen den Halleschen FC gefordert. Dabei ist der SCP noch nicht mal ins Mannschaftstraining eingestiegen und hat auch die notwendigen Corona-Tests noch nicht durchführen können. "Da muss man kein Mathematiker sein um zu erkennen, dass das bis zum 30. Mai nicht mehr geht", schimpft Sportchef Malte Metzelder bei "100ProzentMeinSCP".
Immerhin: Mit Mannschaftsarzt Dr. Cornelius Müller-Rensmann ist nun der notwendige Hygienebeauftragte gefunden. Und dennoch: Vom Vorgehen des DFB zeigt sich Metzelder alles andere als begeistert: "Ich finde es desolat, was hier gerade passiert. Wie wenig Interesse daran besteht, die Klubs einzeln zu betrachten." Der DFB habe die Chance verpasst zu fragen, "wo die Klubs der Schuh drückt. Welche Probleme bei dem einen größer als beim anderen sind."
Juristische Schritte?
Bei den Preußen sind es vor allem die finanziellen Sorgen. Zwar übernimmt der Verband die Kosten für die Corona-Tests, für die teilweise kostspieligen Hygienemaßnahmen muss der Verein dagegen selbst aufkommen. "Schon kurze Spieltags-Trainingslager mussten wir extern finanzieren", gibt Preußens Sportchef zu bedenken. "Unser Etat gibt das nicht mehr her, da müssen wir kreative Lösungen finden."
Durchaus möglich, dass Münster juristisch gegen den DFB vorgehen wird: "Es gibt da durchaus Ansatzpunkte." Man müsse sich fragen, ob es Sinn mache, "nur noch als Sparringspartner anzutreten. Man muss sich schon gut überlegen, ob man damit auch die Existenz des Vereins gefährdet", so der 38-Jährige gegenüber dem Online-Magazin.
Arzt äußert Bedenken
Müller-Rensmann äußert auf der Vereinshomepage der Westfalen derweil Bedenken: "Die Stelle als Hygienebeauftragter ist für mich mit erheblichen Risiken verbunden, doch wir mussten nun schnell eine tragfähige Lösung finden". Dem Willen des DFB müsse man sich nun "leider" beugen. "Das ändert nicht die grundsätzliche Einschätzung meines Kollegen Tim Hartwig und mir, die wir auch öffentlich vertreten haben. Wir sind nach wie vor der Überzeugung, dass eine Wiederaufnahme des Spielbetriebes in Anbetracht der Risiken und des erheblichen Aufwandes nicht sinnvoll ist."
Möglich ist dem Müller-Rensmann die Tätigkeit nur, "indem ich meinen Jahresurlaub aus dem Sommer in den Juni verlege und mir täglich zeitliche Freiräume schaffe". Der SCP gehöre nun zu den letzten Vereinen, die anfangen zu testen. "Die Mannschaft hätte aber wegen des DFB-Zeitplans nicht noch länger auf die Aufnahme des Mannschaftstrainings warten können. Das wäre bezugnehmend auf die Mannschaftsleistung und insbesondere auf die Gesundheit der Spieler nicht vertretbar."