Wer steigt auf? Wer muss runter? Die Woche der Entscheidung
Sechs Teams kämpfen noch um den Klassenerhalt, fünf Klubs wollen noch in die 2. Bundesliga. Was für eine Spannung, so kurz vor dem Saisonfinale! Wir schauen auf Konstellationen, Szenarien oben wie unten vor den finalen beiden Spieltagen. Ob es ähnlich dramatisch wird wie in den Vorjahren, hängt an den Klubs. Die Ausgangslage ist unglaublich spannend.
Der Aufstiegskampf
37. Spieltag
- Hansa Rostock – KFC Uerdingen
- Eintracht Braunschweig – Waldhof Mannheim
- FC Bayern II – MSV Duisburg
- FC Ingolstadt – 1. FC Magdeburg
- Viktoria Köln – Würzburger Kickers
- Großaspach – TSV 1860 München
38. Spieltag
- MSV Duisburg – SpVgg Unterhaching
- TSV 1860 München – FC Ingolstadt
- SV Meppen – Eintracht Braunschweig
- Chemnitzer FC – Hansa Rostock
- Würzburger Kickers – Hallescher FC
- Waldhof Mannheim – FSV Zwickau
Würzburg mit besten Chancen
Zwischenzeitlich sah es am Samstag tatsächlich so aus, als würden die beiden sicheren Aufsteiger in die 2. Bundesliga schon zwei Spieltage vor Saisonende quasi feststehen – das hätte ganz und gar nicht zum bisherigen Verlauf der Spielzeit gepasst. Doch nur ein Team der Stunde, die Würzburger Kickers, zogen ihr Ding gegen Hansa Rostock durch und befinden sich als Zweiter hinter dem nicht aufstiegsberechtigten FC Bayern München II in bester Position. Kaum zu glauben: Nach sieben Spieltagen waren die Rothosen noch Drittletzter, nach 13 Spieltagen auf Rang 14. Erst eine phänomenale Rückrunde mit bislang 37 Punkten aus 18 Spielen weckte bei Würzburg Erinnerungen ans Jahr 2015/16 – damals wurden es gar 39 Zähler, der Einzug in die Relegation, der Aufstieg gegen den MSV Duisburg. Mit Blick auf das Restprogramm ist man geneigt zu sagen: das muss Würzburg schaffen.
Auf die Kickers folgt Braunschweig. Ja, auch die Eintracht war schon fast durch, ehe eine denkwürdige Nachspielzeit in Zwickau das Punktekonto binnen weniger Minuten von drei auf null reduzierte. Das Glück ist aufgebraucht, resümierten einige Fans nach den vergangenen Wochen wohl nicht ganz unberechtigt – die Dominanz eines Aufsteigers geht den Blau-Gelben bislang ab. 61 Punkte sind nichtsdestotrotz eine gute Ausgangslage. Waldhof und Meppen (allerdings ohne Top-Torjäger Deniz Undav) aber auch respektable Gegner, Mannheim wird um seine letzte Chance kämpfen.
Dritter Anwärter ist der FC Ingolstadt. Mit Formproblemen haben die Schanzer nicht zu kämpfen, sind seit acht Partien unbesiegt. Und, was noch viel imposanter daherkommt: Sie haben seit sechs Spielen und 75 Minuten – das entspricht mehr als zehn Stunden Spielzeit – überhaupt kein Gegentor mehr kassiert! Vereinsrekord! Mit 60 Zählern und einem starken Torverhältnis lauert der FCI auf jeden weiteren Fehler. Er hat im wieder abstiegsbedrohten 1. FC Magdeburg und 1860 München, das am letzten Spieltag im Normalfall keine Aufstiegschance mehr besitzen wird, traditionsreiche, aber durchaus machbare Gegner vor sich.
Verspielt Duisburg den Aufstieg?
