Kann der Hallesche FC drei Zähler aus Chemnitz entführen?
Endlich kommt es nun mal zum Ostderby zwischen dem Chemnitzer FC und dem Halleschen FC in der 3. Liga. Zuvor gab es diese Duelle nur in der Regionalliga und früher in den DDR-Oberligen. Für Spannung dürfte in diesem brisanten Spiel ohne Zweifel gesorgt sein, denn beide Teams wollen auch ihren heißblütigen Fans einen Derby-Sieg schenken. Im Spiel zwischen einem Team aus Sachsen (Chemnitz) gegen ein Team aus Sachsen-Anhalt (Halle) wird es ein volles Stadion an der Gellertstraße geben. Daher darf getrost mit einer Zuschauerzahl um die 13.000 Besucher gerechnet werden. Erwartet werden Emotionen, Leidenschaft und vor allem auch Kampf.
Die Ausgangslage
Gastgeber Chemnitzer FC hat bisher eine zufriedenstellende Saison gespielt. Mit zehn Punkten nach sieben Spielen konnte das Team von Trainer Gerd Schädlich durchaus die treuen Fans überzeugen und bot spielerisch und kämpferisch ansehnliche Leistungen. Zuletzt wurde unglücklich beim Aufstiegskandidaten aus Heidenheim mit 2:3 verloren. Vor allem Keeper Philipp Pentke hat wahrlich nicht fehlerfrei agiert. Deshalb zeigte sich der Trainer gegenüber dem Kicker auch unzufrieden mit seiner Mannschaft: „Die Niederlage müssen wir in erster Linie unserem naiven Abwehrverhalten zuschreiben – das lag nicht an den Innenverteidigern. Wir müssen die Fehlerquote minimieren, wenn wir nun gegen Halle etwas erreichen wollen, “ blickt er zugleich auf das wichtige Spiel voraus. Verteidiger Toni Wachsmuth wird mit einem Innenbandanriss im Knie mehr als vierzehn Tage ausfallen. Beim Gast aus Halle hingegen überwiegt ganz klar die Freude über die bisherigen Leistungen. Ein überraschend guter siebter Tabellenplatz mit 11 Zählern nach sieben Spieltagen bedeutet einen gewissen Abstand zu den gefährdeten Abstiegsplätzen. Vor allem die Art und Weise, wie das Team von Trainer Sven Köhler auf dem Platz agiert, macht Freude. Sehr unglücklich hat man gegen Preußen Münster das Spiel im heimischen Stadion verloren. Die Chancenverwertung war das große Manko. Der HFC wird von vielen Fans begleitet werden. Davon ist auszugehen. Der bisher so starke Innenverteidiger Patrick Mouaya hat Probleme mit den Adduktoren und fällt wohlmöglich aus. Definitiv ausfallen wird Innenverteidiger Steven Ruprecht, der nach seiner Roten Karte gegen Münster gesperrt sein wird.
Mannschaftsvergleich
Torhüter: Vorteil Halle
Wenn man die beiden Torhüter vergleicht, dann fällt klar auf, dass der überaus erfahrene Darko Horvath mit seinen 39-Jahren sich als stärker präsentiert als der deutlich jüngere Keeper auf der Gegenseite. Philipp Pentke hat schon neun Gegentreffer in sieben Spielen kassiert. Vor allem beim letzten Spiel war er der große Schwachpunkt im Team des Chemnitzer FC. Horvath handelt da eher nach dem Motto eines guten Weins: „Je älter, desto besser“, und hat erst drei Gegentreffer hinnehmen müssen. Damit stellt er die beste Abwehr der gesamten Spielklasse. Seine Ruhe überträgt sich auch auf seine Mitspieler.
Abwehr: Vorteil Halle
Die Defensivarbeit beim Halleschen FC funktioniert deutlich besser als beim CFC. Die erst drei Gegentreffer, davon zwei am letzten Spieltag gegen Preußen Münster sprechen eine eindeutige Sprache. Die Viererkette um Benes, Zeiger, Mouaya und Kanitz ist eingespielt und funktioniert. Einzig die Rot-Sperre von Ruprecht ist ein kleiner Nachteil, da somit ein Stabilitätsfaktor ersetzt werden muss.
Beim Kontrahenten aus Chemnitz hingegen offenbart die Defensive viele Schwächen. So sind die neun Gegentreffer ein Beleg von fehlender Abstimmung und mangelnder Konzentration im Defensiv-Verbund der Sachsen. Nominell hat jedoch die Abwehr um Stenzel, Wilke, Birk und Landeka definitiv das Potential, um wieder zu alter Stabilität zurückzufinden. Die Frage bleibt jedoch nur, ob schon zum Derby gegen Halle die Stärke wiedergefunden werden kann.
Mittelfeld: Vorteil Chemnitz
Der Chemnitzer FC präsentiert sich als deutlich stärker im Mittelfeldbereich als der Hallesche FC. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Offensive als stärker einzuschätzen ist. Zehn Treffer demonstrieren diese Fähigkeit des CFC unbestritten, da besonders die offensive Dreierreihe mit Pfeffer, Hörnig und Aydemir technisch und spielerisch mit enormem Potential gesegnet ist. Auch die erfahrenen Kegel und Sträßer auf der Position im zentralen Mittelfeld versprechen Klasse und eine enorme Qualität, die letztlich spielentscheidend sein kann.
Auch bei den Gästen aus Halle hat das Mittelfeld zahlreiche gute Spieler, die den Kampf mit der Kunst verbinden können. So agieren die pass- und schussstarken Wagefeld und Hartmann im zentralen, defensiven Mittelfeld, wo sie auch für den Spielaufbau zuständig sind. Hauk, Mast und besonders Anton Müller, der früher für Gegner Chemnitz gespielt hat, sorgen für die kreativen Momente im Spiel des HFC.
Sturm: Vorteil Chemnitz
Die Offensive ist beim Chemnitzer FC besser. Doppelt so viele Treffer sind beeindruckend und genügen als Beweis für die große Stärke des Teams von Trainer Schädlich, der mit Anton Fink sogar einen Stürmer in seinen eigenen Reihen hat, der schon vier Treffer erzielt hat und auch im Kombinationsspiel sehr gut agieren kann. Auf der anderen Seite hat Halle Nils Pichinot als Torjäger in spe, der seine Qualitäten jedoch erst noch unter Beweis stellen muss. Erst einen Treffer gegen die Offenbacher Kickers konnte der 23-jährige ehemalige Spieler des FC St. Pauli erzielen.
Prognose
Chemnitzer FC – Hallescher FC 2:2
Dieses Spiel wird von Emotionen geprägt sein. Viele Zweikämpfe und Kampf werden Trumpf in diesem Duell der ehemaligen DDR-Oberligisten sein, die beide mit einem Sieg sich in der oberen Tabellenhälfte etablieren wollen und zugleich ihren leidenschaftlichen Fans den Derby-Sieg schenken. Ein offenes, interessantes Spiel wird mit einem gerechten unentschieden enden.
Aufstellung Chemnitz: Pentke – Stenzel ,Wilke , Birk , Landeka – Sträßer, Kegel – Pfeffer , Hörnig, Aydemir – Fink
Aufstellung Halle: Horvat – Benes, Zeiger , Eismann , Kanitz – M. Hartmann , Wagefeld – Hauk , A. Müller , Mast – Pichinot
FOTO: Felix Poltermann