Kosta Runjaic: "Sitze auch am Sonntag noch auf der Bank"

In einer mäßigen Partie trennten sich am gestrigen Abend der SV Wehen Wiesbaden und Darmstadt 98 1:1-Unentschieden. "Wir waren in der 1. Halbzeit anfangs sehr nervös und haben keinen kontrollierten Spielaufbau geschafft. Mit der Zeit kamen wir immer besser ins Spiel und haben durch einen Standard das 1:0 erzielt. Danach haben wir es den Wehenern schwer gemacht, die bis auf die Drangphase kurz nach der Halbzeit wenige Chancen heraus spielen konnten. Durch einen Fehler kurz vor Schluss haben wir dann noch das Gegentor kassiert. Am Ende haben wir den ersten Auswärtspunkt geholt und das ist dann doch sehr erfreulich", so Lilien-Trainer Kosta Runjaic nach der Partie. "Jetzt konzentrieren wir uns auf das Spiel am Sonntag gegen den 1. FC Heidenheim. Trotz der bekannt gewordenen Anfrage durch den MSV Duisburg werde ich nach jetzigen Stand auch dann auf der Bank sitzen."

Schiedsrichter: Benjmain Cortus (Röthenbach an der Pegnitz)

Zuschauerzahl: 4569

SV Wehen Wiesbaden: Michael Gurski – Pascal Bieler, Daniel Döringer (67. Marco Christ), Michael Wiemann, Sven Schimmel (82., Nicolas Görtler) – Alf Mintzel, Jeff Gyasi, Robert Müller, Milan Ivana (78., Maciej Zieba) – Zlatko Janjic (C), Dominik Stroh-Engel

SV Darmstadt 98: Jan Zimmermann (C) – Michael Stegmayer, Benjamin Gorka, Cem Islamoglu, Andreas Gaebler – Uwe Hesse (67., Marc Schnier), Hanno Behrens, Danny Latza, Preston Zimmerman – Marcus Steegmann (75., Sebastian Zielinsky), Kacper Tatara (88., Musa Karli)

Karten: Jeff Gyasi – Cem Islamoglu, Preston Zimmerman

 

Szenen des Spiels:

1. Minute: Zlatko Janjic braucht keine Anlaufszeit und prüft Jan Zimmermann mit einem strammen Schuss auf die linke Torecke, doch der Kapitän der Lilien kann parieren.

21. Minute: Nach einer flüssigen Kombination über mehrere Stationen kommt Darmstadts Preston Zimmerman zum Abschluss, jagt den Ball aber links vorbei.

23. Minute: Janjic schießt einen Freistoß in zentraler Position knapp über das Tor.

31. Minute: Dickste Chance des bisherigen Spiels: Wehen-Flügelflitzer Milan Ivana spielt seine Technik aus und geht an mehreren Darmstädtern vorbei in den Strafraum. Sein Schuss landet jedoch am Pfosten.

37. Minute: Tor für den SV Darmstadt 98 (0:1)! Nach einer Ecke von Michael Stegmayer steigt Verteidiger Benjamin Gorka am höchsten und köpft den Ball in die Maschen.

 

Halbzeit

 

46. Minute: Nach einem Eckball nimmt Zlatko Janjic die Kugel direkt, aber Torwart Zimmermann hält fantastisch.

49. Minute: Robert Müller prüft Jan Zimmermann mit einem Gewaltschuss, doch der wehrt erneut stark ab.

73. Minute: Lilien-Stürmer Marcus Steegmann passt auf und holt sich einen Fehlpass von Robert Müller. Er geht von rechts auf das Tor zu, kann sich aber nicht zwischen Torschuss oder Vorlage entscheiden. So wartet er zu lange und die Chance ist vertan.

84. Minute: Tor für den SV Wehen Wiesbaden (1:1)! Nicolas Görtler flankt von rechts in den 98er-Strafraum. Dort wartet Janjic und verwertet per Kopf zum 1:1.

92. Minute: Die Riesengelegenheit für den eingewechselten Marc Schnier: In Arjen Robben-Manier lässt Schnier auf dem linken Flügel zwei SVWW-Verteidiger alt aussehen, zieht blitzschnell zur Mitte und zieht ab. Doch das Geschoss fliegt knapp am linken Kreuzeck vorbei. Danach war Schluss.

 

Analyse:

Beide Trainer änderten ihre Startelf auf zwei Positionen: Die Gastgeber begannen mit Daniel Döringer und Sven Schimmel für Lars Guenther und Marcus Mann. Lilien-Coach Kosta Runjaic setzte auf Cem Islamoglu und Marcus Steegmann. Christian Beisel und Elton da Costa hatten mit Verletzungen zu kämpfen. Viele Zuschauer hatten noch nicht einmal ihre Plätze eingenommen, da hatte der SVWW schon die große Chance zum 1:0 durch Zlatko Janjic, der aber Keeper Jan Zimmermann nicht überwinden konnte. In der Folge ließ der Unterhaltungswert der Partie jedoch stark nach – auf beiden Seiten schlichen sich zu viele Fehlpässe und Ungenauigkeiten ein.

