Kommentar: Der HFC zieht die letzte Patrone
Nach nur fünf Spielen ist Ismail Atalan als Trainer des Halleschen FC seit Montag Geschichte, nun soll Florian Schnorrenberg die Saalestädter vor der Regionalliga bewahren. Der dritte Trainerwechsel in dieser Saison ist die letzte Patrone des HFC im Kampf gegen den Abstieg. Ein Kommentar.
Missverständnis beendet
Als der Hallesche FC im vergangenen November den Vertrag mit Torsten Ziegner verlängerte, wird es kaum jemand für möglich gehalten haben, dass ein halbes Jahr später Ziegner und auch dessen Nachfolger schon wieder Geschichte sein würden. Schließlich stand der HFC zu diesem Zeitpunkt doch ganz oben in der Tabelle und träumte vom Aufstieg in die 2. Bundesliga. Doch nach nur zwei Punkten aus den letzten 13 Partien sind die Saalestädter nach einer beispiellosen Talfahrt in der roten Zone der Tabelle angekommen und müssen nun um den Klassenerhalt bangen.
Eigentlich sollte es bereits unter Ismail Atalan wieder bergauf gehen, doch der 40-Jährige passte nicht zum HFC. Vielen Fans war es ein Dorn im Auge, wie ruhig er das Geschehen auf dem Platz an der Seitenlinie verfolgte. Spätestens als Halle am Samstag in Zwickau unterging, hätte Atalan eingreifen müssen – tat er aber nicht. Weil zudem auch die Punkteausbeute (nur ein Zähler) nicht ansatzweise stimmte, zog der HFC folgerichtig die Notbremse und beendete das Missverständnis nach nur fünf Partien.
Großer Druck
Zum zweiten Mal ruft der Klub nun einen Neustart in dieser Saison aus – und erhofft sich durch Florian Schnorrenberg den entscheidenden Impuls, der unter Atalan ausgeblieben war. Klar ist: Dieses Mal muss es passen – ansonsten führt der Weg des Halleschen FC geradewegs in die Regionalliga. Der Druck auf Schnorrenberg könnte kaum größer sein. Innerhalb von nur 30 Stunden muss er die Mannschaft auf das wichtige und richtungsweisende Heimspiel gegen den SV Waldhof Mannheim am Dienstagabend einstellen. Enorm wenig Zeit.
Eine weitere Niederlage gegen die auswärts noch unbesiegten Mannheimer könnte bereits fatale Folgen haben und den Rückstand zum rettenden Ufer auf sechs Punkte anwachsen lassen. Dann würde der Klassenerhalt bereits in die Ferne rücken. Entsprechend muss Schnorrenberg direkt liefern. Und die HFC-Bosse um Präsident Jens Rauschenbach werden auf der Tribüne darauf hoffen, dass die letzte Patrone sitzt. Ansonsten finden sich die Saalestädter schon in vier Wochen in der Regionalliga wieder – und das trotz der Tabellenführung im Oktober.