Furioses Finale in Meppen: Kaltschnäuzige Würzburger klettern
Mit der ersten richtigen Torchance in der 72. Spielminute konnten sich die Würzburger Kickers beim 3:1-Sieg in Meppen selbst auf die Siegesstraße führen, weil sie dem Gegner in puncto Effektivität voraus waren. Gleichzeitig bedeutet der Sieg auch einen wichtigen Dreier im verrücktesten Aufstiegskampf aller Zeiten in der 3. Liga, denn der FWK verkürzte auf einen Zähler zum Relegationsplatz.
"Warum sollen wir nervös werden?"
Konzentriert und abgeklärt spielten die Würzburger Kickers in der Meppener Hänsch-Arena am Samstag ihren Stiefel herunter, ohne sich von den besseren Chancen der Hausherren aus dem Konzept bringen zu lassen. Das Team von FWK-Coach Michael Schiele lauerte auf die passende Gelegenheit und schnappte mit der ersten richtigen Chance in der 72. Spielminute eiskalt zu: Ein zweikampfstarker Luca Pfeiffer, das Auge von Patrick Sontheimer und der Abschluss von Robert Herrmann brachten die Jungs vom Dallenberg auf die Siegesstraße.
"Wir hatten kein Gegentor bekommen, das Spiel war offen und es stand 0:0. Warum sollen wir da nervös werden?", stellte der Torschütze am "Telekom"-Mikrofon die Gegenfrage, warum die Würzburger an diesem Tag keine Ruhe ausstrahlen sollten. Vor leeren Rängen war es zwar eine ungewohnte Situation, aber die Qualität des Spiels sollte darunter nicht leiden: "Für so eine lange Pause war das ein super Spiel. Letztendlich haben wir zum Schluss die Konter gut ausgespielt und waren griffiger." Wohl wahr, denn dem ersten Tor folgten weitere Treffer von Pfeiffer und nochmals von Herrmann.
Kein neues Coaching von Schiele
Inklusive des Meppener Gegentors in der Nachspielzeit fielen sämtliche Treffer in den letzten 18 Spielminuten. Aber auch schon vorher war FWK-Coach Michael Schiele vom Auftritt überzeugt: "Über die erste Halbzeit gesehen hat es mir schon Spaß gemacht, beiden Mannschaften zuzusehen, was sie mit dem Ball gemacht hat." Dass sich noch ein paar Fehler einschlichen, war für den 42-Jährigen keine Überraschung. Kritik gab es trotzdem vom Übungsleiter: "Gegen den Ball waren wir aggressiv und haben die Räume gut angelaufen, wodurch wir viele Ballgewinne hatten. Aber die haben wir aber schlecht ausgespielt."
Im Wesentlichen versuchte Schieles Mannschaft "mit zu komplexen Dingen" zu agieren und ließ "die Einfachheit liegen". Aufgrund der Kaltschnäuzigkeit bei den späteren Chancen sei der Sieg aber nicht unverdient und die Würzburger konnten in der Tabelle dadurch auf den siebten Rang klettern. Mit einer neuen Art von Coaching bei Geisterspielen habe der Erfolg dagegen aber wenig zu tun, wie Schiele mit einem Lächeln beteuerte: "Wir haben jetzt keine Codeworte reinfliegen lassen." Das klappte alles auch auf altbewährte Weise. Schon am Dienstag geht es mit einem Heimspiel gegen Magdeburg weiter.