Auf Wehener Seite fiel das robuste Mittelfeld mit Jeff Gyasi und Robert Müller auf, die viele Kopfballduelle für sich gewinnen konnten. Offensiv versuchten die Rot-Schwarzen oftmals mit Flügelspiel bis zur Grundlinie zum Erfolg zu kommen, doch die Defensive der Darmstädter stand sehr sicher, die beiden baumlangen Innenverteidiger Cem Islamoglu und Benjamin Gorka räumten alles ab. Die „Lilien“ suchten immer wieder Sturmführer Markus Steegmann, der die Bälle in vorderster Front hielt und weiter verteilte. Insgesamt mangelte es jedoch auch hier an Durchschlagskraft und der angesprochenen Genauigkeit.

Es dauerte denn auch bis zur 21. Minute bis zur nächsten Gelegenheit der Spiels, aber Preston Zimmerman vergab für die „98er“. Die Partie wurde jedoch auch danach nicht besser, Torraumszenen blieben Mangelware. In der 31. Minute durchbrach Wehens Milan Ivana die Lethargie und dribbelte sich in den Strafraum, aber sein Schuss prallte gegen den Pfosten. Diese Aktion weckte die beiden Mannschaften etwas auf, denn beide investierten plötzlich etwas mehr – freilich  nicht zu viel. Dennoch fiel in der 37. Minute nach einem Eckball die Führung für Darmstadt 98: Benjamin Gorka stand nach einem Eckball genau richtig sowie gefühlte 4 Meter in der Luft und köpfte ein. Hier war das Team vom Böllenfalltor effizient – 2 Chancen, 1 Tor.

Die Halbzeitansprache von SVWW-Trainer Peter Vollman schien gefruchtet zu haben, kam der SVWW doch mit sehr viel Schwung aus der Kabine und setzte Darmstadt enorm unter Druck. Erneut Janjic und Müller prüften Zimmermann, der sein ganzes Können aufbieten musste, um die Bälle abzuwehren. Die „Lilien“ überstanden diese Druckphase und schafften es, sich buchstäblich wieder ins Spiel zurückzukämpfen. Darmstadt übernahm mehr und mehr das Kommando und das Spiel fand nun wieder zumeist in der Hälfte der Gastgeber statt. In der 73. Minute verpasste es Markus Steegmann, mehr aus einer aussichtsreichen Situation zu machen. Eventuell fehlte hier schon etwas die Kraft, denn nach einer Leistenoperation verpasste der gebürtige Kölner weite Teile der Vorbereitung.

Wie gut die Nummer 9 seiner Mannschaft tut, konnte man in dieser Partie begutachten. Nach seiner Auswechslung in der 75. Minute war ein klarer Bruch im Spiel von Darmstadt 98 zu beobachten. Tatara und später Zimmerman konnten nicht im Ansatz die Präsenz zeigen, die ein rackernder und sich aufopfernder Steegmann sowohl im Sturm als auch in der Defensive verkörperte. Dieser Bruch im Darmstädter Spiel hatte wenig später den Ausgleich in  der 84. Minute zur Folge: Zlatko Janjic stand plötzlich im Lilienstrafraum blank und durfte frei einköpfen. Dieser Treffer fiel wie aus dem Nichts, auch der bisher unbezwingbare Jan Zimmermann war diesmal chancenlos. Im Anschluss drängten beide Teams noch einmal auf den Siegtreffer, wobei kein zu großes Risiko eingegangen wurde. In der letzten Minute gab es dann doch noch die Riesenchance zum Siegtreffer für Darmstadt: Dem eingewechselten Marc Schnier versagten jedoch die Nerven und er verzog.

Am Ende steht eine gerechte Punkteteilung zweier Teams, die sicherlich noch gehörig Luft nach oben haben: Besonders auffällig war die Ungenauigkeit im Spiel beider Mannschaften. In der ersten Halbzeit stand die Darmstädter Defensive sehr sicher und ließ kaum etwas zu. Wehen Wiesbaden agierte mit zu wenig Durchschlagskraft und es fehlte die angesprochene Genauigkeit. In der zweiten Halbzeit zeigte sich die Elf von Peter Vollmann stark verbessert und verdiente sich so den Punkt gegen über weite Strecken spielbestimmende „Lilien“.

 

Schiedsrichter: Benjamin Cortus pfiff eine recht großzügige Linie und hatte mit der Partie keine größeren Probleme.

Spieler des Spiels: Benjamin Gorka (SV Darmstadt 98) – Der  Abwehrhüne absolvierte ein starkes Match. Schier unüberwindbar in der Luft, clever am Boden und als i-Tüpfelchen noch das erste Tor im Dress der „98er“. Lediglich das Gegentor verhinderte das Prädikat „Überragend“.

Enttäuschung des Spiels: Alf Mintzel (SV Wehen Wiesbaden) – Der Publikumsliebling des SVWW konnte sich kaum durchsetzen – ihm gelang so gut wie nichts an diesem Abend. Gemessen an seinen eigentlichen Fähigkeiten die Enttäuschung des Spiels.

FOTO: o-m-d.org

   

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