Tabellenführung verloren: Lieberknecht bleibt "ganz ruhig"
225 Tage lang grüßte der MSV Duisburg von der Tabellenspitze, nach dem 1:1 beim KFC Uerdingen ist der Platz an der Sonne erstmal weg. Für Trainer Torsten Lieberknecht aber kein Drama, vielmehr sorgt sich der MSV-Coach um seine verletzten Spieler.
Kein Vorwurf an Weinkauf
Eigentlich hatte der MSV beim KFC alles im Griff und lag nach einem Treffer von Sinan Karweina (56.) zudem in Führung, doch dann erlaubte sich Keeper Leo Weinkauf einen dicken Patzer. Nach einem Rückpass von Tim Albutat ging der 23-Jährige ins Dribbling gegen Rijad Kobiljar, ließ sich abdrängen, schlug ein Luftloch und verlor den Ball. Unter dem Strich war es dieser Bock, der dem MSV die Tabellenführung kostete.
Einen Vorwurf machte Lieberknecht dem Keeper aber nicht, stattdessen baute er ihn unmittelbar nach Schlusspfiff auf: "Das sind die Dinger, die zu einem Fußballerleben dazugehören. Ich habe ihm gesagt, dass er am Samstag eine bärenstarke Leistung zeigen wird. Das wird seine Antwort darauf sein", zeigte sich der MSV-Coach am "Telekom"-Mikrofon überzeugt. Am meisten wird sich Weinkauf, der den Zebras in dieser Saison schon einige Punkte rettete, wohl selbst über die Szene ärgern. Mit Kritik setzte Lieberknecht derweil an anderer Stelle an: "Wir hätten das Spiel aufgrund der Chancen in der ersten Halbzeit gewinnen müssen." Nach dem 1:1 sei die Mannschaft "schockiert" gewesen, habe aber "zumindest dagegen gekämpft, nicht noch zu verlieren".
Große Personalsorgen
Dennoch ist der Punkt zu wenig. Nicht nur, dass der MSV die Tabellenführung an Bayern München II abgeben musste: Weil Rostock (4.) und Würzburg (5.) gewinnen konnten, beträgt der Vorsprung auf diese beiden Teams nur noch zwei Punkte. Zusätzlichen Druck verspürte Lieberknecht aber nicht: "Damit gehen wir die ganze Zeit schon ganz ruhig um." Statt auf die Tabelle, will sich der MSV-Coach auf die kommende Partie gegen Hansa Rostock fokussieren. Die Kogge ist momentan in bestechender Form, gewann die letzten vier Partien in Serie und könnte mit weiteren drei Punkten an den Zebras vorbeiziehen.
Doch auch daran denkt Lieberknecht noch nicht: "Für uns steht jetzt die große Herausforderung an, so gut es geht gesunde Spieler auf den Platz zu bekommen." In der Tat haben die Meidericher mit einigen Personalsorgen zu kämpfen. Neben den Langzeitverletzten Joshua Bitter (Muskelriss), Petar Sliskovic (Leisten-Operation) und Cem Sabanci (Kreuzbandriss) fehlten gegen den KFC mit Kapitän Moritz Stoppelkamp (Oberschenkelzerrung) und Vincent Vermeij (Bluterguss) zwei weitere nicht gerade unwichtige Spieler. Und im Spiel verletzte sich dann auch noch Arne Sicker, bei dem eine alte Oberschenkelverletzung wieder aufbrach. Zumindest bei Stoppelkamp gibt es aber Hoffnung, was einen Einsatz am Samstag angeht. Dann wird sich auch zeigen, ob Weinkauf die von Lieberknecht angekündigte Antwort geben kann.