Meppen: Vom Aufstiegskandidaten zum Punktelieferanten
Der SV Meppen kämpft offenbar mit einem Restart-Fluch: Durch die 0:3-Heimpleite gegen Hansa Rostock müssen die mit großen Ambitionen gestarteten Emsländer auch nach dem dritten Anlauf weiter auf den ersten Sieg nach der Corona-Unterbrechung warten und stürzten nunmehr sogar schon aus der oberen Tabellenhälfte heraus.
Neidhart wird deutlich
"Das war unsere schlechteste Saisonleistung“, nahm Trainer Christian Neidhart auf der Pressekonferenz nach der zweiten Niederlage seines Teams auf eigenem Platz in Folge kein Blatt vor den Mund: "Wir haben uns über 90 Minuten keine Möglichkeit erspielt, und weil wir wenig tiefe Laufwege hatten, das Dreieck-Spiel und die Struktur gefehlt hat, konnten wir auch keinen Druck aufbauen. Die Jungs waren sicher bemüht, aber das reicht einfach nicht.“
Die anhaltende Misere stellt auch Kapitän Thilo Lügers nach der insgesamt schon siebten Heimniederlage vor ein Rätsel. "Man kann viele Gründe suchen und finden“, sagte der 29-Jährige im "Telekom“-Interview ebenfalls schonungslos offen: "Wir haben wenig bis fast gar nicht herausgespielt. Wir machen vor den Toren Fehler, und bei den Abschlüssen fehlt einiges.“
Die Probleme kommen für die Norddeutschen zur Unzeit. Mit nur zwei Punkten Rückstand auf den zweiten Aufstiegsplatz war Meppen als Tabellenvierter aus der Corona-Zwangspause in die entscheidende Saisonphase gegangen und konnte ernsthaft von der Rückkehr in die zweite Liga nach 22 Jahren träumen. Diese Hoffnungen dürften sich allerdings durch die längste Durststrecke des SVM im bisherigen Verlauf der Spielzeit von inzwischen vier Ligaspielen ohne Sieg und mittlerweile fünf Zählern Rückstand auf den Relegationsrang zumindest vorerst erledigt haben.
Dienstag in Köln
Wie sehr Neidharts Mannschaft nach dem Re-Start durch nur einen Zähler in den bisherigen drei Begegnungen vom Aufstiegskandidaten zum Punktelieferanten mutiert ist, verdeutlicht auch ein Vergleich mit den Ligarivalen nach der Pandemie-Unterbrechung: Nur der Hallesche FC sammelte bisher weniger Zähler (null). Hätte der SVM vor Corona nicht ein so komfortables Polster angelegt, müsste das Team womöglich noch eine späte Verwicklung in den Kampf um den Klassenerhalt befürchten.
Mangelnde Einstellung vermutete Neidhart nach dem Duell mit der Mannschaft seines Sohnes Nico allerdings nicht als Ursache für die Talfahrt. "Ich hatte das Gefühl, dass die Jungs fokussiert waren. Umso größer ist deswegen auch die Enttäuschung“, sagte Meppens Trainer. Viel Zeit für die Aufarbeitung des neuerlichen Nackenschlages bleibt Neidhart nicht. Schon am Dienstag steht das nächste Spiel bei Aufsteiger Viktoria Köln auf dem Programm.