3:0! Würzburg bezwingt dezimierte Chemnitzer
Die Würzburger Kickers setzten am Freitagabend mit einem 3:0-Heimsieg über den Chemnitzer FC ein Ausrufezeichen im Kampf um die Spitzenplätze. Der CFC spielte zunächst gut mit, hatte nach Platzverweisen für Trainer Glöckner und Abwehrmann Maloney aber nicht mehr viel entgegenzusetzen. Zu Beginn des zweiten Durchgangs sorgten die Hausherren dann für klare Verhältnisse.
Chemnitz kassiert zwei Platzverweise
Kickers gegen Himmelblaue oder auch Aufstiegshoffnungen gegen Abstiegssorgen hieß es am Freitagabend in Würzburg. Beide Mannschaften mussten auf gleich zwei gesperrte Spieler verzichten. FWK-Coach Michael Schiele ersetzte Fabio Kaufmann und Patrick Sontheimer durch Luke Hemmerich und Niklas Hoffmann, CFC-Trainer Patrick Glöckner brachte Daniel Bohl und Ex-Würzburger Clemens Schoppenhauer für Tobias Müller und Sören Reddemann. Die Überraschung aufseiten der Gäste war jedoch der freiwillige Verzicht Glöckners auf die Dienste von seinem zuletzt glücklosen Top-Angreifer Philipp Hosiner. Favorit Würzburg, seit dem Re-Start in bestechender Form, untermauerte die eigenen Ansprüche von Beginn an.
Schon nach der ersten Ecke brannte es im Chemnitzer Sechzehner: Garcia klärte nach Pfeiffers Abschluss auf der Linie (3.). Die Hausherren blieben am Drücker, die Fünferkette der Gäste hielt dem Drängen allerdings stand. So stabilisierte sich der CFC und setzte selbst erste offensive Akzente. Hosiner-Ersatz Bosic brachte die Kugel aus spitzem Winkel nicht im Tor unter (17.). Durch den Dreier gegen die direkte Konkurrenz aus Münster hatte Chemnitz unter der Woche offenbar neues Selbstvertrauen getankt und gestaltete das Spielgeschehen im Anschluss ausgeglichen. Während das Offensivspiel beider Mannschaften unter dem Kräftegleichgewicht litt, sorgte Schiedsrichter Wolfgang Haslberger höchstselbst für den nächsten Aufreger: Der Unparteiische verwarnte Gäste-Trainer Glöckner in der 30. Spielminute – und schickte den Übungsleiter sogleich mit Gelb-Rot vom Platz, da dieser sich anschließend beschwert hatte.
Eine harte Entscheidung. Dass genau so allerdings auch seine Linie für die restliche Partie aussehen würde, bewies Haslberger nur zwei Zeigerumdrehungen später: Der bereits vorbelastete Maloney nahm im Mittelfeld den Ellbogen zur Hilfe und sah ebenfalls die Ampelkarte (32.). Die Unterfranken machten sich umgehend daran, die numerische Überlegenheit zu nutzen, ein Trio trat gleich doppelt in Erscheinung. Zunächst scheiterte Baumann freistehend an CFC-Schlussmann Jakubov, Pfeiffer setzte den Nachschuss über das Gehäuse (37.). Kurz darauf lief Baumann nach einem Fehler in der Chemnitzer Defensive in spitzem Winkel auf Jakubov zu und vergab erneut – der wiederum lauernde Pfeiffer zielte dieses Mal nicht über, sondern neben das Tor (39.). Über das torlose Unentschieden zur Pause dürften sich demnach insbesondere die Himmelblauen gefreut haben.
Kickers lassen keine Zweifel aufkommen
Die Vorzeichen vor Wiederbeginn sprachen also eindeutig für die Heimelf. Tuma blieb in der Chemnitzer Kabine, Bonga sollte auf der Außenbahn für Entlastung sorgen. Denkbar ungünstig startete der zweite Durchgang aus Sicht der Gäste dennoch: Bereits in der 50. Spielminute nickte Pfeiffer eine perfekte Ronstadt-Flanke zu seinem 11. Saisontor ein. Doch damit nicht genug: Kaum lief das Spiel wieder, jubelten die Würzburger erneut. Der im ersten Abschnitt noch glücklose Baumann nahm einen starken Pass von Rhein mit der Brust herunter und tunnelte Jakubov zum 2:0 (53.). Chemnitz stand nun endgültig mit dem Rücken zur Wand. Immerhin gelang es den Sachsen erst einmal, den Torrausch des Favoriten zu unterbrechen.
Kickers-Trainer Schiele reagierte umgehend, seine Wechsel waren keinesfalls als Zeichen für mehr Defensive zu verstehen: Vrenezi und Breunig kamen für Baumann und Herrmann (61.). Anstatt Würzburger Angriffswellen bekamen die abgezählten Zuschauer vor Ort jedoch weiterhin bemühte Gäste zu sehen. Erst verfehlte Bohl (62.), dann packte sich FWK-Torhüter Müller einen vielversprechenden Abschluss von Milde (65.). Würzburg war wieder stärker gefordert. Und Würzburg erhöhte die Schlagzahl. Von rechts kommend drosch Pfeiffer die Kugel über das Tor, wenig später scheiterte Breunig mit einem Fernschuss an Jakubov (66., 68.). Der nächste Treffer für die Kickers lag in dieser Phase in der Luft, es brauchte dann aber die Mithilfe der Chemnitzer Defensive. Abwehrmann Schoppenhauer machte seiner ehemaligen Mannschaft mit einem haarsträubenden Fehlpass ein unfreiwilliges Geschenk. Breunig bedankte sich und schob zum 3:0 ein – die Entscheidung (73.).
In der Schlussphase nahm Würzburg den Fuß etwas vom Gaspedal, dazu störten etliche Wechsel den Spielfluss. Womöglich auch um ein paar Körner für den Liga-Schlussspurt zu sparen, setzten die Hausherren in der Folge hauptsächlich auf Passkombinationen fernab der Tore. Bis zum pünktlichen Abpfiff änderte sich an diesem Bild nichts. Würzburg springt in der Tabelle zumindest vorübergehend auf Rang zwei, die Konkurrenz steht am Wochenende unter Zugzwang. Chemnitz hingegen erlebte ein Auswärtsspiel zum Vergessen und dürfte auch im Nachhinein noch mit den Schiedsrichter-Entscheidungen hadern. Schon am Sonntag könnten die Himmelblauen wieder auf einen Abstiegsplatz rutschen.