Schiedsrichter-Frust bei FSV Zwickau: "Der fällt darauf rein"

Durch einen Elfmeter in letzter Sekunde kassierte der FSV Zwickau in Münster eine extrem schmerzhafte 1:2-Niederlage und hat den Klassenerhalt nicht mehr in der eigenen Hand. Trotzdem muss Trainer Joe Enochs nach Abpfiff laut lachen – über die Elfmeterentscheidung von Schiedsrichter Patrick Schwengers. Der 48-jährige Coach hat nun der schwere Aufgabe, sein Team wieder aufzurichten und auf die entscheidenden letzten Spieltage vorzubereiten. 

"Das ist eine Schwalbe"

Es war eine verständliche Reaktion, die Zwickaus Trainer Joe Enochs nach Abpfiff vor der Kamera von "Magenta Sport" zeigte. Angesprochen auf den entscheidenden Elfmeter für Preußen Münster in der Schlusssekunde des Abstiegskrimis, ließ der 48-Jährige ein verbittertes Lachen ertönen. "Dann ist es eine Schwalbe. Er lässt das Bein stehen." Und auch, wenn selbst die Fernsehbilder nicht eindeutig beweisen können, ob Joel Grodowski gegen Zwickaus Torhüter Johannes Brinkies tatsächlich eine Schwalbe auspackte, so zeigte sich darin doch die bittere Enttäuschung, die der US-Amerikaner und sein Team kurz zuvor erlitten hatten. 

Schließlich waren die Schwäne durch den Treffer von Gerrit Wegkamp nach einer guten Stunde in der Blitztabelle kurzzeitig auf einen Nichtabstiegsplatz geklettert und hatten die Rettung aus eigener Kraft schon vor Augen. Doch die späte Drangphase der Gastgeber mit einem Doppelpack von Heinz Mörschel (78. und 90.+3) sorgte dafür, dass der FSV am Ende gar noch auf Rang 17 abrutschte und an den letzten drei Spieltagen nun auf Patzer der Konkurrenz hoffen muss. 

"Das war vorher ein ganz klares Foul im Mittelfeld, Wegkamp wird da von hinten gerempelt", wollte Enochs schon vor der strittigen Elfmeterentscheidung ein Foul an seinem Spieler gesehen haben. Dass die Partie dennoch fortgesetzt wurde und Schiedsrichter Patrick Schwengers nur Sekunden später für die Adlerträger einen Strafstoß gab, brachte den US-Amerikaner vollkommen auf die Palme: "Der Spieler hat sich den Ball zu weit vorgelegt und hebt dann ab. Das ist ein ganz alter Bauerntrick. Der macht das, der Schiedsrichter fällt drauf rein und dann steht man mit leeren Händen da. Die Trainer werden immer kritisiert. Die Schiedsrichter nicht." Dabei lag der Unparteiische mit seiner Entscheidung richtig, wie liga3-online.de-Experte Babak Rafati in seiner Einschätzung analysiert.

Nur noch Siege helfen weiter 

Enochs musste aber auch zugeben, dass sich seine Mannschaft nach der Führung nicht allzu schlau angestellt hatte: "Wir haben auch nicht gut gespielt. Wir haben durch eine Standardsituation 1:0 geführt und wollten den Sieg in der Hand behalten. Wir haben dann aber zu viele Bälle vorne reinspielen lassen und dann kriegt man solche Gegentore." Auch der Ausgleichstreffer, als Brinkies den Ball nach einer Flanke nicht festhalten konnte, war für Enochs irregulär zustande gekommen: "Unser Torwart hat den Ball und wird von einem Gegenspieler angerannt. 99,9 Prozent der Schiedsrichter pfeift das ab, weil es Foul ist." Laut Rafati war jedoch alles regelkonform. 

Für Diskussionen sorgte auch ein Zwischenfall nach Abpfiff, als Ronny König offenbar von Personen auf der Haupttribüne provoziert worden war. . "Die Spieler sind enttäuscht, das geht an die Nerven. Keine Frage. Aber wenn man bepöbelt wird mit 'Hau ab, Ossi', dann wehrt man sich", so der FSV-Coach. Der FSV ist somit einer der Verlierer des 35. Spieltags, hat aber keine Zeit, den bitteren Rückschlag lange zu verarbeiten, schließlich geht es schon am Samstag (14 Uhr) zu Hause gegen Eintracht Braunschweig weiter. "Wir haben es nicht mehr in der Hand und deswegen müssen wir hoffen, dass wir zu Hause die nächsten beiden Heimspiele gewinnen", gibt Enochs für das Spiel ein klares Ziel vor. Einfach dürfte die Umsetzung dieser Forderung aber nicht werden, aber vielleicht gelingt es den Zwickauern ja, eine Trotzreaktion nach der Enttäuschung von Münster zu zeigen. 

   

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