Voigt über Insolvenz: "Wollen in die Zukunft investieren"

Ausgerechnet im 120. Jahr seines Bestehens musste der 1. FC Kaiserslautern am Montag Insolvenz anmelden. Das Ende der Roten Teufel ist das aber nicht – im Gegenteil. Über das Verfahren will sich der FCK sanieren, um anschließend in eine bessere Zukunft gehen zu können.

Voigt ist zuversichtlich

Knapp eine Stunde lang informierte der 1. FC Kaiserslautern am Montagnachmittag über den eingereichten Insolvenzantrag. Die wohl wichtigste Aussage von Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt: "Wir wollen nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft investieren". Dafür benötigt der FCK frisches Geld von Investoren, das diese aufgrund des Schuldenbergs (rund 24 Millionen Euro) und der Liquiditätsprobleme (für die neue Saison sollen etwa 15 Millionen Euro fehlen) bisher nicht bereitstellen wollten. Das sei dem FCK in zahlreichen Gesprächen mit möglichen Geldgebern immer wieder verdeutlicht worden. Das Insolvenzverfahren ermögliche laut Voigt nun "andere Chancen, um auf die Investoren zugehen zu können". Auch, wenn diese wohl einen Großteil ihrer Investitionen verlieren werden.

Dennoch zeigte sich der FCK-Geschäftsführer "sehr zuversichtlich", die Gespräche in den kommenden Wochen und Monaten zu einem positiven Abschluss bringen zu können. "Das wird ein langer Weg", prognostizierte der 50-Jährige. Eine positive Fortführungsprognose liege derweil bereits vor – sie ist die Voraussetzung für eine Planinsolvenz. Klar ist: Bis zum 31. Oktober muss der FCK beim DFB nachweisen, wie die Saison 2020/21 durchfinanziert werden kann. Den Nachweis darüber müssen die Vereine sonst eigentlich vor Saisonbeginn erbringen, doch aufgrund der Auswirkungen der Coronakrise hat der DFB die Liquiditätsprüfung ausgesetzt

"Einzige Chance" und "letzte Patrone"

Generalbevollmächtigter Dirk Eichelbaum bezeichnete die Insolvenz des FCK als "einzige Chance" und "die letzte Patrone" und "nicht mal ebenso" durchzuführen. In der Tat birgt das Verfahren Risiken. Etwa, wenn nicht mindestens die Hälfte der Gläubiger dem Insolvenzplan bei Eröffnung des Verfahrens nicht zustimmen sollte. "Die Gespräche deuten aber bislang nicht darauf hin", so Eichelbaum. Zumal das Interesse am FCK "riesengroß" sei, stehe der Verein doch für die "DNA des deutschen Fußball". Sollte sich der FCK mit den Gläubigern in den kommenden drei Monaten auf einen Schuldenschnitt einigen, könnte der Insolvenzantrag wieder zurückgezogen werden. Die Frist dazu endet am 31. August beziehungsweise zum 1. September. An diesem Datum würde das Amtsgericht über die Eröffnung des Verfahrens entscheiden, wenn vorher keine Einigung erzielt wurde.

Bereits am morgigen Dienstag steht die erste Gläubigersitzung an. Die Teilnehmer: Je ein Vertreter von Quattrex, Lagadere, der Arbeitgeber-Vertretung, der Agentur für Arbeit und der Kleingläubiger. In den nächsten Wochen wird es auch darum gehen, was mit der Fan-Anleihe passiert. Während für die Anleihe I der e.V. haftet, wird die Anleihe II erst in zwei Jahren fällig. Das Geld, das über die Crowdlending-Plattform "Kapilendo" in die GmbH & Co. KGaA floss, ist derweil Bestand des Verfahrens. Ein Großteil ihres Geldes werden die Fans wohl verlieren. Eichelbaum kündigte aber eine Entschädigungs-Veranstaltung an. Und geht es nach dem früheren Präsident der Stuttgarter Kickers, soll der FCK bis spätestens zum 31. Oktober wieder auf finanziell gesunden Beinen stehen. Ob das gelingt, werden die nächsten Wochen zeigen.

Weiterlesen: Fragen und Antworten zur Insolvenz des 1. FC Kaiserslautern

   

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