Das ist das Restprogramm der Aufstiegskandidaten
Fünf Partien sind in der 3. Liga nur noch zu gehen, und immer noch befindet sich nahezu das halbe Feld im Aufstiegskampf. Gleich acht Vereine haben gute bis sehr gute Aussichten darauf, am Ende einen der begehrten Aufstiegsplätze – oder zumindest den Relegationsplatz – zu belegen. liga3-online.de schaut auf die Kandidaten: Wie sieht die Formkurve der Aufstiegskandidaten aus und welche Herausforderungen haben sie noch zu meistern?
Vom 14. Spieltag an standen die Zebras an der Tabellenspitze. Ausgerechnet im Endspurt der Saison, 225 Tage später, war es dann so weit: Der MSV Duisburg ist nach einem Unentschieden gegen den KFC Uerdingen plötzlich nur noch Tabellenzweiter, der Abstand auf die nächsten Verfolger geschrumpft.
Da der neue Tabellenführer vom FC Bayern München II nicht aufstiegsberechtigt ist, hat der Verlust des Platzes an der Sonne noch keinen unmittelbaren Einfluss auf die Aufstiegschancen des MSV. Die Zebras sind – aktuell – weiterhin Aufstiegskandidat Nummer eins. Die Ergebnisse zuletzt sind wohl als mittelprächtig einzustufen: Zwei Siege konnten gegen Kaiserslautern und Chemnitz geholt werden, demgegenüber stehen eine Niederlage und drei Unentschieden seit dem Re-Start.
Das Restprogramm:
- Hansa Rostock (H)
- Viktoria Köln (A)
- Hallescher FC (H)
- Bayern München II (A)
- SpVgg Unterhaching (H)
Hansa legte zuletzt eine Siegesserie hin und dürfte gierig darauf sein, Duisburg im anstehenden Topspiel zu überholen. Halle und Köln kämpfen am unteren Ende der Tabelle ums Überleben, Bayern II hat offenbar komplett vergessen wie man verliert und Unterhaching könnte mit etwas Glück am Ende selbst noch ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden. Kurzum: Ein einfaches Schluss-Programm sieht anders aus.
Nachdem Eintracht Braunschweig zu Anfang der Saison richtig gut gestartet war, hatten die Niedersachsen im Winter eine schwierige Phase zu überstehen. Die ist mittlerweile offenbar durchgestanden, denn seit dem Re-Start ist der BTSV kaum zu bremsen: Vier Siege und zwei Unentschieden stehen zu Buche – ein Lauf, der den aktuellen Tabellendritten zurück in die zweite Liga katapultieren könnte. Vorausgesetzt, er hält im Endspurt an.
Das Restprogramm:
- Preußen Münster (H)
- Chemnitzer FC (A)
- FSV Zwickau (A)
- Waldhof Mannheim (H)
- SV Meppen (A)
Einen echten Aufstiegskandidaten hat Braunschweig damit nur noch in Form von Waldhof Mannheim vor der Brust. Das restliche Programm besteht vornehmlich aus Kellermannschaften – und dass Braunschweig mit denen zurechtkommt, zeigten zuletzt Siege gegen Großaspach , Halle und Köln. Dazu kommt mit dem SV Meppen auch noch eine der wenigen Mannschaften, für die es am Ende wohl weder um Abstieg noch Aufstieg gehen wird. Sollte Braunschweig die Form halten können, scheint der Aufstieg möglich.
Ähnlich formstark wie die Eintracht zeigte sich zuletzt auch Hansa Rostock. Die Kogge startete unglücklich mit einem Unentschieden gegen Zwickau und einer Pleite gegen Mannheim zurück in die Liga, legte dann aber eine Vier-Spiele-Siegesserie hin. Seit zwei Spieltagen befindet sich Rostock nun auf Platz vier – und damit so hoch in der Tabelle, wie in der gesamten Saison zuvor noch nicht.
