Regionalliga Nordost: NOFV droht Ärger in der Meisterfrage
Während die Regionalligen Südwest und Nord wegen der Corona-Pandemie bereits abgebrochen wurden, steht eine Entscheidung im Nordosten noch aus. Hier will der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) aber am Freitag in einer Präsidiumssitzung für Klarheit sorgen und muss sich in der Meisterfrage wohl auf Klagen der VSG Altglienicke und Energie Cottbus gefasst machen.
Entscheidung über Abbruch fällt am Freitag
Online können die 18 Vereine der Regionalliga Nordost in diesen Tagen über die weitere Verfahrensweise im seit März von der Corona-Pandemie gestoppten Spielbetrieb abstimmen, bevor der NOFV in einer Präsidiumssitzung am Freitag schließlich eine endgültige Entscheidung über die Fortsetzung der Saison treffen wird. Dabei gilt es als ziemlich wahrscheinlich, dass die 15 stimmberechtigten Mitglieder der Sitzung – darunter die Präsidenten der sechs Fußball-Landesverbände aus Brandenburg, Berlin, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern – für einen kompletten Abbruch votieren werden. In diesem Fall droht dem Verband allerdings Ärger in der Aufstiegsfrage.
Denn aktuell führt die VSG Altglienicke das Tableau vor dem punktgleichen 1. FC Lokomotive Leipzig (beide 47 Punkte) und Energie Cottbus (45 Punkte) an, wobei die Leipziger noch ein Spiel weniger haben und beim Einsatz der Quotientenregel wohl zum Teilnehmer an den Relegationsspielen gegen den West-Qualifikanten erklärt werden dürften. "Bei Anwendung der Quotientenregel werden wir rechtliche Schritte prüfen. Das hat nichts mit Sport zu tun. Wir sind nicht bei der Mathe-Olympiade", kündigte VSG-Co-Trainer Torsten Mattuschka gegenüber dem "RBB" bereits Protest an. Und auch die Cottbuser ließen in einer am Pfingstsonntag veröffentlichten Stellungnahme erahnen, dass man für diesen Fall juristische Schritte vorbereite.
Cottbus hofft in Aufstiegsfrage auf sportliche Lösung
Der FCE übt unter anderem Kritik daran, dass in der Online-Abstimmung auch alle Vereine eine Stimme besitzen, die in die Aufstiegsfrage gar nicht involviert sind und nur für einen Abbruch stimmen können, um dann von einem Aussetzen der Abstiegsregelung zu profitieren. Zudem verweist der Verein aus der Lausitz darauf, dass Lokomotive Leipzig derzeit noch nicht einmal eine Drittliga-Lizenz vorweisen könne. Ein eigens eingereichten Antrag auf eine sportliche Lösung der Meisterfrage mit einem Turnier der vier aufstiegswilligen Teams VSG Altglienicke, 1. FC Lok Leipzig, Hertha BSC II und Energie Cottbus finde außerdem zu wenig Beachtung, bemängelt der ehemalige Bundesligist. Ein ähnlicher Vorschlag von Rot-Weiss Essen und Rot-Weiß Oberhausen in der Regionalliga West war vom Westdeutschen Fußballverband zuletzt übrigens abgelehnt worden.
NOFV-Präsident Erwin Bugar (Foto) versucht in der "Lausitzer Rundschau" derweil die Wogen etwas zu glätten. Die Online-Abstimmung der Vereine sei nur "zur Ergänzung des Meinungsbildes" gedacht und auch zu dem Vorschlag von Cottbus gebe es noch kein Ergebnis. Generell sei er auch für eine sportliche Entscheidung, sagt aber auch: "Wir können die staatlichen Verfügungen nicht außen vor lassen. Bei sechs Bundesländern im NOFV ist das wirklich schwierig. Jeder hat eine andere Regelung. Das müssen wir respektieren." Zuletzt hatte der NOFV durchblicken lassen, die Quotientenregel zu favorisieren.