Lok gegen Verl: Wer macht den ersten Schritt Richtung 3. Liga?

Im Leipziger Bruno-Plache-Stadion steigt heute Nachmittag (17 Uhr, live im MDR und bei MagentaSport) das Hinspiel der Aufstiegsrelegation zwischen Lok Leipzig und dem SC Verl. Ein Favorit lässt sich dabei nur schwerlich ausmachen, da beide Vereine noch nie gegeneinander gespielt haben und seit 115 Tagen ohne Pflichtspieleinsatz sind. Gerade deswegen dürfen die Fans auf eine echte Wundertüte gespannt sein. 

Vorbereitung verlief "ziemlich holprig"

Alleine die positiven Serien der beiden Mannschaften würden normalerweise eine spannende Play-Off-Begegnung versprechen. Während die Gäste aus Verl seit acht Spielen ungeschlagen sind, haben die Leipziger sogar in 13 aufeinanderfolgenden Begegnungen nicht verloren. Allerdings ist das alles nur Makulatur, denn wegen der Coronapause haben beide Teams auch schon seit über 100 Tagen kein Pflichtspiel mehr bestritten und dürfen sich überhaupt erst seit zwei Wochen auf das womöglich wichtigste Duell ihrer Vereinsgeschichte vorbereiten. 

Als "ziemlich holprig", beschreibt Verls Trainer Guerino Capretti daher die Vorbereitungszeit im Interview mit liga3-online.de. "Es hat verständlicherweise gedauert, bis die Mechanismen gegriffen haben. Die Spieler mussten nach der langen Pause erst einmal wieder mit der höheren Belastung zurechtkommen." Zwar habe man sich in den vergangenen Wochen kontinuierlich gesteigert, dennoch sei zu befürchten, dass beide Teams noch nicht wieder bei 100 Prozent stehen. "Weder Lok Leipzig noch wir hatten die Möglichkeit, Testspiele zu absolvieren. Im Training lässt sich das nicht simulieren", so der erst 38-jährige Coach der Westfalen.

Ohne Fans wird das Heimrecht irrelevant

Für den Meister der Regionalliga West lief es dabei vor dem Saisonabbruch wirklich gut, mit einer Serie von acht Spielen ohne Niederlage (sechs Siege und zwei Remis) hatte sich Verl in einen echten Flow gespielt und war als Viertligist sogar im DFB-Pokal bis ins Achtelfinale vorgedrungen. Dort zeigte man beim knappen 0:1 gegen Union Berlin zudem ein weiteres Mal, dass man in schweren K.O.-Spielen die Fähigkeit besitzt, seine volle Leistungsfähigkeit abzurufen. 

Eine noch bessere Serie als die Verler kann allerdings Gastgeber Leipzig vorweisen. Die Probstheidaer sind sogar seit 13 Spielen unbesiegt und haben im eigenen Stadion nun die Möglichkeit, in der Aufstiegsrelegation vorzulegen. Für Trainer Wolfgang Wolf spielt die Reihenfolge der Heim- und Auswärtsspiele allerdings gar keine Rolle. "Das ist absolut uninteressant, weil ohne Zuschauer die Stadionatmosphäre fehlt", so der ehemalige Bundesligacoach, der den "zusätzlichen Push unserer Fans schmerzlich vermissen" werde, in den Geisterspielen aber auch etwas Positives sieht: "Der Umgang miteinander auf dem Platz ist derzeit deutlich kollegialer und fairer. Man merkt, dass der von den Rängen ausgehende Druck fehlt." 

Die letzten beiden Spiele für Leipzigs Trainer

Den wird der Sportdirektor und Coach in Doppelfunktion aber auch so spüren, schließlich werden es seine beiden letzten Spiele an der Seitenlinie werden. Ab der kommenden Saison möchte sich der 62-Jährige nur noch auf seinen Posten als Sportdirektor konzentrieren, wer ihn dann als Trainer beerben wird, steht sogar auch schon fest. Den Namen seines Nachfolgers möchte Wolf aber erst nach der Relegation bekanntgeben, um sich "100 Prozent auf die Aufstiegsspiele konzentrieren" zu können und "die Lage nicht noch stressiger zu machen." Am liebsten würde er seinem Nachfolger dabei natürlich einen Drittligisten anvertrauen. Eine erste Tendenz, ob sich dieser Wunsch erfüllen möge, wird es nach dem Hinspiel gegen Verl heute Abend geben. Wo das Rückspiel am kommenden Dienstag ausgetragen wird, ist derweil weiterhin offen. Klar ist: In Verl kann aufgrund des Lockdowns im Kreis Gütersloh nicht gespielt werden.

   

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