Das Restprogramm:
- MSV Duisburg (A)
- 1. FC Kaiserslautern (H)
- Würzburger Kickers (A)
- KFC Uerdingen (H)
- Chemnitzer FC (A)
Für Rostock stehen nun die Wochen der Wahrheit an. Der aktuelle Lauf bietet eine große Chance, die eigenen Aufstiegsambitionen zu untermauern – doch in der Vergangenheit waren es gerade solche Gelegenheiten, die Rostock fast schon notorisch liegen ließ. Schafft die Härtel-Elf es aber nun, den MSV Duisburg im direkten Duell zu verdrängen, könnte das den nötigen Rückenwind für das restliche Programm geben.
Die Kickers haben eine richtig steile Entwicklung genommen: Hing man von Anfang bis Mitte der Saison noch im Tabellenkeller fest, steht man nun plötzlich punktgleich mit Rostock auf dem fünften Tabellenplatz. Der Grund: Die Würzburger zeigen sich nicht erst seit dem Re-Start konstant in den Ergebnissen. Die Mannschaft von Michael Schiele musste seit Anfang Februar lediglich eine einzige Niederlage gegen den 1. FC Magdeburg einstecken. Ansonsten gab es konstant Siege oder Unentschieden, auch gegen direkte Aufstiegskonkurrenten. Das Remis gegen den MSV Duisburg bezeichnete Trainer Schiele aufgrund des späten Gegentreffers sogar als "zwei verlorene Punkte".
Das Restprogramm:
- Chemnitzer FC (H)
- KFC Uerdingen (A)
- Hansa Rostock (H)
- Viktoria Köln (A)
- Hallescher FC (H)
Man hätte sich als Kickers-Fan sicherlich ein einfacheres Programm gewünscht, aber es gibt eben nicht viele Mannschaften in der Liga, die quasi um die goldene Ananas spielen. Rostock will hoch, Chemnitz, Köln und Halle wollen nicht runter – sie alle werden also um Punkte kämpfen. Dass die Kickers mit beiden Arten von Gegnern zurechtkommen, haben sie zuletzt allerdings deutlich gezeigt.
Während Mannschaften wie Würzburg sich über ihre Entwicklung freuen dürften, kann man in Ingolstadt nicht zufrieden sein: Die Schanzer hatten den zweiten Tabellenplatz in der Mitte der Saison quasi abonniert, doch Anfang Februar riss eine Niederlagenserie von vier Spielen die Mannschaft offenbar aus dem Rhythmus. Erst nach dem Re-Start, am 29. Spieltag gegen Unterhaching, konnte der FCI wieder gewinnen. So richtig läuft es aber, auch unter Trainer-Rückkehrer Tomas Oral, nicht. Seit dem Re-Start gab es zwar nur eine Niederlage bei zwei Siegen und drei Unentschieden, doch in der Offensive haperte es. Nur einmal schoss Ingolstadt mehr als ein Tor, zwei Mal in Folge spielte man zuletzt nur 0:0, verpasste gegen Braunschweig gute Gelegenheiten.
Das Restprogramm:
- FSV Zwickau (A)
- Waldhof Mannheim (H)
- SV Meppen (A)
- 1. FC Magdeburg (H)
- 1860 München (A)
Auch hier liegt eine bunte Mischung aus der aktuellen Tabelle vor, doch Ingolstadt sollte in erster Linie eher auf sich selbst gucken. Die Schanzer sind mit 51 Punkten auf Platz 6 in keiner Weise abgeschlagen, müssen aber im Gegensatz zu den letzten Partien den eigenen Torriecher wiederfinden, um die nötigen Siege für den Sprung nach oben einzufahren.
Aufsteiger Waldhof Mannheim überraschte viele mit einer starken Saison, die aus Sicht des Vereins gerne mit dem erneuten Sprung in eine höhere Klasse enden dürfte. Seit dem Re-Start läuft es aber nicht mehr ideal für die Trares-Elf, drei Niederlagen stehen zwei Siege und ein Unentschieden gegenüber. So ging es von Rang zwei runter auf Rang acht – die Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen ist aber weiterhin gegeben.