Fast die ganze Saison über an der Spitze war der MSV Duisburg. Was wird es ihm bringen? Womöglich gar nichts. Seit fünf Partien sind die Zebras sieglos, wer weiter zurückblickt, findet mit drei Erfolgen aus den vergangenen 14 Spielen ähnlich frustrierende wie ernüchternde Ergebnisse vor. Das hat nicht mehr viel mit einem künftigen Zweitligisten zu tun. Entsprechend ist trotz des 2:2 gegen Halle, man holte immerhin ein 0:2 noch auf, die Stimmung sehr bescheiden, für einen Endspurt müssen vielleicht auch mentale Blockaden gelöst werden. Und dann noch dieses Restprogramm, unter anderem zu Gast beim Spitzenreiter FC Bayern II. Das ist anspruchsvoll.
Allenfalls noch um die Relegation geht es für die Letzten im Verfolgerfeld: Hansa Rostock, 1860 München und den SV Waldhof – nur wer zwei Siege holt, wird seine Chance wahren können. Und muss zudem auf Patzer des MSV als auch des FC Ingolstadt hoffen. Mittwochabend sind wir schlauer!
Der Abstiegskampf
37. Spieltag
- FSV Zwickau – Chemnitzer FC
- Hallescher FC – 1. FC Kaiserslautern
- Preußen Münster – SV Meppen
- FC Ingolstadt – 1. FC Magdeburg
- Waldhof Mannheim – FSV Zwickau
38. Spieltag
- 1. FC Magdeburg – Preußen Münster
- Würzburger Kickers – Hallescher FC
- Chemnitzer FC – Hansa Rostock
Im Abstiegskampf ringen fünf Mannschaften darum, nicht auf den Plätzen 17 und 18 ins Ziel zu kommen: Chemnitz steht mit 41 Punkten auf dem rettenden 16. Platz bei minus sieben Toren, Zwickau belegt mit 40 Punkten den ersten Abstiegsrang (minus sechs), Preußen Münster hat die schlechteste Ausgangslage mit 39 Punkten und minus zehn Toren. Auch der Hallesche FC ist noch gefährdet, wenn er sein schweres Restprogramm nicht besteht und zwei Nullrunden einfährt. Die Stuttgarter Kickers aus dem Jahr 2016 lassen grüßen! Und auch der 1. FC Magdeburg ist nach seinem Patzer gegen Großaspach noch längst nicht gerettet. Er reist nämlich am Mittwoch zum FC Ingolstadt, der mitten im Aufstiegsgroove angekommen ist. Und dann kommt Preußen Münster, womöglich zum finalen Showdown…
Das vorgezogene Endspiel findet an diesem Mittwoch statt. Zwickau empfängt Chemnitz – für diese Partie, noch dazu das Sachsenderby, hätte der FSV in einer Coronavirus-freien Zeit wohl seine zehntausend verfügbaren Tickets zweimal verkaufen können. Die Vorzeichen sind geradezu dramatisch: Zwickau verlor das Duell in Münster in letzter Sekunde, schien dies gegen Braunschweig ebenfalls zu tun. Dann fielen drei Tore in der Nachspielzeit; aus einem 1:1 wurde ein 1:2, aus einem 1:2 noch ein 3:2-Sieg. Was für ein moralischer Siebenmeilenschritt! Beide können den Klassenerhalt nun aus eigener Kraft schaffen, ein Sieg ist jeweils Pflicht. Und dann ist da ja noch der letzte Spieltag: Zwickau fährt nach Mannheim, der CFC empfängt Rostock. Beide Gegner könnten bis dahin ihre letzte Chance auf die Relegation verspielt haben oder noch eine Möglichkeit besitzen. Tendenziell wird es in Runde 38 eher für Waldhof um nichts mehr gehen – Vorteil Zwickau.
Und Preußen Münster? Der SCP war in Mannheim phasenweise nah am Sieg, holte aber nur das nächste torlose Remis. Damit sind die Westfalen, so eng die tabellarische Konstellation noch ist, fast abgestiegen. Einzig zwei Siege aus den letzten beiden Spielen helfen noch – parallel aber darf Zwickau aufgrund des besseren Torverhältnisses maximal vier und Chemnitz maximal drei Punkte holen. Oder die Preußen erwischen einen Gegner wie Werder Bremen mit dem 1. FC Köln und polieren ihre Torbilanz unerwarteterweise doch noch auf. Klar ist: Sowohl gegen Meppen, das ohne Undav anreist, als auch am Samstag beim FCM müssen die Preußen gewinnen.