Ex-Drittliga-Profis: Was macht eigentlich Stefan Kleineheismann?
Sie kickten lange in der 3. Liga, waren mehrere Jahre Teil unseres wöchentlichen Unterhaltungsprogramms. Jetzt sind sie von der Bildfläche verschwunden und in anderen Ligen am Ball. liga3-online.de wirft einen Blick auf den Werdegang ehemaliger Drittliga-Profis. Heute: Halles ehemaliger Abwehrchef Stefan Kleineheismann.
Fünf Schnapszahlen
Von 2011 bis 2018 spielte Stefan Kleineheismann durchgängig in der 3. Liga. Seine erste Station: Kickers Offenbach. Zu den Hessen wechselte der Verteidiger damals von seinem Ausbildungsverein und Heimatklub SpVgg Greuther Fürth. Beim OFC gehörte der 1,87 Meter große Abwehrspieler prompt zu den absoluten Leistungsträgern. Kleineheismann akklimatisierte sich schnell in der 3. Liga und kam in seinen ersten beiden Spielzeiten zu 33 und 29 Einsätzen.
Nach zwei Jahren verließ Kleineheismann Offenbach und schloss sich Ligakonkurrent FC Rot-Weiß Erfurt an. Mit dem mittlerweile insolventen Viertligisten, der in der kommenden Saison wohl in der 5. Liga einen Neuanfang startet, landete der Defensivspezialist zweimal im Tabellenmittelfeld. 2015 folgte dann sein letzter Wechsel innerhalb der 3. Liga. Kleineheismann ging zum Halleschen FC, bei dem er zügig zum Abwehrchef avancierte. Auch mit dem HFC geriet er nie in Abstiegsgefahr. Einmal Platz neun und zweimal Rang 13 standen in den drei Jahren bei Halle zu Buche.
2018 endete sein Drittliga-Abenteuer – zumindest vorerst. Kleineheismann zog es zurück in die bayerische Heimat zum Ex-Zweitligisten 1. FC Schweinfurt in die Regionalliga Bayern. Blicken wir auf die Einsatz-Statistiken in seinen sieben bisherigen Jahren in der 3. Liga zurück, fällt vor allem eines auf: Die vielen Schnapszahlen. Kleineheismann kam insgesamt zu 222 Einsätzen. In vier der sieben Saisons stand der Abwehrhüne 33 Mal auf dem Platz – nach dem Premierenjahr mit Offenbach absolvierte er auch in allen drei Spielzeiten beim HFC 33 Partien.
Ab Sommer spielender Co-Trainer in Schweinfurt
In Schweinfurt ist Kleineheismann seit seinem Abschied aus Halle Kapitän. Dem unterfränkischen Traditionsklub will der Abwehr-Routinier, der im Februar 32 Jahre alt geworden ist, dabei helfen, in die 3. Liga aufzusteigen. Bisher gelang das nicht, die Saison 2018/19 wurde in der Regionalliga Bayern auf Platz fünf abgeschlossen. In der derzeit wegen der Corona-Pandemie unterbrochenen Spielzeit lief es zwar besser. Allerdings scheint Liganeuling Türkgücü München zu stark zu sein. Nach 23 absolvierten Begegnungen beträgt der Rückstand der zweitplatzierten Schweinfurter auf Tabellenführer Türkgücü elf Zähler.
Unabhängig davon, wie es in der Regionalliga Bayern weitergeht und in welcher Liga Schweinfurt in der kommenden Saison kicken wird, ist bereits klar: Kleineheismann bleibt den "Schnüdeln" erhalten. Der Abwehrboss verlängerte Ende April seinen Vertrag um ein weiteres Jahr bis Juni 2021. Aber das ist nicht alles: Mit der Vertragsverlängerung gab Schweinfurt auch bekannt, dass Kleineheismann in eine neue Rolle schlüpfen wird. Und zwar in die des spielenden Co-Trainers. Kleineheismann wird künftig also nicht nur selbst am Ball sein, sondern auch Chefcoach Tobias Strobl assistieren.
Trainerkarriere schon lange geplant
Den Schritt in den Trainerbereich hat der Verteidiger schon seit vielen Jahren anvisiert. "Dass ich Trainer werden will, steht für mich schon lange fest", erklärt Kleineheismann im Gespräch mit liga3-online.de. "Mit Mitte 20 habe ich gemerkt, dass es für eine große Spielerkarriere nicht reichen wird. Ich wollte mich frühzeitig weiterbilden, um mich auf die Zeit nach der aktiven Laufbahn vorzubereiten. Zunächst habe ich Sportmanagement studiert. Während des Studiums ist dann immer mehr der Wunsch gereift, irgendwann als Trainer zu arbeiten."
In Schweinfurt hat Kleineheismann in den letzten zwei Jahren parallel zum Regionalligafußball damit begonnen, seine Trainerscheine zu machen. "Mittlerweile denke ich nicht nur noch wie ein Spieler, sondern versetze mich auch häufig in den Trainer hinein", so der langjährige Drittliga-Profi: "Es ist jetzt ein guter Zeitpunkt für den Übergang. Zusätzlich zu meinem Job als Co-Trainer beginne ich im Dezember mit dem Erwerb der A-Lizenz.“
Auch zum Spielerkader gehört Kleineheismann weiterhin. Ob und wie oft er nun noch zum Einsatz kommen wird, steht aber noch nicht fest. Für den derzeit verletzten und sich in der Reha befindenden Kleineheismann ist es durchaus eine Option, auch kurzfristig schon den Fokus auf das Trainerdasein zu legen: "Das hängt auch davon ab, wie schnell ich meine Verletzung auskuriert habe. Vielleicht spiele ich weiter regelmäßig, möglicherweise ziehe ich mich aber auch sofort etwas zurück aus dem aktiven Bereich und bin bloß noch ein Backup-Spieler." Falls wir Kleineheismann also noch einmal in der 3. Liga sehen sollten, dann vermutlich nur noch neben dem Platz.