Das Restprogramm:
- Sonnenhof Großaspach (H)
- FC Ingolstadt (A)
- Preußen Münster (H)
- Eintracht Braunschweig (A)
- FSV Zwickau (H)
Nach zuletzt zwei Niederlagen und einem Unentschieden dürfte die Stimmung in Mannheim ein wenig ins Wanken gekommen sein, wenngleich Trainer Trares das letzte 0:0 gegen Unterhaching als "überragendes Spiel" einordnete. Die Löcher in der Abwehr scheinen gestopft, gleichzeitig ist man nach drei Spielen ohne Sieg aber auch mal wieder gefordert, wenn der Waldhof im Aufstiegsrennen mithalten will. Doch der nächste Gegner Großaspach kämpft weiterhin um den Klassenerhalt, feierte zuletzt einen Sieg gegen Zwickau, und danach steht mit Ingolstadt schon ein direkter Konkurrent in den Startlöchern. Das übrige Programm hat ebenfalls viel zu gewinnen – oder zu verlieren. Einfach wird es für Mannheim also nicht.
"Wir belohnen uns einfach nicht" – diese Worte wählte Trainer Claus Schromm nach dem 0:0 gegen Waldhof Mannheim und fasste die Hachinger Situation damit ganz passend zusammen. Der zwischendurch erreichte zweite Tabellenplatz ist dahin, seit ganzen fünf (!) Partien wartet Haching auf einen Sieg. Lediglich Großaspach konnte nach dem Re-Start geschlagen werden, seitdem gab es drei Pleiten und zwei Unentschieden, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Weder ein torreiches 3:3 gegen Zwickau, noch ein torloses 0:0 gegen Mannheim führten zum ersehnten Dreier.
Das Restprogramm:
- SV Meppen (A)
- 1. FC Magdeburg (H)
- 1860 München (A)
- Carl Zeiss Jena (H)
- MSV Duisburg (A)
Klar ist: Setzt sich der Hachinger Lauf fort, hat die Spielvereinigung mit dem Aufstieg nichts mehr zu tun. Das Restprogramm ist dabei auch nicht wirklich einfach, unter anderem geht es gegen Lokalrivale 1860 und, zum Abschluss, zu den Duisburger Zebras. Beide wollen noch aufsteigen, während der FCM gegen den Abstieg kämpft. Lediglich Meppen und das bereits abgestiegene Jena haben nicht mehr so viel zu verlieren, werden sich aber auch nicht kampflos ergeben.
Mit 49 Punkten auf dem neunten Tabellenplatz stellt 1860 München das Ende dieser Liste dar. Die Löwen hatten gerade vor dem Re-Start einen irren Lauf, der sich aber nicht vollends in die Zeit nach der Pause übertrug. Einem anfänglichen Sieg gegen Duisburg und einem weiteren Dreier gegen Uerdingen stehen drei Pleiten und ein Unentschieden gegenüber.
Das Restprogramm:
- Hallescher FC (H)
- Bayern München II (A)
- SpVgg Unterhaching (H)
- Sonnenhof Großaspach (A)
- FC Ingolstadt (H)
Das Schlussprogramm hat es auf jeden Fall in sich. Die unter Schnorrenberg verbesserten Hallenser werden jeden Punkt nehmen, den sie kriegen können, die Lokalduelle gegen Bayern und Unterhaching werden auch nicht einfach. Spiele gegen Großaspach und Ingolstadt bilden den Abschluss – kein einfaches Programm. Trainer Michael Köllner hatte den Aufstieg nach der 0:2-Pleite gegen Viktoria Köln auch selbst bereits abgehakt – und sah seine Mannschaft eher in der Pflicht, noch "möglichst viele Punkte zu holen". Theoretische Chancen bleiben dabei natürlich trotzdem – je nachdem, was die Konkurrenz in diesem engen Aufstiegskampf anstellt.