Förster: "Die getroffenen Entscheidungen waren die falschen“

In der Aufarbeitung des vorzeitig besiegelten Abstiegs von Carl Zeiss Jena blickt Geschäftsführer Chris Förster auf eine desaströse Saison zurück.

Kwasniok mitverantwortlich

Im Gespräch mit der "Ostthüringer Zeitung" gesteht Förster mit Blick auf Bereiche wie die Kaderzusammenstellung vor der Saison oder die Trainerfrage Fehler und Versäumnisse ein. Sein Fazit: "Die Entscheidungen, die wir getroffen haben, waren die falschen.“ Für den Niedergang macht Förster auch den später geschassten Lukas Kwasniok, unter dem Jena aus den ersten zehn Spielen nur einen Punkt holte, verantwortlich: "Die sportliche Kompetenz lag immer bei Lukas Kwasniok. Wer zum Saisonende auf Platz 20 steht, muss feststellen, dass es nicht funktioniert hat."

Über Kwasnioks Nachfolger Rico Schmitt hatte sich Förster vor der Verpflichtung allerdings offenbar nicht ausreichend informiert, denn: "Ende Februar haben wir den Eindruck gewonnen, dass die Mannschaft einen anderen Impuls braucht." Von den Spielern wiederum fühlt sich der 48-Jährige umso mehr im Stich gelassen: "Am Ende des Tages stehen elf Spieler auf dem Feld, die es nicht geschafft haben, die Leistung zu bringen, für die sie geholt wurden.“

Die misslungene Rettung beim Re-Start der Saison nach der Corona-Unterbrechung führt Förster allerdings auch auf Wettbewerbsverzerrung zurück. "Das hat mit sportlich fairem Wettkampf nichts zu tun", klagte der FCC-Macher. Die abgelehnte Forderung der Jenaer und einiger anderer Vereine nach einem Saisonabbruch inklusive der Hoffnung auf den Klassenerhalt für seinen Klub durch eine anschließende Aufstockung hält Förster für das Ergebnis politischer Machenschaften im Deutschen Fußball-Bund (DFB): "Wäre die Saison auch fortgesetzt worden, wenn fünf bayerische Vereine unten gestanden hätten? Wie hätte das DFB-Präsidium um den bayerischen Präsidenten Rainer Koch dann entschieden?"

Rücktritt "würde als Flucht interpretiert“

Von der Ankündigung rechtlicher Schritte gegen den Wiederbeginn sind die Thüringer mittlerweile abgerückt: "Wir wollten“, so Förster, "nicht diejenigen sein, die als Tabellenletzter juristische Schritte ergreifen.“ Kritik am Umgang mit der Personalie des wegen Vorwürfen von U19-Spielern umstrittenen Cheftrainers Kenny Verhoene hält Förster unterdessen für unangebracht: "Wir haben nach Auswertung des Abschlussberichtes entschieden, dass keine arbeitsrechtlichen Schritte nötig sind."

Auch für seine eigene Person hält Förster trotz der vielen Fehler und entgegen der Forderungen von vielen Fans personelle Konsequenzen aus der desaströsen Saison offenkundig für übertrieben: "Es wäre der falsche Zeitpunkt, sich zurückzuziehen. Dies würde als Flucht interpretiert. Ich hinterfrage mich selbst, analysiere, was falsch gelaufen ist, und versuche, die richtigen Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. Im Fußball hapert es oft daran, Kontinuität zu wahren und aus Fehlern zu lernen.“

   

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